Mein Geburtsbericht unserer Tochter Melinda Klara 11. Februar 2011 Es fing alles morgens um kurz vor sechs Uhr an, denn da wachte ich auf und überlegte: „Bin ich nicht gerade aufgewacht, weil ich ein leichtes Ziehen im Rücken habe?“ Über diesen Gedanken bin ich wieder kurz eingenickt, wachte vom selben Ziehen wieder auf. War mir natürlich überhaupt nicht sicher, ob das nun der Anfang war oder nicht. Da ich aber ein bisschen verrückt bin, dachte ich mir so, dass ich mal in die Badewanne gehe, um mich zu rasieren, falls es doch los geht und ich nachher dazu nicht mehr in der Lage sein sollte. Wenn es dann doch nicht soweit ist, bin ich es auf jeden Fall schon für den morgigen Termin im Krankenhaus, da ich ja dann über dem errechneten Termin wäre. Außerdem konnte ich vielleicht in der Badewanne feststellen, ob es mehr Wehen werden (wenn es denn welche waren). In der Badewanne hatte ich dann nur drei Wehen, aber die waren etwas stärker, aber nicht so stark, dass ich diese veratmen müsste. Nach dem Baden statte ich meinem Mann einen Besuch an seinem Arbeitstisch ab (kurz vor acht) und er fragte mich: „Na, wieder weg?“ Ich musste nur schmunzeln und meinte: „Nee. Bin aber trotzdem unsicher, weil das ja wieder weggehen könnte. Aber eigentlich bin ich bisher nicht so jemand, bei dem es anfängt zu wehen und dann nichts weiter.“ Ich war total froh, aber noch nicht gleich entscheiden zu müssen, ob mein Mann zu Hause bleiben muss oder zur Arbeit fahren kann, da er hätte erst gegen 10 Uhr los gemusst. Trotzdem rief er um acht schon einmal bei sich auf Arbeit an und meinte dass ich leichte, unregelmäßige Wehen hätte und wenn es mehr wird und er nicht kommt, er aber noch einmal anrufe. Währenddessen schrieb ich meiner Hebamme schon einmal eine „Warn“-Sms, dass ich das Gefühl habe, dass es los gehe (Immerhin muss sie ja auch Termine verschieben.). Danach weckte ich meinen Sohn und wir kuschelten erst einmal. War inzwischen gar nicht mehr so einfach, die leichten immer wiederkehrenden Schmerzen vor ihm zu verbergen. Wollte es ihm nämlich nicht sagen, denn ich wollte nicht wieder ein trauriges Kind aus der Kita abholen müssen, wie am Vortag, weil seine Schwester noch nicht geboren war. Auf einmal kam mein Mann mit dem Telefon und einer müden Hebamme am Apparat. Sie wollte noch einmal hören und wir verblieben erst einmal, dass wir im telefonischen Kontakt bleiben. Habe dann meinen Sohn für den Kindergarten fertig gemacht und mein Mann wollte ihn lieber selber rüber bringen. Dort sagte er auch gleich Bescheid, dass meine Schwester ihn später abholen wird. Irgendwie war uns um 9 Uhr bewusst, dass es doch wohl los gehe, denn inzwischen musste ich Wehen schon veratmen, die aber noch unregelmäßig waren. Meine Hebamme rief dann um 10 Uhr noch einmal an. Erzählte ihr mein Befinden und dass es noch ginge. Also fuhr sie noch zu einem Termin und kam dann um kurz nach 11 Uhr zu mir. Die Wehentätigkeit war zwischenzeitlich auch schon mal im 3-Minuten-Takt, aber waren von der Dauer nicht so lang. Sie untersuchte mich und mein Muttermund war schon zwei Zentimeter auf sowie butterweich und der Gebärmutterhals höchstens noch einen halben Zentimeter lang. Anschließend fragte sie mich, ob wir gleich in die Klinik oder noch zu Hause verharren wollen. Ich entschloss mich für die Klinik, denn da konnte ich ja auch immer noch spazieren gehen, wenn ich wollte (ist ja kein Gefängnis dort). Nach der Anmeldung sind wir hoch in den Kreissaal (ca. 12.30 Uhr), wo meine Hebamme schon auf uns wartete. Es war so ungewohnt, als sie