Was müssen wir ändern?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Was müssen wir ändern?

Hallo, wir (28 und 30) haben einen Sohn (wird im Oktober 3) und eine Tochter (14 Monate). Unser Sohn war schon immer ein sehr lebhafter, aber liebenswerter, kleiner Lausbub und hielt uns, besonders mich als Mama, viel auf Trab. Als er noch allein war, hab ich natürlich den ganzen Tag damit verbracht, mit ihm zu spielen und den Haushalt erledigt, wenn er schlief. Kurz bevor unsere Tochter geboren wurde, da war er 18 Monate, bekamen wir etwas Probleme, weil er grantig wurde, sobald er nicht im Mittelpunkt stand und als die Kleine dann da war, wurde es echt schlimm. In den ersten Wochen war sein ganzer Zeitvertreib, das Baby zu ärgern, zu wecken und zu hauen. Wir haben viel erklärt, aber irgendwann natürlich auch vor Schreck und Ärger geschimpft und geschrien. Am Ende sind wir so verblieben, dass er in sein Zimmer gehen musste, wenn er der Kleinen etwas antat. Die Kinderärztin hat uns das empfohlen. Aber so wirklich geholfen hat es nichts, er kam oft mehrmals wieder raus und wiederholte seine Schandtaten :-( Im Winter hatten wir nochmals eine schlimme Phase und dann wars eigentlich längere Zeit sehr gut. Er war wieder der liebe, kleine Lausbub, hat mir viel geholfen im Haushalt und mit der Kleinen. Nun aber, seit 5 Wochen, ist es derart schlimm, dass ich langsam wirklich am Ende mit meinem Latein bin. Angefangen hat es wohl damit, dass unser Sohn wieder mal krank war, da wird er immer sehr launisch. Aber diemal hört die miese Laune einfach nicht auf. Zwar hat er jetzt wieder Husten und Schnupfen, aber das ist in dem Alter normal. Er tut nur noch was er will, wütet in der Wohnung umher, ich muss extrem auf unsere Tochter aufpassen, die mittlerweile laufen kann, denn es ist nicht vorhersehbar, was passiert. Neulich hat er sie in seinem Übermut umgerannt, dass ihre Lippe aufplatzte. Alles Gutzureden, Erklären, Schimpfen, Zimmergehen, keine Annehmlichkeiten wie die Bob der Baumeister floge abends, helfen. Er tritt den Papa, die Kleine und mittlerweile auch mich, aber nicht so viel, spuckt beim Zähneputzen, wirft Spielzeug durch die Gegend, will Laufradfahren, aber nur ohne Helm und macht eigentlich nur noch das Gegenteil von dem, was wir sagen. Wenn Oma und Opa kommen, zieht er oftmals eine geschlagene Stunde eine "Show" ab. Schreit, macht nur Unsinn und alles nur, damit alle ihn anschauen, vermute ich. Wir ignorieren das so gut es geht, aber ich schäme mich. Und vor allem habe ich das Gefühl, als Mama total versagt zu haben. Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll. Mein Mann und ich kriegen uns auch schon öfters in die Haare deswegen und es zehrt schrecklich an den Nerven und v.a. an meiner Gesundheit. Ich möchte gerne dauerhaft einen sinnvollen Weg finden, wie wir wieder besser miteinander klarkommen und Harmonie in unseren Alltag bekommen. Unser Sohn wird (soll) ab Herbst übrigens 3-4 Stunden täglich in den Kindergarten gehen. Haben Sie Rat für uns? Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 14.07.2009, 12:20



Antwort auf: Was müssen wir ändern?

Hallo Ratsuchende Aufgefallen ist mir, dass Sie eigentlich nur negativ über Ihren Sohn sprechen und ihn immer wieder ermahnen, auf seine Schwester Rücksicht zu nehmen, folgsam zu sein usw. Meiner Ansicht nach fühlt er sich ganz besonders durch seine Schwester aus dem Familienmittelpunkt verdrängt und wird dann auch noch zur Strafe in sein Zimmer (weg-)geschickt. Dadurch fühlt er sich immer weniger akzeptiert und in seiner Individualität angenommen.-Bitte denken Sie stets daran, dass auch Ihr "Großer" mit knapp 3 Jahren noch ein Kleinkind ist, das sehr viel liebevolle Zuwendung benötigt und ein angemessenes soziales Verhalten erst noch lernen muß. Im Moment scheint er ähnlich unzufrieden zu sein wie Sie.- Heben Sie bitte immer mal wieder seine Stärken lobend hervor -auch vor den Großeltern-. Zeigen und sagen Sie ihm, wie stolz Sie darauf sind, auch schon einen recht "großen, selbstständigen, hilfsbereiten" Sohn zu haben. Lassen Sie ihn ganz bewußt Dinge tun, die eben nur größere Kinder schon tun dürfen: etwas länger aufbleiben, mit dem Papa oder der Oma alleine Etwas unternehmen (tragen Sie und Ihr Mann ebenfalls einen Helm beim Fahrradfahren?), fern sehen usw. Nehmen Sie ihn liebevoll in den Arm, um eine gleichzeitig kurz begründete Bitte an ihn zu richten. Bitten Sie ihn Ihnen zu helfen, damit seine Schwester auch mal so "groß und stark" wird wie er. Spürt Ihr Sohn, dass er akzeptiert, geliebt und verstanden wird, wird sich beschriebenes Verhalten ganz bestimmt bald zum Positiven verändern.:-) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 14.07.2009



Antwort auf: Was müssen wir ändern?

Was ich vergaß zu sagen, unser Sohn lacht eigentlich meistens, wenn er seine Schandtaten, nach Aufforderung dies zu unterlassen, wiederholt. Im Moment (mit Husten) weint er ganz laut und grausam, wenn er sich durchsetzen möchte.

Mitglied inaktiv - 14.07.2009, 12:34