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Jedem Kind im Alltag gerecht werden

Thema: Jedem Kind im Alltag gerecht werden

Hallo, ich habe 3 Kinder (fast 6, fast 4 und 13 Monate alt). Die zwei Großen sind bis Mittags im Kindergarten, der Kleine ist daheim, besucht also keine Kita. Wir verbringen jeden Nachmittag mehrere Stunden zusammen zu Hause: mindestens 2-3 Stunden zwischen Kiga und Nachmittagsprogramm (Spielplatz, Freunde treffen, oä) und manchmal auch den kompletten Nachmittag. Dabei sind wir oft gemeinsam im großen Wohnzimmer, dort haben wir viele Spiel- und Bastelsachen, auch Bücher, Instrumente, Puppen- und Bauspielzeug. Die beiden Großen wollen nicht allein in ihren Zimmern sein (außer es sind Freunde zu Besuch), daher sind wir meist alle zusammen unten im Erdgeschoss. Dabei kommt es beispielsweise zu folgenden Schwierigkeiten: wenn zB die Große was baut und das Baby das Bauwerk zerstört (der Kleine will natürlich unbedingt dabei sein was die Großen machen), er ist schon recht mobil und kommt überall hin. Man kann ihn also schlecht von Spielen der Großen fernhalten (wie Lego, Puzzle, Brettspiele, sogar beim Malen "stört" er). Wenn ich den Großen was vorlese, meckert der Kleine (verständlicherweise) nach kurzer Zeit. Klar, in dem Alter kann er sich natürlich noch nicht besonders lange allein beschäftigen, wobei er schon mal 10min was alleine macht. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich den Kindern individuell nicht gerecht werde, weil der Kleine mich die ganze Zeit braucht. Die Großen beschäftigen sich schon gut allein (eher jeder für sich, sie streiten viel, aber manchmal spielen sie auch schön zusammen). Trotzdem ist es schade, dass ich untertags kaum sagen kann: "Komm her, wir beide spielen jetzt allein diesunddas". Überhaupt sind ja nur Spiele möglich, die der Kleine nicht kaputt machen kann, also ich könnt jetzt keinen deckenhohen Turm aus Kaplasteinen mit meinen Großen bauen, wenn der Kleine dabei ist . Und auch mit dem Kleinen würde ich mich gerne mehr beschäftigen, da er ja fast noch ein Baby ist und nunmal soviel "Kontakt" braucht. Schlafen tut er übrigens am Vormittag, dh er ist die ganze Zeit wach, wenn die Großen da sind. Habt ihr einpaar Ideen, wie ich tagsüber den Kindern einzeln mehr gerecht werden kann? Vielen lieben Dank!

von FräuleinMaria am 07.11.2019, 17:47



Antwort auf Beitrag von FräuleinMaria

Hallo! Meine sind 6 1/2, 4 Jahre und 12 Monate, also ähnliches Alter. Allerdings spielen die beiden Großen sehr viel miteinander und das in den Kinderzimmern. Viel Rollenspiele, Playmobil und Lego. Sobald Kleinteile dabei sind, wird die Tür zugemacht, damit Kind 3 nichts verschlucken oder kaputt machen kann. Dann beschäftige ich mich mit ihr. Exklusiv-Zeit bekommen die Großen, wenn der Papa zu Hause ist. Dann teilen wir die Kinder meistens auf. Ggf. bleibt auch mal ein Kind länger in der Schule bzw. Kita, falls etwas Besonderes für das jeweils andere Kind ansteht. Wenn wir etwas spielen oder bauen, dann am großen Tisch, so das Kind 3 nicht dran kommt. Sie „spielt“ dann etwas alleine auf dem Boden oder sitzt auf dem Schoß. LG

von Ellie80 am 07.11.2019, 20:55



Antwort auf Beitrag von FräuleinMaria

Meine hatten einen etwas kürzeren Abstand; als die Kleine ein Jahr alt war, war die Mittlere 3,5 und die Große 4,5 Jahre alt. Ich denke aber, das ist vergleichbar. Wenn die beiden Älteren etwas tolles bauen wollten, habe ich mich in der Zeit mit dem Kleinen beschäftigt. Längere Geschichten habe ich vorgelesen, wenn die Kleine geschlafen hat. Auch wenn euer Kleines nur am Vormittag schläft , so könntest du es vor den anderen ins Bett bringen und dann in Ruhe den Großen eines Geschichte vorlesen und über den Tag reden und GuteNacht sagen. Beim Malen haben wir uns zusammen an den Tisch gesetzt und die Kleine so platziert, dass sie den Großen nicht in die Quere kam und sie hat dann gekritzelt. Das Ganze war aber nur kurzes Zeit nötig, als die Kleine so anderthalb war, begannen alle drei, lange und intensiv miteinander zu spielen.

von 3wildehühner am 07.11.2019, 21:24



Antwort auf Beitrag von FräuleinMaria

Ja, das Gefühl kenne ich auch. Immer braucht ein Kind besonders viel Aufmerksamkeit und die anderen müssen zurückstecken. Bei mir war es auch entweder die Kleinste (Baby eben) oder der Älteste, der viele Jahre viel Zeit beanspruchte. Oft habe ich damit gehadert, wenn ich mitbekam, was für tolle Exklusivzeiten Einzelkindeltern mit ihren Kindern hatten. In einem Erziehungskurs wurden diese Exklusivzeiten "Edelsteinmomente" genannt. Diese "Edelsteinmomente" versuchte ich dann auch ganz konsequent jedem einzelnen Kind zu geben. Geht aber wenn sie klein sind nur mit Hilfe von Papa oder Oma. Und es braucht auch Überwindung, dass man sich aufrafft WENN das anstrengendste der Kinder versorgt ist, nicht selbst auch Pause zu machen sondern Kind 2 und 3 eine Beschäftigung anzubieten. Aber es lohnt sich . Das "Dilemma" des nicht gerecht werden im Alltag zieht sich über die ganze Kindheit, meine sind jetzt 8, fast 12 und 14 und ich denke oft, wie gut es wäre, jetzt etwas konkret für Kind 1, 2 oder 3 zu machen. Klar es wird besser, spätestens wenn sie anfangen, länger im Zimmer zu spielen oder auch Freunde da sind bzw sie bei Freunden sind. Trotzdem wird es bei uns ein Geburtstagsgeschenk zum 12, einen Tag mit Mama shoppen, bummeln, vl noch in die Therme zu gehen. Weil solche Zeiten extrem rar sind. Aber, das Konzept mit 3 Kindern ist nunmal so, wie es ist. Du kannst bei 3 Kindern nicht jedem Kind ständig gerecht werden, wie es bei Einzelkindern der Fall ist, das muss man auch für sich annehmen. Sich selbst auch in der Wichtigkeit zurücknehmen, schließlich können die Kinder auch mit dem Geschwisterkind spielen. Diese Möglichkeit haben andere nicht. Oder auch mal allein. Mama muss nicht immer dabei bzw mitten drin sein. Wenn Du den Druck rausnimmst, klappt es besser.

Mitglied inaktiv - 09.11.2019, 09:00