Frage: ab wann sollte man "nein" sagen?-an alle

hallo...mein kleiner spatz ist jetzt 7 1/2 monate, was mir bei ihn aufgefallen ist, das er immer mit seiner hand haut..egal wer es ist..ob seine oma, unseren hund, die tochter meiner freundin, ob papa oder ob ich es bin....natürlich sag ich immer nein das macht man nicht..ist es denn sinnvoll wenn ich das jetzt schon sage, ich mein ich weiß ja das er es noch nicht so begreift, aber trotzdem sag ich es. ab welchen monat/alter sollte man anfangen, mit grenzen zeihen, denn gelesen hab ich ja, das man dies mit 6.monaten schon anafngen soll, auch wenn sie es noch nicht begreifen..stimmt?.. vielen dank für eure antwort und noch ein wunderschönen tag liebe grüße ines

Mitglied inaktiv - 18.06.2003, 07:49



Antwort auf: ab wann sollte man "nein" sagen?-an alle

Liebe Ines, das mit dem Nein-sagen ist viel komplizierter als man denkt. Im Suchlauf unter dem Stichwort Nein-sagen und Nein sind bereits umfangreichere Antworten von mir. Bitte mal ansteuern. In Ergänzung: beim Nein-sagen gibt es genau genommen 3 Aspekte: Erstens das Wort selbst, das das Kind inhaltlich noch überhaupt nicht versteht. Sie könnten genausogut "Hoppla" oder "Eiapopeia" sagen. Zweitens die bei Ihnen damit verbundene Mimik und Gestik. Z.B. sagen die Griechen "Nä" und schütteln den Kopf ganz leicht. Das heißt aber soviel wie Ja (ich hoffe, ich bringe das jetzt nicht durcheinander). Also Wort Inhalt und Gestik sind zunächst beliebig und nur sprachlich-kulturell festgelegt. Ihr Kind kennt aber beides nicht, weder Sprache noch Kultur. Es ist sogar noch problematischer. Sie können z.B. Nein sagen und dabei lächeln, was für das Kind ob ihrer positiven Reaktion wie eine Aufforderung aussieht. Drittens die mit dem Nein verbundene Handlung Ihrerseits. Sagen Sie nur Nein! und tun nichts, geht das Kind in die Falle seines Unverständnisses. Selbst wenn sie hundert mal Nein! sagen, vertiefen Sie eigentlich nur die Falle und bringen dem Kind nichts bei. Jetzt wundern Sie sich, warum das Kind nach 2omal Nein! immer wieder dasselbe tut, und Sie sind genervt (1-2jährige). Und nun schlagen Sie (allgemein gesprochen!)dem Kind auch noch auf die Finger, und das Kind erlebt, das es bestraft wird (durch Erschrecken, Angriff seitens seiner Bezugspersonen und Schmerzzufügen) für -sagen wir- Nichtverstehen. Anders ausgedrückt, das Kind kann keinen Sinn in dem zwischenmenschlichen Geschehen mit seinen Eltern und Erziehern erkennen. Es kann sich auch keinen Sinn ableiten, wie dann später durch Analogieschluß. Dazu fehlen ihm Kausalbegriff und Empirie. Aber es empfindet Versagen und zieht sich emotional zurück. Sein aufkommendes Selbst droht beschädigt zu werden. Wo liegt der Fehler? Der Fehler liegt darin, daß wir Erwachsenen unsere fortgeschrittenen Gedankenstrukturen einfach beim Kind voraussetzen (u.a. weil das so bequemer ist). Obwohl wir wissen, daß unser Kind weder bis drei zählen kann, noch seinen eigenen Namen auf die Reihe bekommt, setzen wir voraus, daß es erkennt, daß Glas zerbricht und scharfe Kanten hinterläßt, an denen man sich schneidet, daß Herdplatten noch fünf Minuten nach dem Kochvorgang heiß bleiben aufgrund der Materialerwärmung, daß Waschbecken überlaufen aufgrund eines räumlich begrenzten Fassungsvermögens und Wasserhähne endlos weiterlaufen, weil wir im Heizungskeller eine Zirkulationspumpe installiert haben, die einen Pumpdruck erzeugt, daß Blumenstengel abknicken, weil sie nur aus Zellulose sind, usw.usw. Ab wann ist Nein! No! Non! oder wie auch immer sinnvoll? Eigentlich immer erst dann, wenn man erwarten kann, daß das Kind die beinhaltete Botschaft erkennen kann. Das heißt nicht, daß der intelligente Mensch jede Erfahrung hierzu selbsttätig machen muß. Aber er muß soviel Lebens- und Umweltverständnis entwickeln können (frühestens im zweiten Lebensjahr, aber da wundert man sich noch oft!), daß er im Nein die geäußerte Schutzfunktion seiner eigenen Person, seines Selbsts in sich realisieren kann. Eher noch schwieriger ist es dabei für das Kind, nur die aversive Einstellung zu dem Tun in seinen Eltern zu erkennen (z.B. alle CDs im Wohnzimmer verteilen). Handelt es sich also um physikalische Dinge, die kein Kind je verstehen wird, muß die Botschaft im besorgten Ton und der reaktiv angstauslösenden Gestik seiner Eltern liegen, damit das Kind merkt, worum es hier geht. Überhaupt müssen immer die drei kommunikativen Komponenten Sprache, Mimik und Gestik weitgehend übereinstimmem !! Ein Kind kennt weder Ironie noch Witz! Das kommt erst langsam im Schulalter. Es kennt auch keinen "Hintersinn". Alles muß klar verständlich und deutlich, sozusagen auf der Hand liegend, geboten werden. Sonst läuft das Kind in die eben beschworene Falle des Unverständnisses. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.06.2003



