Hallo Dr. Posth, ich habe gelesen, dass Langzeitstillen die Loslösung etc. beeinflussen kann. Zählt dazu auch Folgendes: Unsere Tochter (21 Mo, Forumsgerecht, schläft neben uns) musste leider mit 1 J in d. Kita. Lief durch Ihre Tipps sehr gut, ohne Weinen, sanfte Ablösung ging auch 3 Monate, mag gute Chemie zur Erzieherin. Das Abstillen nachts wollten wir zum Kitastart nicht durchführen (vorher ging nicht wg. Zahnen), mit Kitastart kamen Erkältungen & weitere Zähne und dann mit 1,5 Wiederannäherungskrise. Daher haben wir es da auch nicht gemacht (Sie rieten auch davon ab). Steht nun an. Zählt 1x zum Einschlafen & nachts von der Anzahl her zu dem Langzeitstillen, welches ungünstig für Loslösung & Entwicklung sein könnte? Tagsüber wird nie gestillt. Vielen Dank. Grüße Pier
von
Pier
am 24.06.2013, 07:15
Antwort auf:
Stillen - Loslösung
Liebe Pier, nein, das Einschlafstillen hat sowieso einen Sonderstatus, da es Teil des Einschlafrituals ist und in der Selbstwahrnehmung des Kindes keine Konkurrenz zur Loslösung sein kann. Das 1-malige nächtliche Stillen ist auch nur kontraproduktiv für das Durchschlafen und hat mit der Loslösung eigentlich nichts zu tun. Problematisch wäre nur das regelmäßige Stillen über Tag, wenn das Kind selbstbestimmt die Mutterbrust erreichen kann, um sich zu beruhigen und zu trösten. Die dadurch übermächtig erscheinende Mutter macht es schwierig, den Vater als eine gleichmächtig umsorgende und bei Kummer tröstende Person wertschätzen zu lernen. Der Vater steht ja ohnehin schon ein wenig im Nachteil, weil es tagsüber viel seltener zu Hause ist und weil er häufig gerne auf die Funktion des Spiele-Vaters begrenzt wird. So kann Rückbindungstendenzen Vorschub geleistet werden und die Loslösung in eine erschwerte Form übergehen. Wie gesagt, das ist eine kritische Beobachtung von mir. Langzeitstillende Mütter bestreiten diese Problematik. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.06.2013