Frage: nächtliches Stillen/ Bedürfnisse

Hallo Herr Dr. Posth! Mit Interesse habe ich Ihren Artikel zum emotionalen Bewusstsein gelesen und dass man die Bedürfnisse des Säuglings eigentlich immer gleich befriedigen sollte. An anderer Stelle habe ich von Ihnen gelesen, dass das nächtliche Stillen ab einem gewissen Zeitraum schon eingeschränkt werden kann und dass auch die nächtliche Nahrungsaufnahme evtl. nicht so gut für den Schlaf wäre. Beides klingt logisch, aber wie vereinbart man dies? Wenn man den Säugling, der nachts nach der Brust schreit, nicht sofort stillt, geht man ja eigentlich nicht auf sein Bedürfnis ein, was ja zutiefst frustierend sein muss, wenn die Milchquelle ja auch noch in der Nähe ist. Andererseits ist dem Säugling ja aber auch nicht gedient, wenn er nachts aufwacht wegen der Verdauung oder weil er wegen Gewöhnung ständig an die Brust will. Dies ist wirklich nur interessehalber gefragt, ich hoffe, es löst keine Stilldiskussion aus!! Danke! Nicole

Mitglied inaktiv - 27.04.2003, 22:14



Antwort auf: nächtliches Stillen/ Bedürfnisse

Liebe Nicole, ja, Sie haben in gewisser Weise recht. Nur das hier auszubreiten löst mit Sicherheit doch wieder eine Stilldiskussion aus. Dennoch ganz kurz. Das Bedürfnis nach Nahrung und gleichzeitig Brust/Flasche, das im ersten Lebensjahr nur zusammen erlebt werden kann, muß im Laufe des zweiten Lebensjahres "getrennt" werden in seine beiden Bestandteile. Die wären Nahrungsaufnahme (Sättigung) einerseits und Brust/Saugen/Nuckeln (Beruhigung) andererseits. Der erste Gefühlsaspekt, rein organisch, nämlich Hunger und Nahrungsaufnahme muß physiologisch aufgegeben werden (Naturprinzip, denn sonst äßen wir alle noch in der Nacht, mindestens aber die Kinder, was aus verschiedenen Gründen nicht gesund ist). Der andere Gefühlsaspekt bleibt natürlich bestehen und muß im Sinne der "prompten Bedürfnisbefriedigung" auch weiter befriedigt werden, nämlich mit anderen Mitteln. Davon handeln dann alle z.B. in diesem Forum gemachten Vorschläge. Auf keinen Fall darf man das Kind durch Schreien lassen zu längerer Toleranz des ängstigenden Verlassenheitszustandes erziehen wollen. Diese Art der Konditionierung führt über kurz oder lang zur Verdrängung, woraus sich spätere Verhaltensauffälligkeiten ergeben können. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.04.2003



Antwort auf: nächtliches Stillen/ Bedürfnisse

Die Frage bezieht sich natürlich nur auf Babys, die schon über ein halbes Jahr als sind und bei denen Durchschlafen von der Nahrungsaufnahme tagsüber und vom individuellen Reifeprozess auch tatsächlich möglich wäre

Mitglied inaktiv - 28.04.2003, 22:33



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