Brauche einige Tipps...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Brauche einige Tipps...

Hallo! Unser Sohn ist jetzt 21Monate alt und ein kleiner Sturkopf.Ich habe Probleme mit ihm beim Zähne putzen.Normalerweise macht dies mein Mann,da klappt es auch ganz gut.Aber ich möchte es auch können,mit 2Jahren fangen wir schließlich auch morgens damit an,und dann ist mein Mann nicht da!Ich habe schon alles probiert,mit gegenseitigem Putzen,ablenken,alles mögliche.Sobald ich ihn hinlege oder hinstelle geht der Terror los.Er schreit,wehrt sich,steigert sich richtig in seine Wut hinein und fängt richtig an zu schwitzen.Ich weiss nicht mehr weiter.Genauso sieht es momentan beim Essen aus.Ich füttere ihn noch,lediglich seinen Joghurt mittags darf er alleine essen.Er möchte am liebsten alles allein essen,ob seine Cornflakes oder Suppe...Sage ich ihm dann NEIN,macht er den Mund gar nicht mehr auf und verweigert jegliche Essversuche....Bitte,was kann ich noch tun??Sowieso wenn er das Wort NEIN hört,wird er richtig wütend... Bin für jeden Tipp sehr dankbar. LG STEFFI

Mitglied inaktiv - 24.03.2005, 09:09



Antwort auf: Brauche einige Tipps...

Hallo Steffi In Bezug auf das Zähneputzen kopiere ich Ihnen mal die Tipps einer 3-fachen Mutter und Zahnarztfrau hinein, die wie ich der Meinung ist, die Kleinkinder nie zum Putzen zu zwingen, da ihre Abneigung dann eher noch viel größer wird: Betreff: Zähneputzen Wenn die Kinder Ihre Zähne nur unter Druck putzen, ist es äußerst fragwürdig, ob sie auch langfristig bei der Sache bleiben. Und jegliche Machtkämpfe sind immer belastend für alle Beteiligten. Deshalb hier einige Ideen, die Sache für die Kinder angenehmer, spaßiger und / oder spannender zu gestalten. Verschiedene Motivationsideen für jedes Alter:Knüpft das tägliche Zähneputzen an andere täglich stattfindende Rituale, wie z. B. das An- und Ausziehen, Frühstück und Abendbrot oder sonstiges an, damit sich das Kind leichter daran erinnern kann (Ritualcharakter erleichtert die Orientierung !) Seid ein gutes Vorbild, das Kind lernt am Modell, indem es Euch beobachtet. Es wird viel lieber eine Zahnbürste benutzen wollen, wenn es sieht, daß auch Ihr, eventuelle Geschwisterchen und Freunde regelmäßig die Zähne putzen. Mit Musik geht alles besser ! Ein Lieblingslied während des Zähneputzens kann sehr motivieren. Wenn das Lied zu Ende ist, kann auch das Zähneputzen beendet werden. Achtet darauf, daß das Lied eine Spieldauer von mindestens 1 - 2 Minuten hat ! - ähnlich oder vielleicht noch faszinierender wirkt auf manche Kinder auch die gute alte Sanduhr, die natürlich selber umgedreht werden darf. Bastelt zusammen einen Zahnputzkalender der zum 2 x täglichen Zähneputzen motiviert. Verwendet dann kleine lustige Aufkleber, um jedes durchgeführte Zähneputzen in diesem Kalender zu markieren. Variante: Kauft ein schönes neues Puzzle und einen passenden Pappkarton, den Ihr im Bad oder im Kinderzimmer an der Wand befestigt. Für jedes Zähneputzen wird ein Puzzlestein aufgeklebt. Wenn das Puzzle fertig ist, bekommt es einen Rahmen und einen Ehrenplatz oder wird zum besonderen Geschenk für eine liebe Person (z.B. Oma) - die dann natürlich auch kräftig loben muß ;-). Oder (vielleicht eher für Mädels): Kauft eine Schachtel mit bunten Perlen - für jedes Zähneputzen wird eine auf eine Schnur aufgezogen, bis sie lang genug für eine bunte schöne Halskette / Armband o.ä. ist. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt ! Macht aus dem Zähneputzen ein Versteckspiel und versucht, mit der Zahnbürste die Kariesbakterien oder Kariesteufelchen zu finden. Wenn sie gefunden wurden, ("Schau, da versteckt sich eines", "da auch",....) jagt Ihr die Teufelchen weg ("weg, weg, raus aus dem Mund"). Zählt die Putzbewegungen in jedem Bereich des Mundes, mindestens 10 Putzbewegungen pro Bereich ! Das könnte allerdings dann etwas problematisch werden, wenn Eure Kinder gerade Spaß am Zählen gefunden haben und mit Zahnbürste im Mund selber mitzählen wollen - in diesem Fall ist dieser Tip dann eher kontraproduktiv ;-) Imitiert die Laute unterschiedlicher Tiere, Fahrzeuge oder sonstiger Lieblingssachen Eurer Kinder während des Zähneputzens und laßt z.B. den Hund, den Bagger oder sonst etwas die Zähne putzen. Verwendet eine Handpuppe und laßt diese dem Kind die Zähne putzen. Schaut (unabhängig vom eigentlichen Zähneputzen) mit dem Kind schöne Bilderbücher an, die sich mit dem Zähneputzen beschäftigen (z.B. “Der kleine Bär muß Zähne putzen”) bzw. lest entsprechende Geschichten vor. Das gleiche gilt natürlich auch für Hörspiele.Ähnlich: Singt Lieder (auch selbsterfundene !), die sich mit der Thematik beschäftigen oder spielt entsprechende Spiele - aus dem Handel oder aber auch Rollenspiele, wo z.B. der Puppe, dem Teddy, der Mama, dem Papa vom Kind die Zähne geputzt werden ! Personalisiert die Zähne und auch den Zahnbelag und erfindet selbst Geschichten, z.B. Der Vaterzahn ruft "schnell putz´ mich, ich möchte schön und sauber werden", der Mutterzahn ruft "ich auch", der Nachbarzahn ruft auch usw. Jedes Kind hat kleine Wünsche. Verwendet doch kleine (Probe-)Zahnpastatuben (weil sie sichtbarer leerer werden), die gegen eine Kleinigkeit eingetauscht werden dürfen, wenn sie ganz leer sind - natürlich nur, wenn der Inhalt nicht als phantasievolle Dekoration der Badezimmerteppiche endet ;-). Laßt Euer Kind die Zahnbürste, den Zahnputzbecher und die Zahncreme selber mit aussuchen - wobei Ihr natürlich “ordentliche” Utensilien zur Auswahl vorgeben müßt. Oder verschönert mit Eurem Kind zusammen den Zahnputzbecher (das -Glas) - z.B. mit Window-Color-Motiven. Anmerkung: Ab dem Zeitpunkt, wo Kinder einen eigenen Willen entwickeln, ist es nicht Ungewöhnlich, daß sie das Zähneputzen verweigern. In dieser Phase wird einfach in JEDER Situation angetestet, ob der eigene Wille durchgesetzt werden kann, oder ob etwas wirklich notwendig ist. Nur nicht verzweifeln ! Gerade jetzt ist eine liebevolle Autorität und Konsequenz wichtig. Versucht Ruhe zu bewahren und erst gar keine Machtkämpfe entstehen zu lassen. Üben Sie mit Ihrem Sohn das selbständige Essen im Spiel, indem er seine Kuscheltiere ( mit ungekochten Nudeln?)füttern DARF. Bis er dann selbst essen kann, sprechen Sie mit ihm eine "Arbeitsteilung" ab: einen Löffel füttern Sie ihm, während er sich den nächsten Haps (evtl. Fingerfood) selbst nehmen darf. Begründen Sie jedes NEIN oder versuchen Sie, es zu umschreiben, während Sie ihn gleichzeitig mit einer geeigneten Aktivität abzulenken versuchen. Frohe Ostern, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.03.2005