Antwort auf: ab wann sollte man "nein" sagen?-an alle

hi! ich hab schon sehr früh bei meinem spatz damit angefangen. Wenn er sauer wurde hat er gebissen und gehauen. Ich glaub ich fing auch mit 6monaten an. mein kinderarzt meinte schon ich solle mit ihm zur verhaltenstherapie und dabei ist er gerade mal 1 1/2 Jahre. naja ich würde auf jeden Fall jetzt schon mal anfangen damit. Lg Nadine

Mitglied inaktiv - 18.06.2003, 21:36



Antwort auf: ab wann sollte man "nein" sagen?-an alle

Also, Du hast Dir ja selbst die Antwort gegeben: Dein Kleiner soll zur Verhaltenstherapie... Ob das wohl damit zusammenhänggt, daß Du ihn schon ab 6 Mon. gedrillt hast???? Ich würde mit dem Nein solange warten wie es geht, d.h. bis das kognitive Verständnis immer mehr einsetzt. Vorher so gut es geht mit Ablenken etc. in die eigene Richtung "dirigieren", aber halt verständnisvoll und einfühlsam vorgehen. Ein ständiges Nein entmutigt die Kleinen, macht sie gereizt und frustriert. Ich kenne ein solches Kind: es ist in sich gekehrt und hat vor lauter Nein-Sagen aufgehört, die Welt entdecken zu wollen! Das ist meine Meinung, aber bin sehr gespannt, was der Experte dazu sagen wird.

Mitglied inaktiv - 18.06.2003, 21:58



Antwort auf: ab wann sollte man "nein" sagen?-an alle

Hi, ich sage Nein! seit dem 8.Monat, er patschte immer nach einem bestimmten Telefonkabel das leider mit Nägeln die sich rausziehen lassen, auf der Wand verlegt ist. D.h. 2x "Nein", übrigens im normalen Ton, und dabei ernst bleiben, auch wenn es schwer fällt. Und beim 3x 'umsetzen'. Inzwischen hört mein Sohn insofern das er die Hand erstmal wegzieht und sich zu mir umdreht, dabei auch lächelt. Und das er erstmal aufhört mit dem was er tut, reicht mir völlig, denn dann habe ich die Zeit ihn dort wegzunehmen. Normalerweise kann er in der ganzen Wohnung überall hinfassen, d.h. Altpapier ausräumen, CDs rumwerfen, den Besen rumwedeln etc. Aber ich finde es gibt auch Dinge die im Zuge seiner Sicherheit "Nein" sein sollten. Diese absolute Kindersicherheit gilt nämlich und unserer bzw. nur in "(Klein)Kinderwohnungen", in fremden Wohnungen nicht. Mit anderen Worten: wenn für ihn zuhause in der ganzen Wohnung nur dieses eine Telefonkabel tabu ist, gehe ich davon aus das er in seiner Entwicklung nicht gestört wird aber soviel mitnimmt das er 'weiß' das Nein erstmal Stop! heißt. Mit _dauernd_ Nein-Sagen hat das nichts zu tun. Grüße fusel

Mitglied inaktiv - 19.06.2003, 18:38



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