hallo.unser 15monate alter sohn kneift uns ständig in haut und haar. wir reagieren mit bösem blick und klarem "nein".manchesmal folgt von ihm ein lächeln und er setzt das kneifen fort,manchmal unterlässt er es. obwohl er "nein" zum teil schon versteht (bei anderen mit nein-belegten dingen unterlässte er sie),hat es beim kneifen nicht die erwünschte hoffung.besonders häufig und schlimm ist das kneifen wenn er müde oder wütend ist (machmal auch ein schlagen). was steckt hinter dem dahinter?ist es frust seinerseits oder innere anspannung? oder wahrnehmung? wie sollten wir darauf reagieren, damit er es unterlässt? eine ähnliche problematik hatten wir beim beissen. gerade in zahnungs-zeiten hat er uns recht viel gebissen (aber auch wenn er nicht gerade gezahnt hatte) dies ist jetzt schon ein wenig besser geworden. gibt es da evtl. zusammenhänge?
und schlussendlich: ab wann können kleinkinder, die folgen ihres handelns absehen, beurteilen?
danke fürs antworten, viele grüße
Mitglied inaktiv - 09.10.2006, 15:46
Antwort auf:
kneifen
Hallo, um mit der letzten Frage anzufangen, die Folgen des eigene Handelns im abstrakten Sinn begreifen kann kein Kind vor dem Schulalter. Aber es gibt zwei wichtige Stufen hierzu wesentlich früher: erstens die Empathie, die den Menschen befähigt zu verstehen, daß ein anderer Mensch dieselben Gefühle entwickelt wie man selbst (s. gezielter Suchlauf unter Empathie). Das lernen die Kinder erst mit 18 Monaten bis 2 Jahre. Dabei bleiben sie im Fühlen aber noch bei sich selbst. Und zweitens der so genannte Perspektivwechsel. Mit etwa 4 Jahren lernen die Kinder ihr Verhalten aus der Sicht anderer Menschen zu sehen, und sie beginnen zu verstehen, daß in jedem anderen Menschen ein ganz eigenes Dasein steckt, das mit ihrem vergleichbar ist. Damit beginnt die Fähigkeit zur Rücksichnahme auf den Anderen.
Um Empathie zu födern, sollte man die Technik der Induktion benutzen, s. gezielter Suchlauf unter selbigem Stichwort. Im Prinzip machen Sie also schon alles richtig, und Sie werden mit der Zeit Erfolg haben. Aber noch ist Ihr Sohn zu jung für das, was Sie an Verständnis von ihm erwarten. Noch empfindet er Ihre Reaktionen wie ein Spiel, und Sie müssen sich selbst schützen vor dem, was Sie nicht erleiden wollen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.10.2006