Entbindung von 2. Kind

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Entbindung von 2. Kind

In ca 4 Wochen wird unser zweiter Sohn zur Welt kommen. Nach einer sehr schönen ersten Entbindung dachte ich immer an eine ambulante Geburt von Nr. 2. Ich habe unseren Großen (jetzt 21 Mon.) über 1 Jahr gestillt, davon 9 Monate lang auch nachts. Dadurch ist er gewohnt, daß seine Mama nachts zu ihm kommt wenn er aufwacht. Kommt ausnahmsweise mal der Papa, dann weint er bitterlich. Leider schläft er sehr unzuverlässig, mal 11 Stunden am Stück, mal wacht er 2-3x in der Nacht auf, und ich gehe immer zu ihm bis er wieder schläft. Jetzt wird er sich wohl daran gewöhnen müssen, wenn ich das Baby nachts stille, daß sein Papa kommt, wenn er wach wird. Deshalb überlege ich, ob es nicht doch besser wäre, einfach nach der Geburt 2-3 Tage im KKH zu bleiben, ihm praktisch keine andere Wahl zu lassen, als sich an seinen Papa als nächtlichen Tröster zu gewöhnen. Auf der anderen Seite wünsche ich mir natürlich, daß dieses Ereignis so wenig traumatisch wie möglich für ihn wird. Also doch ambulant entbinden und es einfach drauf an kommen zu lassen? Was würden Sie mir empfehlen? Vielen Dank Gabi

Mitglied inaktiv - 14.11.2002, 11:17



Antwort auf: Entbindung von 2. Kind

Hallo Gabi Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Sie nachts gemeinsam mit Ihrem Mann zu Ihrem "Großen" gehen um ihn zu trösten? So wird er sich bestimmt an Papa als zweitbeste Bezugsperson gewöhnen. Da er sicherlich weiß, dass er bald der große Bruder sein wird, bzw. dass Sie ein Baby bekommen, sollten Sie ihn auch jetzt schon immer mal wieder darüber informieren, dass Sie dann wahrscheinlich nachts nicht mehr so oft zu ihm kommen können. Dafür bekommt er ggf. ein wunderschönes Kuscheltier als "Beschützer" mit ins Bett und die Türen bleiben einen Spalt breit geöffnet, sodass Sie ihm ggf. ein paar tröstende Worte zurufen können. Aus diesem Grund eine Entbindung im Krkhs. in Erwägung zu ziehen, halte ich für unnötig -auch, wenn ich im Gegensatz zu Silke eher für eine Krkhs.-Entbindung bin-, da Sie nach der Schwangerschaft sicherlich nicht gerade vor Energie strotzen und von dem Zeitpunkt an umgehend zwei Kleinkindern gleicher Maßen gerecht werden müssen. Alles Gute und: bis bald?

von Christiane Schuster am 14.11.2002



Antwort auf: Entbindung von 2. Kind

Hi Gabi ! Unse Großer war gerade 2 J. als unser Kleiner kam und ich habe auch ambulant entbunden. Hatte auch tierische Bedenken, wie das ganze gehen soll ;-) Ich hatte das Glück damals, daß in der letzten Woche vor der Entbindung schon die Oma da war (da Mika sich extrem Zeit gelassen hat) und so tagsüber bereits präsent für den Großen. Er mag sie sehr. Und es kam wie´s kommen mußte: Mene Entbindung war nachts *g*. Also wir haben es so gemacht (bzw. ich selber), daß ich Moritz schon wochenlang vorher immer und immer wieder gesagt habe tagsüber, abends und auch nachts: Wenn das Baby kommt, ist die Oma da, und sie kommt dann zu ihm, wenn wir nicht da sind. War eine regelrechte Geirnwäsche ;-) und er hat es auch ganz gut angenommen. NACH der Entbindung war es schon längere Zeit nachts Streß, das will ich nicht ableugnen. Aber ich glaube nicht, daß es gut tut, wenn Du deshalb im KKH bleibst: Wenn Du wieder daheim bist, bist Du wieder daheim, das ist eine ganz andere Situation, als wenn er weiß, daß Du definitiv nicht da bist und er mit dem Papa vorlieb nehmen MUß. Also bei uns war es eine Weile lang ein riesiges Experimentieren, bis es alles geklappt hat und Moritz nicht heulend beim gerad wieder in den Schlaf gestillten Mika aufgetaucht ist (der wieder wach wurde und ebenfalls heulte) sondern verstanden hat, wenn ich sagte (vom anderen ZImmer aus): Warte eben, ich komme sofort zu Dir, wenn Du jetzt laut bist, dauert es länger weil Mika dann nicht wieder einschlafen kann. Er hat es dann irgendwann verstanden und so akzeptiert, der Papa blieb aber erstmal nachts nur Nr. 2, er hat immer auf mich gewartet - das ist übrigens auch bis heute so (jetzt 3,5J.) ich denke, das ist auch ein wenig die Gewöhnung, die die Erstgeborenen oft haben: MAMA kommt .... Mika läßt sich gern auch nachts von Papa trösten, bei Momo tut es immernoch nur das Original - es sei denn, ich wäre wirklich nicht im Haus. Bißchen lang geworden, sorry, aber vielleicht hilft es etwas weiter ?? LG und eine schöne Entbindung ! Silke

