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neue Studie zum Armutsrisiko

Thema: neue Studie zum Armutsrisiko

Habe Folgendes vor ein paar Tagen im Radio gehört: Ergebnis einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung: Familien mit drei und mehr Kindern machen sich deutlich häufiger große Sorgen um ihre finanzielle Zukunft als Paare mit weniger Kindern. Der Anteil der kinderreichen Familien in Deutschland, die arm sind, hat sich in den vergangenen Jahren erhöht. Im Jahr 2018 betrug die Armutsrisikoquote von Paaren mit drei oder mehr Kindern 30 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es noch 24,5 Prozent. Das ist doch Wahnsinn, oder? In einem Land wie Deutschland, wo wir trotz drohender Rezession ein fettes Steuerplus haben. Was für ein Armutszeugnis für den Sozialstaat!

von Beppeline am 28.10.2019, 09:53



Antwort auf Beitrag von Beppeline

Ich glaube, das ist wesentlich komplexer. Die Statistik sagt ja nicht, WER diese Großfamilien. Sie sagt nichts über Herkunft, Bildungsstand etc aus, denn leider spielt oft die Bildung der Eltern in das Armutsrisiko der Kinder rein. Und warum versagt der Sozialstaat? (Sozialstaat, das sind WIR, die Steuerzahler, die von IHREM erarbeiteten Gehalt anderen abgeben (müssen), damit diese einigermaßen klar kommen) Jeder sollte Verantwortung für die Kinder übernehmen (können) die er nun mal in die Welt setzt. (Klingt jetzt hart...und JA ich finde unseren Sozialstaat gut und auch irgendwie richtig, aber diese komplette ABWÄLZEN, "das muss der Staat zahlen" geht halt gar nicht) Je mehr Leute in der Familie von dem einen oder von den zwei Gehältern leben müssen, desto weniger für jeden, soweit ist die Rechnung schlüssig. Was ich sehr kritisiere ist das Rentenarmutsrisiko von Frauen, die ja oft zu Hause bleiben, teilzeit machen usw. und damit einen riesigen Beitrag für die Gesellschaft leisten, aber enorme Einbußen haben. Naja...soweit ein paar gedanken dazu (-:

von blessed2011 am 28.10.2019, 17:22



Antwort auf Beitrag von blessed2011

Vielen Dank, dass Du meine spontanen Gedanken in die richtigen Worte gefasst hast. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass egal bei welchem Thema immer nur noch nach dem Staat gerufen wird. Der soll alles richten und die individuelle Verantwortung des Einzelnen wird völlig übersehen. Die Entscheidung für Kinder ist doch zuerst eine individuelle und da sollte der finanzielle Gedanke auch ein präsenter sein. Klar sollte der Staat Familien mit Kindern unterstützen, denn dort wachsen ja die zukünftigen Bürger/Steuerzahler auf. Ich finde aber, dass Deutschland hier viel macht: Kindergeld, freie Bildung einschließlich Uni und in manchen Bundesländern sogar kostenfreie Kita, kostenfreie Öffis, Schulbücher kostenlos und Mittagessen in Kita und Schule kostenlos. Über das Ehegattensplitting könnte man aus meiner Sicht nochmal nachdenken und es eher am Kind als an der Ehe festmachen, aber Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer irgendwelche. Mit dem grundsätzlichen System bin ich aber zufrieden.

von Kleine Fee am 29.10.2019, 14:39



Antwort auf Beitrag von Beppeline

Zum einen finde ich solche Statistiken vom Grundaufbau her schon mal schlecht. Vergleichen sollte man meinetwegen Einkind-Familien mit Zwei- und Dreikind- Familien und dann Familien mit 4- 5 Kindern und mehr. Einfach immer alle Familien "mit drei Kindern und mehr" über einen Kamm scheren ist nicht mehr zeitgemäß, schließlich gibt es jede Menge Akademikerfamilien mit 3 oder auch 4 Kindern. Aber natürlich sind Kinder ein hohes Armutsrisiko. Und je mehr Kinder man hat, umso höher das Risiko. Nicht nur die normalen kalkulierbaren Kosten zählen dazu, sondern auch das Risiko, dass eins der Kinder im Laufe Jahre so krank wird oder aufgrund eines Unfalls eine Behinderung bekommt, die normales Arbeiten für einen Elternteil nicht mehr möglich macht. Zudem sind es nunmal auch die Familien, die aus Harz4 nicht herauskommen, die gern mehr Kinder in die Welt setzen, weil es sich finanziell lohnt und der Staat ja alle Eventualitäten abfängt, besser als bei einer Familie mit niedrigem Einkommen. Wenn ich höre, wie jemand sagt: mit 5 Kindern lohnt es sich für mich nicht, arbeiten zu gegen, so viel würde ich (mit meinem schlechten Schulabschluss ) nie selbst verdienen können wie ich hier vom Staat bekomme. "... da sind wir vielleicht sogar mehr Sozialstaat als gut ist.

Mitglied inaktiv - 30.10.2019, 16:54



Antwort auf Beitrag von Beppeline

huhu erstens frage ich mich manchmal was arm bedeutet für mich etwas anderes als vom Durchschnitt abweichen arm ist nicht genug zu essen zu haben und keine Bildung den Kindern geben zu können nicht das teure Handy auf Pump kaufen zu müssen. Ich würde mich eher fragen ob Leute vor den Kindern schon arm waren, wer kein Geld verdient und von der Arge lebt aber 10 Kinder bekommt wird immer arm bleiben wer vorher gut verdient hat wird auch mir drei Kindern nicht am Hungertuch nagen selbst wenn ein Verdiener ausfällt. Sorgen um die Kinderzukunft macht man sich immer denn alleine schule fertig haben ist noch keine Zukunftssicherheit, sie brauche eine Ausbildung mit Zukunftschancen oder ein entsprechendes Studium. Viele Dinge sind brotlos, da macht man sich auch als Elter mit 30-jährigen Kindern Angst um die Zukunft wenn der Philisopiestudent keine Jobs findet etc Ich finde solche Studien etwas sinnlos und auch der Ruf nach dem Staat ist nicht angebracht, man sollte doch schon auch mit der Kinderplanung verantwortungsvoll umgehen, also wissen dass man sich einschränken muss wenn Kinde rkommen, je mehr desto mehr oder nicht ? In der Zeit als unsere vier klein waren mussten wir kleine Brötchen backen, heute habe ich das Gefühl dass viele denken mit Kindern geht alles weiter wie vorher. Urlaub wie heute gabs zu der Zeit dann eben nicht, Autos fihr man lange ( heute noch) und Klamotten gabs halt gebraucht. Im Bekanntenkreis muss es immer der teure neue Kinderwagen sein, oder Kultklamotten , mit vielen Kindern geht das halt nichtmehr - aber ist das arm ? Ich glaube nicht dass das Problem der steuerschluckende Staat ist, eher das Anspruchsdenken der Familien was Vater Staat alles ermöglichen sollte. Ich bin glücklich hier kostenfreie Bildung zu haben zB dagmar

von Ellert am 03.11.2019, 22:44