6jährige auf Liebessuche

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 6jährige auf Liebessuche

Hallo Frau Schuster, da ich im Forum keinen ähnlichen Fall fand suche ich Ihren Rat. Unsere Tochter 6 1/2 J. hat eine Tagesmutter, die selbst 2 Töchter (13+20) hat. Seit je her (Sympathie auf den 1. Blick) kuschelt und schmust sie mit den beiden Kindern, wie ich bisher empfand wie größere Schwestern die sie eben nicht hat. Inzwischen aber "schmeißt" sie sich regelrecht jeder Frau sprich auch Mädchen ab 16 J. oder älter an den Hals, klammert, umarmt, küßt, streichelt deren Arme und Gesicht und schmiegt sich an sie. Gesern wurde ich im Ferienkindergarten darauf angesprochen, daß sie mit 6 J. doch recht anhänglich sei, was meist nur bei Kleineren mit Heimweh wäre, ob sie oft alleine sei und wie es mit den Bezugspersonen ist. Ich habe das ebenfalls beobachtet und rätsle - auch ob und was ich unternehmen sollte. Wir sind eine kl. Familie und haben nur entfernt wohnende Verwandte, daher auch die Tagesmutter, bei der sie aber jetzt schon länger nicht mehr war. Desweiteren kommt sie jetzt bald in die Schule. Sobald wir uns auch nur der Schule nähern, zieht sie an der Hand weg wie ein Hund an der Leine. Geht es über das Thema Einschulungstag kriegt sie riesengr. Augen und ihre Gedanken sind auf Abwegen. Weder ein neues Outfit, was ihr die Sache besonders und schmackhaft machen sollte, helfen bis dato. Ich spreche das Thema Schule nicht gezielt an sondern versuche den Weg stets immer wiederholen, sie damit zu konfrontieren, hineinzugehen, zum Sommerfest zu gehen, sie schauen lassen (will ja nicht), wie eben bei einem Pferd, das partout nicht über einen Bach steigen will. Ich bitte Sie herzlich um Ihren Rat vielleicht sogar in beiden Fragen - lieben Dank! Diane

Mitglied inaktiv - 19.08.2008, 08:09



Antwort auf: 6jährige auf Liebessuche

Hallo Diane Meines Erachtens nach sucht Ihre Tochter intensiv nach Anerkennung, um ihre eigene Position innerhalb der Familie zu festigen, in einer Gruppe zu finden und auch verteidigen zu können. Bitte heben Sie möglichst oft Ihre Stärken lobend hervor -auch vor anderen Personen-, sodass sie sich die Bestätigung nicht mehr selbst holen muss. Nehmen Sie ihr bis zur Einschulung das Gefühl, auch in der Schule nur eine Nummer, bzw. Eine von Vielen zu sein. Sie muss erfahren, wie unentbehrlich sie selbst ist: Freuen Sie sich darüber, dass sie dann bald lernen wird Briefe zu schreiben, ein Buch SELBER zu lesen, SELBER einkaufen gehen zu können; kurz: sie DARF in die Schule gehen; sie DARF mit Ihnen gemeinsam zum Sommerfest o.Ä. gehen usw. Spätestens dann DARF sie auch ein wenig Taschengeld SELBER verwalten. Liebe Grüße, viel Erfolg und: bis bald?

von Christiane Schuster am 19.08.2008