Mitglied inaktiv - 14.11.2002, 12:03



Antwort auf: Entbindung von 2. Kind

ja, das hat mir weiter geholfen. Ich denke eigentlich auch, daß die Ankunft des Babys nicht zeitgleich sein sollte mit der ersten Abwesenheit der Mama. Problem ist, daß Patrick selber aus seinem Bett aussteigen kann und auch die Tür aufmachen kann. Aber wenn er dann eben zeitgleich mit dem Baby wach wird, muß ihn dann sein Papa so lange trösten, bis ich wieder frei bin. Die Idee mit einem tröstenden, beschützenden Kuscheltier finde ich ganz gut. Ich glaube, da gehe ich mit ihm bald mal einkaufen, und laß ihn eins aussuchen. Es ist halt schwierig nachzuvollziehen, inwiefern er schon etwas davon versteht, was bei uns in den nächsten Wochen passieren wird. Wahrscheinlich nicht allzu viel. Meine Mutter wohnt übrigens gleich nebenan, und sie wird ihn mir sicher oft abnehmen und gut unterhalten in den ersten schwierigeren Tagen. Er ist sowieso jeden Tag einige Zeit bei ihr, da ich noch arbeite. Daß es insgesamt nicht einfach wird ist mir schon klar. Wie war es denn bei Euch in der Folgezeit, so die ersten Monate mit den beiden? Patrick ist unglaublich lebhaft und mobil, hat ständig Blödsinn im Kopf und ist auch mit kneifen und Schlägen uns gegenüber nicht zurückhaltend. Bin mal gespannt wie sich das entwickelt. Irgendwie wird es schon gehen. Wir haben den geringen Abstand von knapp 2 Jahren eigentlich ganz bewußt gewählt. Viele Grüße Gabi

Mitglied inaktiv - 14.11.2002, 18:33



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Hallo Ihr!! Ich bin gar nicht mit Silke einverstanden, denn eine Geburt ist so anstrengend, daß auch die Mama das Recht hat Mensch zu sein und sich zu erholen. Das geht im Kankenhaus viel einfacher, als wenn man nachts 2-3X aufstehen darf (zusätzlich zu dem Mini)!! Der Große ist doch kein Baby mehr, wenn man ihm ganz liebevoll mehrmals erklärt, daß Mama weg ist für 2-3 Tage kann er es bestimmt schon gut verstehen! Dem Papa tut es im Übrigen auch mal nicht schlecht :). Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 14.11.2002, 20:30



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es ist ja nicht so, daß der Papa das nicht gern machen würde...er drängt mich eher dazu im KKH zu bleiben, zumindest für 2-3 Tage...aber ich möchte einfach von Anfang an mit dem Baby bei der Familie sein. Im übrigen ist unser Großer bei einer Turbo-Geburt zur Welt gekommen, nach genaú 68 min im KKH war er da, und wenn es bei Nr. 2 ähnlich schnell geht, ist die körperliche Belastung für mich nicht so groß. Mal sehen, ich tendiere aber doch zur ambulanten Geburt Viele Grüße Gabi

