Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Bub ist nun 2J2M alt.
1) Die Loslsg. kam erst gut in Gang mit ca. 1J. Papa beschäftigt sich oft mit ihm, aber Sohn will lieber zu mir, wenn ich da bin. Pflege, Aus-/Anziehen, auch Jacke o.ä., darf Papa nicht machen, endet immer mit Wutgeschrei u. ist kaum zu beruhigen. Es hilft auch nicht, wenn ich daneben stehe. Wir probieren es immer wieder, aber kommen keinen Schritt weiter.
2) Unser Bub kann sich oft nicht entscheiden, z.B. morgens gleich Wickeln ja/nein. Erst will er gleich gewickelt werden, wenn man anfängt, dann nicht. Hört man wieder auf, dann will er wieder usw. Er steigert sich schnell rein, dass er überhaupt nicht mehr erreichbar ist, keine Ablenkung möglich. Er ist dann wie nicht ganz bei sich. Das einzige, was dann geht ist, ihn vor die Tür zu setzen o. selbst das Zimmer zu verlassen o. selbst mal kurz laut "Hey!" zu rufen. Aber das kanns doch nicht sein!
Wie sollen wir uns bei 1+2 verhalten?
Vielen Dank und viele Grüße, Crisi
Mitglied inaktiv - 26.11.2007, 08:38
Antwort auf:
Wieder Loslösung und Wut
Hallo, um mit der 2. Frage anzufangen, diese Unentschiedenheit in der Planung dessen, was als nächstes zu tun ist, entspricht noch ganz dem Verhalten im 2. Lebensjahr. Offenbar ist Ihr Sohn überdieses Stadium nicht hinausgekommen. Gründe können sein ein gewisse Veranlagung zum zwanghaften oder eine noch unzureichende Reife seines Willens. In gewisser Weise deckt sich das mit der Beantwortung der 1. Frage. Auch in Hinsicht von Bindung und Loslösung, also was Mama darf und was Papa darf, besteht noch eine große Unentschiedenheit, und in seiner Not flüchtet sich ihr Sohn in den "Ursprung", d.h. in die Bindung zurück. Nur Mama darf dann.
Ich weiß nun nicht, wie die familiäre Situation im ersten und zweiten Lebensjahr gewesen ist. Insofern kann ich Ihnen keine praktischen Erklärungen dafür bieten. Gab es vielleicht einen häufigen Wechsel in der primären Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Mann? Vielleicht berufsbedingt? Sie können mir ja noch einmal schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.11.2007