Thema:
Wie asozial ist Deutschland?!
Ich fahre ja mit dem Bus von der Arbeit nach Hause. Da möchte eine junge Rollstuhlfahrerin hinten im Bus einsteigen, der Busfahrer versucht schnell die Ommas mit ihrem Kleingeld beim Fahrkartenkauf abzufertigen. Aber glaubt nicht, dass mal irgendwer aufsteht um mal die Rollstuhlklappe aufzumachen?! Neeein, warum auch. Da muss sich die Frau noch um mein Babybäuchlein Sorgen machen, weil ich ihr helfe (dürfen sie das denn mit dem Babybauch?!). Aber alle gucken blöd dabei zu. Es ist echt ohne Worte. Hoffentlich stehen solche Leute auch irgendwann mal ohne Hilfe da.
von
FashionStyle
am 24.10.2013, 17:46
hehe, kenne ich zu gut. Abwarten wies dann mit KiWa ist. Das wird richtig lustig ...
wir haben sone doofe Bahn wo ein Stück Treppe ist und da musste mir am Anfang immer jemand helfen weil ichs noch ret raus hatte alleine ...
Und da war ich mal Mittags unterwegs ... nur Omis im Zug. Kommt ein ca. 30 Jähriger von hinten, fragt mich ob das der Zug nach XYZ sei. Ich verneine. Und was macht der? Helfen???? nee, schups war der wieder weg und ich musste das ding alleine rein hiefen ...
Andere Geschichte. Will mit dem Kiwa in die Bahn steigen, dreh mich um um den Kiwa zu packen. Tür geht zu ... was macht der Bahnfahrer??? Fährt einfach los. Supi. ich musste 30min warten.
Also du wirst noch viel Spaß haben wenn du auch mit Kind Bahn färst.
LG aus dem Aprilbus
von
--Leanne--
am 24.10.2013, 18:00
Die meisten Menschen sind unmöglich.
Meine Mutter hat mir mal eine Kinderwagenstory erzählt, wo sich mich rumgeschoben hat. Sie wollte auch aus der Bahn aussteigen (3 Stufen) und sie hat einen älteren Herren gefragt ob er kurz helfen kann (er ist auch ausgestiegen) da sagte er doch tatsächlich: Sie konnten es auch alleine machen, also sehen sie jetzt zu!
Eine junge Punkerin kam dann und half. Also Leute gibt's....
von
FashionStyle
am 24.10.2013, 18:05
Oh ja, Armes Deutschland.
Wollte mit dem kiwa aus der Bahn raus, natürlich rammelt erstmal alles rein. Keiner hat geholfen, musste also umständlich den Wagen daraus bugsieren. Und was sagt so ein a....?
Das geht aber schneller!!!
Ich nur, ja, wenn du angepackt hättest!
Aber die meisten Menschen sind so Arm im Kopf, die können leider nicht mal von der Tapete bis zur Wand denken.
Glg
von
Sylt
am 24.10.2013, 18:33
Aus diesem Grund erwarte ich von den Leuten sowieso nichts mehr. Wenn dann jemand etwas Nettes macht, freue ich mich umso mehr. 
Da ich einen therapeutischen Beruf ausübe, habe ich tagtäglich mit körperbehinderten Menschen zu tun und habe von denen schon so manche traurige Geschichte gehört. Es geht schon los, wenn die in der Stadt einkaufen wollen....überall Stufen, Bordsteine, zu enge Wege,... Mit dem Kinderwagen wird man da vermutlich ähnliche Probleme haben, wobei da die Leute vermutlich eher helfen als bei Rollstühlen.
von
Hoffnungsschimmer86
am 24.10.2013, 18:49
Mir ging's auch letztens so: bin mit meinem Sohn, nem 15 kg Rucksack, nem Buggy und Babybauch ne längere Zugstrecke gefahren. Erst Regionalbahn, dann umsteigen in den ICE. Hatten im ICE 1. Klasse, weil es zufällig beim Buchen so günstig war.
In der Regionalbahn (gerammelt voll) haben uns die Leute als hin und her geschoben und geschimpft, geholfen hat mir keiner, ich hätte heulen können. Auch beim Umsteigen: Rucksack aufm Rücken, Kind auf'm Arm und in der anderen Hand den zusammen geklappten Buggy, so bin ich die Treppen im Bahnhof rauf und runter.
