Wie sag ichs meinem Kind?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie sag ichs meinem Kind?

Hallo Frau Schuster! Meine Tochter wird im November 4. Von ihrem leiblichen Vater bin ich getrennt. Ich hatte jetzt 1 Jahr lang einen neuen Partner. Es war eine Wochenendbeziehung und ab und zu ein verlängertes WE. Er verstand sich auch mit der Kleinen sehr gut. Jetzt ist die Beziehung ziemlich überraschend zu Ende gegangen. Das Problem ist, dass er mich eigentlich im Unklaren lässt und sich völlig zurückgezogen hat. Meine Tochter fragt nicht direkt nach ihm, erwähnt ihn ab und zu und hat sich nach langer Zeit wieder einen Bären geholt, den er ihr mal mitgebracht hat. Gestern Abend hat sie ihn an sich gedrückt und gesagt, wie lieb sie den Bären hat. Wie sage ich ihr am besten, dass er nicht mehr kommt oder sage ich nichts? Sie fragt ja nicht direkt. andererseits merke ich, dass was in ihr arbeitet. Wie verklickert man kindgerecht, dass es vorbei ist? Weiss ja selbst nicht, was los ist! Danke! harmony

Mitglied inaktiv - 18.09.2006, 12:16



Antwort auf: Wie sag ichs meinem Kind?

Hallo Ratsuchende Ist Ihr Partner nicht in der Lage, eine Entscheidung zu fällen, sollten Sie es tun! Ein Ende mit Schrecken ist immer noch besser, als ein Schrecken ohne Ende, wie schon ein altes Sprichwort uns sagt -so schwer es auch fallen mag-. Freuen Sie sich mit Ihrer Tochter darüber, dass sie ja wenigstens den Bär noch genauso lieb haben kann wie den..., der leider nun nicht mehr zu Ihnen kommt. Fragt sie nach dem Warum, sagen Sie ihr ganz sachlich, dass Sie es auch nicht so genau wissen, aber dass er Sie scheinbar nicht mehr so gerne hat. Je sachlicher Sie argumnetieren, umso sachlicher wird auch Ihre Tochter diese Information zur Kenntnis nehmen. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.09.2006



Antwort auf: Wie sag ichs meinem Kind?

Hallo Harmony, das tut mir wahnsinnig leid zu lesen. Ich würde es allerdings anders aufziehen. Du weißt, dass ich eine ähnliche Situation durchgemacht habe und auch noch durchmache. Wir "kennen" uns ja :o) Du weißt auch, dass ich in einer Familienberatung war wegen u.a. auch diesem Thema. Mir wurde etwas anderes geraten, was ich auch völlig nachvollziehen kann. Zuerst einmal, wie sollst Du für klare Verhältnisse von DIR aus sorgen, wenn Du gar nicht weißt wie es um Euch steht. Jetzt der Kleinen zu sagen, der X kommt nicht mehr wieder und hat mich nicht mehr lieb, kann auch nach hinten losgehen. Nun stell Dir mal vor, der X braucht momentan nur eine Auszeit oder weiß der Geier was auch immer... und steht irgendwann vor der Tür? Was sind denn die ersten Reaktionen Deiner Tochter? "Die Mama hat gesagt, du hast sie nicht mehr lieb..."? Das führt zu noch mehr Verwirrung. Mir wurde folgendes geraten: Es gibt im Hugendubel genug kindgerechte Bücher, die das Thema Trennung sehr gut aufarbeiten. Richtig schön bebildert. Jetzt weiß ich nicht, wie weit die Beziehung zwischen Deiner Tochter und dem Ex fortgeschritten war. Du weißt ja, dass es bei mir so war, dass SImon sehr an H gehangen hat. Wir haben ja auch zusammen gewohnt. Sollte also Deine Tochter nicht konkret fragen "Wo ist der X" dann würde ich da vorerst auch gar nicht einschreiten. Sollte sie jetzt fragen, dann würde ich begleitend dazu aber eben ein Buch kaufen (da gibts wohl eins, das heißt "Papa wohnt in der Heinestraße" oder so), das man sich mal zusammen ansieht. Dabei könntest Du dann sagen, schau, das ist wie bei Mama und X. Die streiten sich nur noch, die können gar nicht mehr in Ruhe leben und alle sind traurig - und deshalb geht der X lieber in eine andere Wohnung, was aber nicht heißt, dass er DICH nicht mehr lieb hat" Zu sagen, dass der X DICH persönlich, harmony, nicht mehr lieb hat, könnte beim Kind den Eindruck erwecken, dass er Dich nicht mehr lieb hat, weil SIE da ist oder/und er sie ebenfalls nicht mehr lieb hat. Was ja nicht stimmen muss! So wars ja bei uns, H und ich konnten einfach nicht mehr, was aber an seinen Gefühlen zu Simon nichts geändert hat. Er wollte ihn auch trotzdem noch sehen, obwohl er (und das macht die Sache in meinem Fall eben sehr kniffelig) nicht der Vater ist. Das ist bei mir das Problem, bei Dir ja eigentlich auch... Kindsvater ist über alle Berge und läßt sich nicht blicken - und der neue Partner sucht das Weite. Kind weiß aber nicht, dass der neue Partner (H) nicht der Papa ist... Er weiß eigentlich nicht mal, wo und wer Papa ist... allerdings fragt Simon auch nicht danach. Der Familientherapeut hat mir damals nahegelegt noch vor Kindergarteneintritt mit Simon darüber zu reden - das wäre jetzt im Oktober. Ich habe neulich auch sachte damit angefangen, obwohl ich wirklich eine Monsterangst hatte!!! Simon ist gerade erst drei geworden und nichts liegt einer Mutter ferner als dem Kind weh zu tun... Jedenfalls kamen wir tatsächlich auch das Thema Papa und ich fragte Simon, ob er denn wüßte, wo sein Papa ist. Und er meinte (keine Ahnung, wo er das her hat) "Simon hat keinen Papa.." und ich sagte dann, dass das nicht stimmen würde, er hätte schon einen Papa aber der wäre ganz weit weg und würde uns nicht besuchen. Aber wenn der Simon Lust hätte, ihn mal zu treffen, dann kann er das machen, wenn er groß ist. Oder ihm ein Bild malen oder schreiben... Darauf kam keine Reaktion er meinte dann nur noch, Papa ist weit weg. Und damit war das Thema für ihn tatsächlich ERLEDIGT... Nur MUSS ich das machen und mußt Du das auch, denn wie soll das Kind begreifen, WER da gerade aus Eurem Leben verschwindet. Also, mein Rat wäre, sprich X noch mal ganz konkret an. Dass Du auch an das Kind denken mußt. Es geht nicht an, dass er Dich im Dunkeln tappen läßt. Das ist keine feine Art. Er möchte bitte auch ans Kind denken. Wenn er Dir DANN konkret sagt, das wird nix mehr, dann kannst auch mit der KLeinen reden. Sag ihr einfach, wie es ist. Ich drück Dich LG Sue

Mitglied inaktiv - 19.09.2006, 09:42