Lieber Herr Posth
Unser Alex ist eineinahlb jährig und und er entwickelt sich prima. Zur Zeit ist es so, dass er abends nur einschlafen kann, wenn mein Mann ihn ins Bett bringt. Konkret läuft es so, dass ich ihm das "Gute-Nacht-Geschichtli" erhähle und dann meinen Mann rufe, der Alex dann bestimmt erklärt, dass er jetzt schlafen müsse. Ohne ein Tränchen akzeptiert der Kleine das und schläft wunderbar. Problematisch ist es, wenn mein Mann nicht zu hause ist. Bei mir läuft das nämlich nicht so reibungslos, was früher anders war. Alex ist zwar fast ein Jahr an meiner Brust eingeschlafen, hat sich dann aber ganz sanft und von selber abgestillt und ist dann bestens alleine eingeschlafen, zuerst war ich noch bei ihm im Zimmer, später war das nicht mehr nötig. Warum klappt das jetzt nicht mehr? Was bedeutet dieses Verhalten? Was können wir machen, dass sich Alex auch von mir, bzw. von seinen Grosseltern ( das sind für ihn nahe Bezugspersonen) ins Bett bringen lässt? Vielen Dank! Illona
Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 00:15
Antwort auf:
Einschlafen
Hallo, zunächst einmal befindet sich Ihr Sohn in der Loslösungsphase. Da ist der Vater als 2. Hauptbezugsperson für sein Kind von großer Bedeutung. Offenbar hat Ihr Sohn am Ritual Gefallen gefunden, dass erst noch einmal der Vater kommen muss, bevor er sich entschließen kann einzuschlafen. Ich hoffe Ihr Mann weiß diese Gunst zu schätzen und verhält sich dementsprechend einfühlsam und liebevoll.
Bei Ihnen gelingt das aus 2 Gründen nicht. Erstens wäre das Ritual unvollständig. In diesem Punkte sind Kinder sehr genau, um nicht zu sagen geradezu festgelegt. Zweitens erlebt Ihr Sohn gerade seine endgültige Trennung von Ihnen als seiner 1. Bezugsperson. Diese endgültige Trennung wird im Kopf des Kindes vollzogen und von außen so gut wie nicht bemerkt. Die Kinder sind aber in dieser Phase vorübergehend wieder stärker anhänglich und vertragen die äußere Trennung eher schlechter (wie auch zu Beginn der Loslösung). Aber das geht vorüber. Die Großeltern müssen sich bei einem Kind erst einmal die Meriten verdienen, dass sie ihre Enkel auch zu Bett bringen können. Ist das Verhältnis Ihres Sohnes zu seinen Großeltern denn so innig? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.08.2008