Antwort auf: Brauche einige Tipps...

Hallo, ich habe meinem Sohn (25 Monate) das Zähneputzen dadurch schmackhaft gemacht, dass er sich mit derselben elektrischen Zahnbürste wie Mama (natürlich mit eigenem Zahnaufsatz) die Zähne putzen darf; erst Sohnemann, dann Mama oder umgekehrt. Ausserdem haben wir verschiedene Kinderzahnpasten (die blaue, die pinke und die weisse), die er sich jeweils aussuchen darf. Das bringt zumindest ein gewisses Putzen. Ansonsten bin ich auch der Meinung von Frau Schuster, die Kinder nicht dazu zu zwingen, da sie sonst bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit dem Putzen aufhören. Was das Essen angeht, ist es wohl am effizientesten, die nächsten zwei Wochen lang in den sauren Apfel zu beissen und Deinen Sohn essen lernen zu lassen (mit dazugehöriger Schmierage). Es gibt Kinderessbesteck incl. Kindermesser für Kinder ab 1 Jahr. Mein Sohn durfte es sich in seiner Lieblingsfarbe aussuchen, und er isst gerne und inzwischen auch sehr sauber damit. In der Zwischenzeit kann ich nur ausdruecklich Weichgummilätzchen mit einer Tasche vorne empfehlen. Die fangen nicht nur die Corn Flakes, sondern auch eine ganze Menge Milch mit auf, und man kann daraus auch noch alles wieder auslöffeln (das klappt für die Kleinen manchmal sogar besser als aus dem Teller). Ein Teller mit Gummirand unten ist auch noch gut, denn dann verrutscht der Teller nicht so schnell. Du wirst sehen, es ist ungefähr zwei Wochen lang etwas eklig, aber danach (vor allem, wenn Du immer wieder lobst, wenn Dein Kind einen Löffel ohne allzuviele Unfälle in den Mund befördert hat) sollte das Thema im wahrsten Sinne des Wortes gegessen sein. Alles Gute! FM

Mitglied inaktiv - 28.03.2005, 22:28