Dann endlich am Gleis angekommen, der ICE fährt ein, Tür geht auf und... (Ich weiß nicht, ob's an der 1. Klasse lag) ...aber sofort sprang ein Mann heraus, packte meinen Buggy+Gepäck und hievte das ganze in den Zug. Eine Dame nahm mich sogar bei der Hand und half beim Einsteigen. Bis zum Platz begleitete mich der nette Herr. Beim Aussteigen kamen mir wieder andere Menschen zu Hilfe, ganz selbstverständlich und unkompliziert. Das machte den Horror aus der RB fast wieder gut... 
Ich habe mir seitdem auf jeden Fall vorgenommen, noch einmal mehr die Augen offen zu halten und zu helfen oder wenigstens Hilfe anzubieten, wenn mir jemand auffällt.
von
MaryEllen
am 24.10.2013, 21:20
Da kann die Welt nur hoffen, dass wir unsere Kinder besser erziehen und sie besser werden als der Großteil der jetztigen Erwachsenen
von
FashionStyle
am 24.10.2013, 21:54
Ganz ehrlich? Wir sind selbst schuld !
Wir erwarten immer, dass alle Leute sofort hilfsbereit aufspringen und helfen.
Pustekuchen, so ist es nicht... wusstet ihr das nicht ;-)
Ihr müsst eure Hilfe einfordern, denn auf Zuruf sagt kaum jemand "Nein."
Ist ein Tipp von meiner Mama - die Welt war nämlich vor 32 Jahren schon genau so ^^
Wenn ich Hilfe benötige (z.B. letztens im Zug mit schwerem Trolley) batsch ich einfach nen Mann in meiner Nähe an "Würden Sie mir bitte helfen, den Trolley da hoch zu bekommen? Das wäre sehr lieb."
Und siehe da, natürlich hilft er, er kann nicht anders.
Es geht also.
Nur "erwarten, dass sie von selbst helfen", das wäre die rosarote Scheinwelt.
Lasst euch nicht unterkriegen, sondern fordert Hilfe deutlich ein.
von
jani-san
am 25.10.2013, 07:22
Ich hab doch aber gestern auch geholfen, ohne dass die Rollstuhlfahrerin mich aufgefordert hat. Bin ich jetzt ein Mensch 2.0? Das verbesserte Modell?!
Ich frage jedes mal selbständig, ob ich wem helfen kann, sei es die Omi mit dem AOK-Shopper oder die junge Mutter mit Kinderwagen.
von
FashionStyle
am 25.10.2013, 08:32
Wirklich unfassbar!!!! Aber typisch!
Übrigens teile ich die Erfahrung, dass die Menschen freundlicher sind, wenn man 1. Klasse reist. Nicht, dass ich das ständig tue, aber ab und zu hat es sich schon so ergeben.
Mit Kinderwagen hab ich sehr gute Erfahrungen gemacht, ich musste erst einmal jemanden fragen, normalerweise packt immer ganz selbstverständlich jemand mit an und trägt den Wagen die Stufen hoch. Und viele Züge sind ja schon kinderwagentauglich, sodass man ebenerdig einsteigen kann.
Das eine Mal allerdings, als ich einen Herrn um Hilfe gebeten habe, bekam ich dann die Antwort, dass er aufgrund von Rückenproblemen leider nicht helfen könne. Prinzipiell ja in Ordnung, hätte er nicht fünf (!!!!!) knallvolle Einkaufstüten mit sich rumgeschleppt....hat den irgendwie unglaubwürdig gemacht!!!!
Die zweite Erfahrung war in der Bahn in London:
Ich war damals frisch operiert mit Krücken unterwegs, mein Bein von den Zehen bis unter den Oberschenkel eingegipst. Ich hab mich neben eine etwas ältere Dame gesetzt, die aber topfit war. Zwei Stationen weiter stieg eine wirklich alte und gebrechliche Frau ein und anstatt einfach ihren Platz aufzugeben, fordert mich die Wachtel neben mir in lautem Tonfall auf, doch bitte aufzustehen und den Platz freizugeben.
Blöd, wie ich war, hab ichs auch noch getan....da stand ich also, mit Schmerzen und auf Krücken...
von
chai-tea-latte
am 25.10.2013, 09:28
