Lieber Hr. Dr. Posth,
mein Sohn ist jetzt 3,5 Jahre alt. Vor einem Jahr hatte ich ein Elterngespräch vor dem Wechsel von Krippe in Elementarbereich und man hat mir dort offenbart, dass mein Sohn wahrnehmungsgestört sei. Es sollte eine heilpädagogische Förderung tattfinden. Dieser Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, mein Sohn sei ganz normal entwickelt für sein Alter. Mein Sohn ist ein eher sensibles Kind ist, eher ängstlich (Angst vor Luftballons), andererseits puzzelt er gerne und ist bewegungsfreudig (wir gehen zum Kinderturnen). Es fand ein zweites Elterngespräch statt. Nun ist man der Meinung mein Sohn brauche eine Ergotherapie (seine Körperspannung sei zu hoch, er könne sich nicht konzentrieren, nimmt zu viele Reize auf). Er kann sich schlecht auf etwas Neues einstellen. Deshalb sei er auch noch nicht trocken. Kann das sein? Vielen Dank für ihren Rat.
Mitglied inaktiv - 27.02.2012, 09:04
Antwort auf:
Ergotherapie?
Hallo, ob die Feststellungen auf Ihren Sohn zutreffen oder nicht, kann ich von hier aus ohne ihn zu kennen beim besten Willen nicht sagen. Aber wer bei einem Kind Wahrnehmungsstörungen glaubt zu erkennen, muss sagen, welche Wahrnehmung er meint. Meist ist die Körperwahrnehmung gemeint, die aber am schwierigsten zu beweisen ist. Es gibt zwar verschiedene Tests, aber die sind zu größten Teil von denen entwickelt, die die auf diese Weise diagnostizierten Kinder auch gleich behandeln wollen. so geht das natürlich nicht. Der Begriff Körperspannung richtet sich denn auch auf diese Körperwahrnehmung, ist aber viel zu unscharf, als dass daraus die Notwendigkeit einer Therapie abgeleitet werden könnte. Da gehören schon noch andere Untersuchungen dazu, v.a. ein neurologischer Status mit Körperreflexen und Gleichgewichtsprüfung. Wenn Ihr KiA/KiÄ sich nicht traut, hierzu fachkundlich Stellung nehmen zu können, sollten Sie Ihren Sohn in einem Sozialpädiatrischen Zentrum begutachten lassen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.03.2012