Mitglied inaktiv - 15.11.2002, 07:59



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Moritz ist und war auch ein sehr lebhaftes Kind und keine Frage: Die ersten etwa 6 Monate waren - ähm, vorsichtig ausgedrückt ;-) - sehr stressig. Dazu kam aber auch, daß wir leider über keinerlei hilfreiche Verwandtschaft o.ä. in der Nähe verfüg(t)en und mein Mann selbstständig ist und so doch das meiste an mir hing. Rückblickend weiß ich, daß ich insofern einen Fehler gemacht habe, als ich viel zu spät kapiert habe, daß ich von Moritz auch einfach zuviel erwartet habe. Sobald da der Groschen gefallen war und ich ein paarmal öfter von seiner Seite her eingesteckt habe, statt gleich auszurasten, ging es aufwärts - und wie gesagt: Nach etwa einem hlaben Jahr war der Käse dnn gegessen, alles hatte sich neu geordnet und eingespielt und begann Spaß zu machen ;-) - heute bin ich wirklich glücklich mit den beiden, klappt gut inzwischen. Moritz war übrigens nie wirklich aggressiv gegen den Kleinen, er hat alles in teilweise Trauer und teilweise auch extreme Wut gegen uns umgelenkt - beides denke ich ist verständlich und war für uns auch in gewissem Sinne ok. Und was das Aufstehen und rauslaufen angeht: Unserer hat zu der Zeit ohnehin noch bei uns geschlafen und war insofern auch mobil in Sachen nachlaufen und wie ich schon schrieb: Er hat den Papa nie als "vollwertigen" Ersatz akzeptiert und tut das bis heute auch nur dann (nachts), wenn ich WIRKLICH nicht da bin. ABER er hat mit der Zeit begriffen, daß er auf mich warten kann und daß ich schneller bei him bin, wenn er mir nicht zum Stillen in Mikas Zimmer hinterherrennt - daß ich schon komme, wenn ich das sage. Und was das Verständnis angeht: Ich bin überzeut, daß er schon sehr viel verstanden hat damals, das war einfach nicht zu übersehen. Die Frage ist nur, welche Erwartungshaltung man davon ableitet und meine war einfach die erste Zeit zu hoch ;-) Wie dem auch sei, am meisten hat mir in der ersten Zeit der Gedanke geholfen, daß es andere Familien schließlich auch geschafft haben *grins* und so kam es dann ja auch ..... Nochmals liebe Grüße und alles Gute, Silke

Mitglied inaktiv - 15.11.2002, 11:16



Antwort auf: Entbindung von 2. Kind

Hi ! Falls es so rübergekommen sein sollte, daß ich generell der Meinung bin, daß die Mutter nach der 2. Entbindung nach Hause gehört, war das ein Mißverständnis. Ich hatte nur unseren Fall beschrieben und für mich und uns war die Lösung die beste und ich werde auch die dritte Entbindung im Februar wieder ambulant haben - wenn es gesundheitlich bei mir und dem Baby geht. Ich denke, daß ist eine Sache, die jede Mama für sich entscheiden muß und die auch von der jeweiligen Konstitution abhängt. ICH jedenfalls habe mich in KKHs nie wohl gefühlt, ich will bei meiner Familie und meinen Kindern sein, mich zu Hause erholen und meine Roßnatur läßt das auch gut zu. Und wenn es mir gut geht, warum soll ich dann meinen Großen Sohn unnötig warten lassen, wenn ich weiß, daß er mich braucht und GERADE in dieser Situation wenn das neue Geschwisterchen kommt ?? Das einzige was ich meinte ist: Ich glaube nicht, daß wenn der Papa sich drei oder vier Tage zu Hause als Tröster zwangsläufig bewährt hat, das dann auch automatisch gilt, wenn die Mama wieder da ist - das sind doch 2 Paar Schuhe. Und klar tut es dem Papa auch gut, mein Mann hat auch keine Probleme damit ;-) Trotzdem: Jedem das Seine ! LG, Silke

Mitglied inaktiv - 15.11.2002, 11:25



Antwort auf: Entbindung von 2. Kind

danke nochmal, ja das mit den 6 Monaten hab ich schon mal gehört. Irgendwie wird es schon vorbeigehen, diese Zeit :-) bei Euch kommt bald Nr. 3 hab ich gelesen, das ist ja toll. Ich wollte auch immer 3 Kinder, aber im Moment bin ich erst mal froh, wenn beim 1. die Megatrotzphase, in der er gerade ist, vorbei geht, und das Leben sich mit 2 Kindern halbwegs einspielt. Alles Gute Dir Gabi

Mitglied inaktiv - 15.11.2002, 16:54