Handlungsweise einer fast dreijährigen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Handlungsweise einer fast dreijährigen?

Im Moment gibt uns unsere Große Tochter ( fast drei ) manchmal Rätsel auf. Mein Mann und ich wechseln uns mit dem zu Bett bringen regelmäßig ab, was auch ganz gut funktioniert. Wir haben noch eine zweite Tochter ( 6 Monate ) und ich denke daß unsre große teilweise eifersüchtig ist wobei ich ganz froh bin, daß sie keine Attaken gegen das Baby ausführt. Die beiden verstehen sich prima und halten jetzt schon zusammen wie Pech und Schwefel. Gestern ist unsere älteste immer wieder aus dem Bett aufgestanden und mein Mann hat sie wieder zurückgebracht und erklährt, daß schlafenszeit ist. Irgendwann fing sie dann vor Zorn an zu kreischen und steigerte sich immer mehr hinein, fing an gegen die Türe zu hauen und schrie immer wieder erst weinerlich dann zornig: sie sei so alleine. An diesem Abend hatten wir auch ihren Teddy bei der Oma vergessen an dem sie sehr hängt, sie hat aber auch schon einige male ohne ihn geschlafen und dann halt andere Kuscheltiere mitgenommen, hat auch nicht speziell nach dem Teddy gefragt. Das Spiel ging dann so weit daß mein Mann ihr mit vorheriger Ankündigung ein Spielzeug nach dem anderen aus dem Zimmer nahm ( weil die bei dem Krach nicht schlafen können ) bis am Ende das Zimmer wirklich leer war. Vorher hatte er noch versucht sie zu beruhigen aber desto schlimmer wurde es nur.Bei jedem Spielzeug kam sie aus dem Bett gekrabbelt und grinste ihren Papa nur an ( Aufmerksamkeit? ). Am Schluß war meinem Mann alles egal es war ja nichts mehr da zum einkassieren und unsre Tochter folgte mit ins Wohnzimmer wo sie bis um zehn unter nichtbeachtung auch blieb. Zwischendurch sagte ich ihr ruhig sie könne jetzt ins Bett gehen, da fing sie an mit sie habe durst, muss Pipi, Nase schneuzen.....etc.... Wir sind dann auch ins Bett gegangen, da wollte sie mit zu uns ( bis jetzt hat sie immer in ihrem eigenen Bett geschlafen ), fing wieder an zu heulen. Dadurch wurde das Baby wach ( schläft bei uns im Schlafzimmer, da es räumlich leider nicht anders geht ( wir ziehen aber nächstes Jahr um ) und mein Mann brachte sie noch zweimal energisch in ihr Zimmer wo sie dann auch nach kurzer schreiattake endlich einschlief. Wir haben noch lange diskutiert was man hätte anders machen können. Unsere Tochter hat einen wirklich starken Willen was ich im Grunde auch gut finde. Beim Toben macht sie so lange bis sie " natürliche Konsequenzen" merkt- wenn Mama sagt mach langsam du fällst will ich halt mal schauen wie schnell halt trozdem geht bis ich wirklich falle.... Sie hat auch ein gutes Erinnerungsvermögen, erzählt manchmal von Begebenheiten die mehrere Wochen zurückliegen. Ich denke nur die Logischen Folgen sind ihr nicht bewusst dafür fehlt ihr wahrscheinlich einfach die Erfahrung. Wie lernen Kinder in dem Alter ? Durch Versuch und Irrtum- Versuch und Erfolg und wieviel Strenge und Konsequenz sind notwendig ( ich meine nicht Schlagen aber durchaus Auszeiten ). Ich denke schon daß es bei Kindern große Unterschiede im Trotzalter gibt und mir ist bewusst daß ihr Verhalten nicht von ungefähr kommt. Bald steht der Kindergarten an, ein Geschwisterchen ist da und ich denke den Umzug der in der Luft liegt spührt sie auch ( Vorbereitungen laufen ). Leider hat das Baby auch keine feste schlafenszeit da die große sie auch ab und an wach macht. So gibt es tagsüber eher nur Nickerchen, sonst würde ich diese Zeit nutzen mich mal intensiv nur um die große zu kümmern, so bleiben halt eher nur lange Spaziergänge und die Großeltern als Highlight da wir keinen Garten haben-leider. Ich würde gerne wieder etwas mehr Ruhe in unser Leben bringen da es im Moment allen von uns zu viel wird aber irgendwann weis ich auch nicht mehr weiter wie ich das Verhalten der großen beeinflussen und in andere Bahnen lenken kann besonders um die Uhrzeit. Tagsüber klappt es mit ablenken ganz gut aber Abends wenns ins Bett soll. Dieses Spektakel hatten wir vor ca. 5 Wochen schonmal über einen längeren Zeitraum, dann habe ich den Mittagsschlaf ausfallen lassen und ein neues Abendritual eingeführt was vom ersten Tag bis jetzt auch wunderbar geklappt hat ganz ohne Protest. Aber ich kann doch nicht jedes mal ein neues Abendritual machen ( wo es doch heist ein festes Abendritual gibt dem Kind Sicherheit? ) . Kann den ein Kind in dem Alter verstehen was man von ihm will und stellt sich bewußt dagegen um zu provozieren und auszutesten oder ist es elber von den eigenen Gefühlen schlichtweg überfordert und findet selber keinen Ausweg und legt deshalb so ein Verhalten an den Tag? Was ist bewusst und was unbewusst? Und in wie weit versteht es die tragweite seiner Handlungen? Danke Silke

Mitglied inaktiv - 01.09.2006, 08:46



Antwort auf: Handlungsweise einer fast dreijährigen?

Hallo Silke Sicher ist, dass Ihrer Tochter das abendliche Einschlafen genauso unangenehm ist wie Ihnen und sie durch ihr provokatives Verhalten versucht, ihre Gefühle auszudrücken, evtl. auch schon zu verbergen. Versuchen Sie, nicht nur für Ihre "Große" sondern auch für die Kleine und für sich selbst um die Mittagszeit eine Ruhephase zu organisieren, indem Sie z.B. gemeinsam im Wohnzimmer ansprechende Musik, Kinderlieder, ein Hörspiel anhören o.Ä. Abends DARF die Große dann in ihrem Bett ebenfalls noch eine Kassette, CD o.Ä. hören, sodass sie dann irgendwann entspannt und freiwillig einschlafen wird. Erholsames Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 01.09.2006