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Mutmachender Geburtsbericht: Eine spontane Traumgeburt + Tipp für Nochkugelnde

Thema: Mutmachender Geburtsbericht: Eine spontane Traumgeburt + Tipp für Nochkugelnde

Ich hatte schon früh beim Aufstehen ein komisches Gefühl… Um 9:00 Uhr habe ich ganz normal meine große Tochter zur Tagesmutti gebracht, dachte aber schon auf dem Weg dorthin „Das sind aber eigenartige periodenartige Schmerzen“… Dann bin ich wieder nach Hause gegangen und habe eine komische Unlust verspürt, irgenetwas zu tun. Also habe ich mich wieder ins Bett gelegt. Dort habe ich bis 11:00 Uhr geschlafen und ca. aller 30min ein leichtes Ziehen verspürt. 11:15 Uhr habe ich dann meinen Mann angerufen, dass er heute darauf achten soll, gut erreichbar zu sein. Danach habe ich begonnen, in der Küche aufzuräumen, damit alles ordentlich ist, wenn das Baby kommt. Es blieb dabei die ganze Zeit bei einem 30minütigen Ziehen. Gleichzeitig habe ich Durchfall bekommen… Um 12:00 Uhr bin ich dann in die Wanne gegangen, weil ich endlich Gewissheit haben wollte, was nun ist. Dort habe ich mich pudelwohl gefühlt. 12:00 – Wehe – 12:30 – Wehe – 12:53 – Wehe – 13:03 – Wehe – Mann angerufen: Du, das verkürzt sich hier, mach dich schonmal innerlich bereit. Er: Ich hab jetzt ein wichtiges Meeting. Dauert‘ne Stunde. Vielleicht reicht die Zeit noch? - Aufgelegt – 13:10 – Wehe – Anruf: Du, bitte mach‘ JETZT los! ;-) 13:45 war er dann da. Da hatte ich schon aller fünf Minuten Wehen, die aber noch gut auszuhalten waren. Ich lag dann noch 15min genüsslich in der Wanne, während mein Mann hektisch alles einpackte. 14:30 waren wir dann in der Klinik. Dort angekommen hatte ich aller 3min Wehen, die aber immernoch gut auszuhalten waren. Habe dort auf ein CTG im Stehen bestanden, weil ich mich im Liegen total unwohl gefühlt habe. Nach 30min CTG dann Tastuntersuchung: Mumu bei 5-6 cm. Die Wehen wurden kräftiger und immer schmerzhafter. Dann kam eine total nervige Ärztin, die mir in den 2minütigen Wehenpausen noch irgenwelche Hinweise zum Aufklärungsbogen geben wollte und mir einen venösen Zugang im Liegen gelegt hat (total nervig). Ich wollte aber stehen! Nun kam die blödeste Phase der Geburt. Der Mumu war noch nicht ganz geöffnet und das Baby noch nicht richtig eingedreht. Ich konnte nicht mehr stehen. Man wollte mich wieder im Liegen auf die Seite packen. Protest meinerseits. Haben dann eine Position im Knien mit einem Bein aufgestellt ausgewählt. Die Wehen waren unglaublich schmerzhaft, ich dachte: Ich will das nicht! Scheiße!!!! Und auch die Position wurde zu anstrengend. Also neue Position suchen. Dann habe ich sie endlich gefunden und bis zu Ende beibehalten: Im Knien auf einer Matte und auf dem heruntergefahrenen Fußteil des Geburtsbettes konnte ich in den Pausen den Oberkörper ablegen. Habe dann immer in den Wehenpause das Becken kreisen lassen, damit das Baby sich endlich eindreht. Langsam verspürte ich den Drang mitzupressen. Dann endlich die Freigabe: Ich darf mitmachen! Ab da wurde es zwar urgewaltig, aber erträglicher. Es war ein unbeschreibliches, eindrucksvolles, schmerzhaftes Gefühl, zu spüren, wie sich der Kopf durch den Geburtskanal immer weiter vorwärts bewegt. Die Hebammen feuern beim Schieben an. Der Kopf ist gleich da! Mit einem „Pfatsch!“ springt jetzt endlich auch die Fruchtblase. Dann ein Gefühl, als ob es mich zerreißt, kräftiges Schieben. Der Kopf ist da! Aber wo bleibt der Körper? Bei meiner Tochter flutschte es ab da! Schon das erste Schreien vom Kind. „Jetzt schieben Sie nochmal kräftig!“ Die letzte Presswehe. Endlich ist er draußem. Unendliche Erleichterung. Es ist 16:31. Unser Kind wird vor uns auf die Matte gelegt. Es ist der im Stillen ersehnte Junge! Wir sind schier überwältigt. Papa durchtrennt die Nabelschnur… Unser Sohn kam mit 3960g, 51cm und 37cm Kopf- und Brustumfang auf die Welt. Es war eine zügige Geburt. Für mich, trotz eines unkomplizierten Dammriss 2. Grades, genau so, wie erhofft. Ein Tipp für alle, die noch kugeln: Ich hatte einen kleinen Notizzettel mit Wünschen zur Geburt zu den Aufklärungsbögen gelegt (z.B. standen da Sachen drauf wie: „Möglichst aufrechte Gebärhaltung, kein Nabelschnurzug an der Plazenta, kein Auf-den-Bauch-Lehnen zum Verstärken der Wehen etc.). Das hat sehr geholfen, sodass man in den einzelnen Situationen dann nichts Grundsätzliches mehr klären musste. Kann ich nur empfehlen!

