Sehr geehrter Herr Dr. Posth!
Mein Sohn (11,5 Monate) schläft abends meist beim Fläschchentrinken ein. Wir legen ihn dann ins Bett, wo er sich meist noch in sein Schmusetuch (altes T-Shirt von mir, Schnuller hat er von je her verweigert) kuschelt. Seit ca. zwei Wochen wacht er meist nach einer halben Stunde auf und brüllt aus Leibeskräften, bis wir ihn nehmen und er in unserem Arm einschlafen kann. Ich kann nicht nachvollziehen, warum er so plötzlich wieder aufwacht. Wir haben ihn auch schon um verschiedene Zeiten ins Bett gebracht, daran kann es aber nicht liegen.
Sollen wir jetzt mit einem Abendritual (Bilderbuch) beginnen und versuchen, ihn alleine einschlafen zu lassen? Ich will ihn allerdings auch nicht zu lange schreien lassen, da er nur hysterischer wird. Meine Tochter (3 Jahre) schläft noch dazu im selben Zimmer.
Vielleicht haben sie ja ein paar Anregungen für mich, um das Einschlafen für uns alle zu erleichtern?
Vielen Dank
Christine
Mitglied inaktiv - 23.05.2005, 08:30
Antwort auf:
Einschlafen
Liebe Christine, die Erscheinung, die Sie bei Ihrem Sohn feststellen, hört sich nach einem Pavor nocturnus an. Zwar ist die Latenz bis zum scheinbaren Wachwerden recht kurz, vielleicht stimmen auch Ihre Zeitangaben nicht genau. Entscheidend ist, daß solche Kinder in der ersten oder zweiten Tiefschlafphase noch vor Mitternacht quasi erweckt werden, aber dabei nicht richtig wach werden. Sie reagieren dann völlig verstört und sind durch nichts direkt zu beruhigen. Nach ca. 15-20 Minuten setzt der Tiefschlaf wieder ein und der "Anfall" ist mit ein paar Seufzern spontan beendet. Pavor nocturnus oder Nachtschreck (Suchlauf!) ist ein harmloses Phänomen nach allem, was man bisher dazu weiß. Es trifft regelmäßig sensible Kinder. Nach wenigen Wochen oder manchmal auch Monaten ist der ganze Spuk vorbei. Mit alleine einschlafen lassen und schreien lassen erreichen Sie nichts. Über "Einschlafprobleme" gibt es hier im Forum zahlreiche Antworten, s. Suchlauf. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.05.2005