Hallo,
ich habe einen 2,9 Jahre alten Sohn und irgendwie klebt er die letzte Zeit wie eine Klette an mir. Verlasse ich das Zimmer ruft er gleich "Mama, wo bist du" usw. Er muß auch immer beschäftigt werden und allein spielen auch nur für kurze Zeit geht eher schlecht!
Wie könnte ich ihn am besten fördern, dass er etwas selbständiger wird? Was wäre seinem Alter angemessen? Es ist auch schwierig ihn für Erfolge zu loben, weil bei ihm erst dann was gut ist, wenn er es perfekt geschafft hat.
Er fängt auch gerade an, keine Windel mehr zu wollen - ist auch okay, allerdings will er nichts in den Topf/WC machen. Wenn ich ihm dann ansehe, dass er muß und ihn mal frage, kommt natürlich ein nein, es kommt kein Pipi, aber keine Minute später ist die Hose wieder nass. Entmutige ich ihn, wenn ich ihm dann wieder eine Windel anziehe? Soll ich ihm seine nassen Sachen allein ausziehen lassen(wurde mir geraten)?
Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 06.06.2005, 20:36
Antwort auf:
Selbständigkeit
Hallo, für die Weiterentwicklung in die Selbständigkeit braucht Ihr Sohn ein zuverlässiges Vorbild zur Loslösung. Ein solches sollte der leibliche Vater sein. Von ihm schreiben Sie nichts!? Er wäre jetzt für seinen Sohn sehr wichtig. Da es mit der Loslösung nicht so richtig weiter geht, entsteht wieder eine Rückbindung Ihres Sohnes an Sie als der primären Bezugsperson und die weiteren Schritte zu seinem Selbst sind vorerst blockiert. Infolgedessen mißlingt auch das Trocken- und vielleicht auch das Sauberwerden. Wenn Sie sich jetzt auf einen Machtkampf einlassen (nasse Wäsche selber ausziehen usw.) wird Ihr Sohn das Einnässen in Zukunft als aggressiv-provokativen Akt einsetzen. Daher sollten Sie in dieser Sache erst einmal den Druck heraus nehmen und ihm ein Windelhöschen zur Entlastung anbieten. Danach sollten Sie sich mit Ihrem Mann der weiteren Selbständigkeitsentwicklung widmen, und das Trocken- und Sauber werden setzt eines Tages ganz von allein wieder ein, und zwar dann auch mit Erfolg. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.06.2005