Frustanfälle unserer Tochter

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Frustanfälle unserer Tochter

Hallo, Frau Schuster! Unser Töchterchen (knapp 2 1/4 Jahre alt) ist seit 3-4 Wochen enorm schwierig im Umgang. Wegen jeder Kleinigkeit bricht sie in Tränen aus oder bekommt heftige Wutanfälle (z. B., weil ich mich nicht auf den Platz setze, den sie mir zugewiesen hat oder weil ihr Vater beim gemeinsamen Spaziergang zum Spaß ein Stück rückwärts läuft, weil man das ihrer Ansicht nach nicht tut). Sie legt momentan einfach großen Wert darauf, alles, was mit ihr und um sie herum geschieht, selbst zu "bestimmen", und sobald es nicht nach ihrer Nase geht, wirkt sie völlig frustriert und verunsichert, teilweise sogar regelrecht "aus der Bahn geworfen". Seit ein paar Tagen kommt hinzu, dass man sich gar nicht mehr richtig mit ihr beschäftigen kann, weil sie einem, sobald man mit ihr zu spielen anfängt, die Dinge aus der Hand nimmt und sagt: "Nein, Mama, so macht man das." oder "Nein, Mama, lass das jetzt bitte." Die letzten beiden Male war ich nach etlichen Entgegenkommensversuchen so mürbe, dass ich ihr einfach nur noch gesagt habe: "Wenn Du mir dauernd alles aus der Hand nimmst und mich gar nicht in Ruhe mit Dir spielen lässt, mag ich jetzt nicht mehr spielen. Dann mache ich etwas anderes." Trotzreaktionen kenne ich von ihr schon seit geraumer Zeit (etwa, seit sie 18 Monate alt ist), aber das? Jeder Tag wird so zur Geduldsprobe, weil wirklich alle fünf Minuten etwas geschieht, das sie völlig auf die Palme bringt oder todunglücklich macht. Wie sollen wir vernünftig damit umgehen? Ich habe wirklich eher das Gefühl, dass sie sich verunsichert fühlt, als tatsächich bockig zu sein. Was schlagen Sie vor? Im voraus schon mal viele Grüße Nicole

Mitglied inaktiv - 14.07.2002, 19:08



Antwort auf: Frustanfälle unserer Tochter

Hallo Nicole Falls möglich, sollten Sie mit Ihrer Tochter ein Eltern-Kind-Turnen, einen Schwimmkurs o.Ä. besuchen. Gleichzeitig sollten Sie sie immer wieder zu eigenständigem Handeln ermutigen und keinesfalls mit Lob sparen. Auf diese Weise erhält sie die Anerkennung, die sie im Moment sehr zu gebrauchen scheint. Handeln Sie weiterhin wie bisher, nachdem alle Ihre Entgegenkommensversuche abgelehnt wurden. So wird Ihre Tochter bald erkennen, dass Sie durchaus ihre Bedürfnisse und Wünsche akzeptieren und berücksichtigen, sich aber nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 15.07.2002



Antwort auf: Frustanfälle unserer Tochter

Hallo, Frau Schuster, vielen Dank für die Antwort. Dass sie teilweise etwas "unausgelastet" ist, hatte ich tatsächlich auch schon gedacht. Die Woche über geht sie jeden Nachmittag für vier Stunden in die Krabbelgruppe und ist dort tatsächlich sehr viel ausgeglichener als in der Zeit, die sie "nur" mit uns verbringt. Ich hatte auch schon daran gedacht, mir an zwei Vormittagen in der Woche gezielt Zeit für sie zu nehmen, indem wir gemeinsam an einer festen Aktivität wie musik. Früherziehung, Schwimmen o.ä. teilnehmen. Diese festen Strukturen hat sie schon immer sehr gebraucht, jetzt scheint ihr Bedürfnis danach ja wieder stärker zu sein. Also, vielen Dank noch mal für den konstruktiven Tipp und schöne Woche!!! Viele Grüße Nicole

Mitglied inaktiv - 15.07.2002, 12:40