Frage: Muss ein Kind "wild" sein?

Lieber Dr. Posth, ich habe eine eher allgemeine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Meine Tochter (2 1/4) ist ein ruhiges, ausgeglichenes, zurückhaltendes und tendenziell eher schüchternes Kind. Ihre Eltern sind genauso. Nun bekomme ich öfter zu hören (in Turn-, Spiel und anderen Gruppen), dass sie nicht ganz normal wäre, das Normale seien ja wohl Kinder, die ständig plappern bzw. ohrenbetäubend brüllen, rennen, wild hüpfen, auf dem Wickeltisch das Theater ihres Lebens machen, den Teller an die Wand pfeffern, alles wahllos aufreißen und ausräumen usw usw. Unsere Tochter war selbst als Baby zufrieden und ruhig. Dass man sie wickelt, stört sie bis heute nicht, sie schaut sich auf dem Wickeltisch Bücher an. Baden, anziehen, ausziehen, essen: Alles kein Problem. Fast schon gespenstisch, zugegebenermaßen. Außer beim Zähneputzen, das verabscheut sie. Meiner Meinung nach versteht es sich von selbst, dass es unterschiedliche Temperamente gibt, schon bei Neugeborenen. Wie kann jemand behaupten, ein Kind das eher in sich gekehrt ist, sei nicht normal?! Was steckt Ihrer Meinung nach hinter solchen absurden Unterstellungen? Klar, es herrscht fast überall das Gesetz Darwins, und wer den Mund nicht aufreißt und die Ellenbogen einsetzt, hat eben Pech. Reitet diese Panik neuerdings die Eltern noch mehr als früher? Was sind IHre Erfahrungen? Vielen Dank, Ihre Heike

Mitglied inaktiv - 26.01.2004, 15:32



Antwort auf: Muss ein Kind "wild" sein?

Liebe Heike, es ist völlig richtig zu sagen, jedes Kind besitzt ein angeborenes Temperament. Das eine ist geduldiger, nachgiebiger und bereitwillig, das andere eben ungeduldig, impulsiv und durchsetzungsintensiv. Gerade letztere Kinder sind anstrengender und machen das Hauptkollektiv jener Kinder aus, die man von Geburt an als schwierig erlebt. Mit ihnen umzugehen ist aufwendiger und führt zu manchem Konflikt. Vielleicht rührt daher die Aggression vieler Mütter auf jene Mütter, deren Kinder immer "so einfach" und "folgsam" sind. Die impulsiven Kinder muß man häufiger bremsen und strukturieren, wie es in der modernen Entwicklungspsychologie heißt, die anderen muß man dagegen ermuntern, ermutigen, anspornen, auch einmal aus sich herauszugehen. Mit besser oder schlechter hat das alles überhaupt nichts zu tun. Im späteren Leben haben beide Grundtemperamente ihren Platz, wenn sie dann fähig sind zur sozialen Integration. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.01.2004



Antwort auf: Muss ein Kind "wild" sein?

Ich finde es absolut bekloppt zu behaupten,ein Kind wäre nicht normal nur weil es eben ruhiger ist.Du sagst,daß ihr auch eher von der leisen Truppe seid.Dann ist es doch klar, daß euer Kind eben so ist!Mein Mann ist eher ruhiger,ich bin die temperamentvolle.Mein Kind ist wie ich: wild,laut,neugierig etc.Allerdings schmeisst sie keie Teller an die Wände oder benimmt sich sonst furchtbar!;-)) Die Tochter einer Freundin von mir ist 1 Woche älter wie meine - wird jetzt bald 3 - spricht null und wenn dann nur in einer absoluten Babysprache - ich verstehe gar nichts ... da kommen keine Wörter und wenn doch dann super undeutlich und unverständlich!Sie hat keinen Hörfehler etc. sie ist völlig normal, nur meiner Meinung nach Sprachfaul.Dennoch ist sie normal und süß und vom Temperament auch eher ein "Nordlicht" ;-)) Es gibt eben solche und solche - wäre doch schlimm wenn nicht,oder?!

Mitglied inaktiv - 26.01.2004, 21:52



Antwort auf: Muss ein Kind "wild" sein?

Nur rasch zur Tochter Deiner Freundin. Meinen Großen konnte mit 3 auch niemand verstehen, er sprach sehr undeutlich, ließ viele Laute weg. Nach vielfachem, massivem Drängen hat der KiA ihn gründlich untersucht, festgestellt, daß er ein gelähmtes Gaumensegel hat und ihn zum Logopäden überwiesen. Jetzt ist er 3,5 und spricht verständlich. Sprachfaulheit ist es glaube ich meistens nicht, Kinder wollen reden und verstanden werden. Gruß, Steffi

Mitglied inaktiv - 28.01.2004, 10:55



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