von KürbisKugelbauch am 25.05.2017, 22:50



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Wooow Herzlichen Glückwunsch Ich finde deinen Geburtsbericht wirklich wunderschön Darf ich fragen, wie lange du dieses Ziehen immer ungefähr hattest? Ich wünsche dir eine super Kuschel- und Kennlernzeit

von Lala10 am 26.05.2017, 00:03



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Sehr schön geschrieben. Hört sich bei mir so ähnlich an wenn ich am meine Geburt denke. Und warum du pressverbot hattest. Bestimmt weil ein Millimeter an Saum noch gefehlt hat ( so jedenfalls bei mir.) Aber erstmal herzlichen Glückwunsch zu den stolzen Maßen.

von Erima am 26.05.2017, 06:04



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Vielen Dank für deinen schönen Geburtsbericht. Meine letzte Geburt war auch ganz komplikationslos. Hoffe es wir diesmal wieder so sein. Viel Freude beim Kuscheln.

von mimel am 26.05.2017, 06:21



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Herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann Ein schöner Geburtsbericht, und ich finde es manchmal erstaunlich das die Hebammen einen immer noch wenig selbst machen lassen also nach gefühl. Find deinen tipp mit dem zettel gut! Werd ich nachher gleich mal im KH ansprechen :)

von viella249 am 26.05.2017, 07:33



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Toller geburtsbericht , ich hatte auch pressverbot und musste zudem liegen obwohl ich stehen wollte , bei mir war der Saum geschwollen der musste erst zurück gehen

von Herbstlaub1 am 26.05.2017, 07:38



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@Lala10: Das Ziehen war am Anfang kaum stärker als Übungswehen... Hab nicht auf die Uhr geguckt. Aber vllt. so 1min Dauer. @viella249: Da stimme ich dir zu. Bei meiner großen Tochter war das sogar noch extremer. Da wurde ich gegen meinen Willen hingelegt. Das Ende vom Lied: Sie hat sich nicht richtig eingedreht, sodass die Herztöne schlecht wurden und sie mit einem Dammschnitt freigeschnitten werden musste. Entsprechend selbstbewusst sollte man auftreten. Was in solchen Ausnahmesituationen natürlich extrem schwierig ist. @Erima: Ja, ich hatte Pressverbot, weil noch ein Minirest Muttermundssaum stand und sich das Köpfchen noch nicht richtig eingedreht hatte.

von KürbisKugelbauch am 26.05.2017, 08:11



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Herzlichen Glückwunsch und danke für den tollen Bericht!!! Das Wort "urgewaltig" habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehört - dabei ist es so treffend!!! Und bei "mach jetzt los" hast du mir ein strahlendes Lächeln gezaubert!!! In meiner Klinik wurde mir zur Anmeldung übrigens vorletzte Woche ein Fragebogen ausgehändigt, wo man vorgeschlagene Positionen vormerken lassen kann - das gab es 2015 noch nicht. Ich hab auch alles brav ausgefüllt, aber mit dem Wissen, dass ich mich bestimmt auch nochmal 13mal unentscheiden werde. Dennoch, keine schlechte Idee. Alles gute Dir!!!

von Annchen2012 am 26.05.2017, 13:30