Lieber Dr Posth,
kann extreme Angst bei einem fast 4 jaehrigen zu Regression fuehren? Elio (*Nov 03)fuerchtet sich vor den starken Monsumgewittern hier in Asien.
Seit Mai schlaeft er bei mir. Im Haus laeuft er mir immer nach, will wissen wo ich bin. Ohne mich bleibt er beim Vater (hat leider wenig Zeit). Vorher war er generell bei niemandem aengstlich (Kiga oder fremde Menschen waren nie ein Problem).
Wenn man nun von Regression sprechen kann, koennte dies auch eine Erklaerung fuer verstaerkt auftretende Aggressionen sein? Er ist sicher sehr impulsiv veranlagt, aber ich bemerke verstaerkte Aggression gegen mich ("du bist dumm", extreme Wut bei Einschraenkungen...).
2. Was tun, wenn er die Grenzen andrer missachtet (kitzeln, nasspritzen, Essen werfen). Ein deutliches nein laesst ihn nicht innehalten.
Mein Einschreiten fuehrt bei ihm zu massloser Wut.
Habe ihn heute im Kiga beobachtet: sehr folgsam...das war mir fast unheimlich.
Gruss
Chris
Mitglied inaktiv - 03.09.2007, 07:51
Antwort auf:
Zusammenhang zw. Aggression und Regression?
Liebe Chris, es ist wahrscheinlicher, daß die zwei Erscheinungsformen nichts miteinander zu tun haben. Die Angst, die durch das Unwetter und den Monsumregenregen aufgekommen ist, entspricht einer typischen Kinderangst im Sinne von Realängsten. Geradezu klassisch ist die Angst vor Gewittern. Aber auch Angst vor dem Meer und hohen Wellen ist verbreitet oder vor bestimmten Tieren.
Die regressiven(?) Erscheinungen haben offensichtlich mehr mit der Loslösungsproblematik zu tun und der eigenen Unzufriedenheit über den Mangel an Fortschritten in Richtung Selbständigkeit. Die Wut und Aggression auf die primäre Bezugsperson gehören dazu, die anhaltend oppositionelle Haltung (keine Reaktionauf Nein-sagen), aber auch die große Angepasstheit außerhalb von zu Hause. Geht Ihr Sohn eigentlich gerne in den Ki-ga und damals ohne Ablösungsprobleme? Lässt sich denn mehr zwischen Ihrem Sohn und seinem Vater herstellen? Das wäre vermutlich ein wichtiger Schritt in Richtung, die Probleme zu lösen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.09.2007
