Kreischen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Kreischen

Hallo, meine kleine Tochter (14 Monate) fängt nun an immerzu zu kreischen. Wenn sie etwas nicht bekommt, was sie will oder was nicht nach ihren Vorstellungen läuft, aber auch einfach so. Sie läuft jetzt seit knapp einem Monat und brabbelt auch immer mehr. Ist das Kreischen nur ein austesten der Stimme? Oder kommt da der Dickkopf durch und sie versucht jetzt ihren Willen durchzusetzten? Wobei der Wille manchmal nicht erkenntlich ist, wenn sie spielt und dann kreischt oder rumläuft und kreischt und selbst auf dem Arm kreischt. Wie sollte ich dem begegnen? Ihr immer wieder sagen, dass sie nicht so kreischen soll und leise mit ihr sprechen oder sollte ich es einfach ignorieren? Außerdem will sie beim spielen mit anderen Kindern manchmal Spielsachen nicht teilen. Ich versuche dann ihr was zum tauschen anzubieten, dass sie mit dem anderen Kind tauscht, aber es ist ja immer das am interessantesten, was die anderen haben. Kann ich das abgeben üben? Mir gibt sie fast immer alles. Manchmal fasst sie dann auch nicht gerade sanft ins Gesicht der anderen oder stützt sich auf jemand anderem ab. Ich zeige ihr dann immer, dass sie lieber streicheln soll und außen rumgehen, weil das den anderen sonst weh tut... das klappt aber nicht immer. Sie ist immermal wieder etwas grob und meinen Mann und mich hat sie auch schon mal leicht gebissen. Ich habe dann "nein" gesagt, habe sie weggenommen, abgesetzt und bin weg gegangen. Kann ich noch was anderes tun? Wie lange wird sie etwa brauchen, bis sie einen sanften Umgang lernt? Manchmal habe ich das Gefühl, das die Bedeutung des Wortes "Nein" nicht wirklich bei ihr ankommt und sie es dann erst recht macht (z.B. Essen vom Tisch werfen). Vielen Dank im Voraus! Viele Grüße Dani

Mitglied inaktiv - 04.08.2008, 15:56



Antwort auf: Kreischen

Hallo Dani Ihre Tochter wird fasziniert sein von ihrer neuen Erfahrung des Kreischens, womit sie gleichzeitig die umgehende, erwünschte Aufmerksamkeit von Ihnen erhält. Reagieren Sie, indem Sie Ihre Tochter loben, was sie schon kann, ihr aber gleichzeitig zeigen, wieviel schöner doch ein Singen/Summen ist. Scheint sie sich durchsetzen zu wollen oder verärgert zu sein, bieten Sie ihr eine geeignete Möglichkeit an, sich auch ohne zu kreischen mitteilen zu können und den vorangegangenen Konflikt zu lösen. Bitte berücksichtigen Sie, dass auch Kleinkinder schon eigene Wünsche befriedigt wissen möchten und versuchen Sie, nach Möglichkeit einen Kompromiss zu finden zwischen den Bedürfnissen Ihrer Tochter und Ihren Wünschen. Läßt sich kein Kompromiß schließen und gelingt es auch nicht, Ihre Tochter vom Ungeeigneten mit einer ansprechenden Aktivität abzulenken, begründen Sie bitte Ihre Handlungsweise und setzen Sie sich bitte konsequent durch. Üben Sie das Abgeben spielerisch mit einem Geben-Nehmen-Spiel, damit Ihre Tochter sich gewiß sein kann, dass IHR Eigentum auch immer wieder zu IHR zurückkommt. Die Bedeutung eines NEIN wird umso verständlicher, wenn Sie es jeweils KURZ begründen und Ihre Tochter ggf. aus möglichst logischen Folgen lernen lassen. Mit 14 Mon. kann sie weder den Einsatz ihrer Kraft völlig kontrollieren noch ihre zielgerichteten Bewegungen, sodass Sie in beschriebenen Situationen weiterhin geduldig wie bisher mit einem KURZ begründeten NEIN und einem Wegsetzen reagieren sollten. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 04.08.2008