die Tür öffnete und in grün vor uns stand. Aber irgendwie fand ich das toll, vor allem weil es MEINE HEBAMME nur für mich in dieser Zeit war. Das war wirkliche eine gute Entscheidung. Im Krankenhaus war auch nur noch ein Kreissaal frei und dieser ohne Badewanne. Darüber war ich erst enttäuscht, aber ich glaube, ich hätte diese nicht gebraucht. Weiter wurde dann im Kreissaal ein CTG (Gott sei Dank ohne Kabel, denn Liegen oder Sitzen wollte ich nicht.) geschrieben und meine Kleine schien die Wehen sehr gut zu verkraften, so, dass meine Hebamme meinte, wenn wir wollen, können wir noch etwas spazieren gehen. Ich grinste nur und meinte, dass ich erst einmal was essen muss. Darüber waren mein Mann und meine Hebamme sehr erstaunt. Mein Mann und ich also raus, wo wir dann auch meine Schwester trafen, da sie ja unseren Wohnungsschlüssel noch brauchte. Gemeinsam sind wir dann zu einem Pizza-Imbiss, wo ich dann Nudeln gegessen habe. Jaaa, ich hatte Wehen die ganze Zeit, aber die Pausen waren für mich lang genug, um Essen zu können. Auf dem Rückweg wollte ich noch ein paar Kaugummis kaufen und irgendwie merkte eher mein Mann, dass es Zeit ist wieder hoch zu gehen (es war fast 14 Uhr), denn die Wehen wurden heftiger. Wir verabschiedeten uns von meiner Schwester, die sich noch in der Klinik eine Spritze für ihren Rücken holen wollte (es sah so aus, als würde sie das Kind bekommen *lach*), und gehen wieder Richtung Kreissaal. Unterwegs meinte ich zu meinem Mann, dass ich glaube, dass bald die Fruchtblase platzen würde. Zurück im Kreissaal wurde ich untersucht und der Befund lag da bei sechs Zentimeter. Da habe ich mich gefreut und ein weiteres CTG wurde geschrieben. Dabei meinte meine Hebamme, dass die Wehen ja immer noch ziemlich kurz erscheinen und nicht sehr heftig (konnte ja noch lachen, mich unterhalten, alles). Des Weiteren glaube und „warnte“ sie mich, dass, wenn die Fruchtblase platze, dass sich dieses gute Gefühl ganz schnell ändern könne. Dies war mir aber nur zu gut bewusst. Gerade noch darüber gesprochen, platze meine Blase (gegen 14:15 Uhr) gleichzeitig mit einem lauten Piepen. Nein, es war nicht das CTG-Gerät, sondern die Klingel vom Kreissaal, aber der Moment war echt lustig. Dann benutzte ich das Seil und ließ mich dort hängen. Zwischenzeitlich schaute ich auf die Uhr. meinte zu meinen Mann, dass der Kopf jetzt bald komme und ich bis 15 Uhr hier fertig sei. Der Druck nach unten wurde immer unangenehmer und ich wollte einfach nur noch kackern gehen. Natürlich wusste ich, was dies bedeutet und so ließ mich meine Hebamme nicht. Nun merkte ich, dass meine Presswehen anfangen und suchte nach einer geeigneten Geburtsposition, weil ich im Stehen nicht hätte gebären können. So entschied ich mich vor das Bett zu knien. Zuerst musste ich mich überwinden zu pressen, denn wer möchte schon vor allen Leuten Stuhlgang verlieren!? Zumindest hatte ich das Gefühl. Meine Hebamme sprach mir gut zu und schüttelte mein Becken, damit ich locker lasse. Mit ihrem Wissen, dass, wenn der Kopf weiter rutscht, das Gefühl des Stuhlgangmüssens nach lässt, fing ich an zu pressen und sie behielt recht. Dafür war das nächste Gefühl, des Auseinanderreißens und Brennen, nicht viel besser. Ja, bei dieser Geburt empfand ich die Austreibungsphase am Unangenehmsten, da ich nun auch nicht mehr wusste, wie ich vor Schmerzen atmen sollte (war damals bei meinem Sohn genau anders herum). Nach meiner Frage, wie viele Presswehen noch, bis der Kopf da ist, gab ich noch einmal alles, weil die Aussicht nach zwei weiteren Wehen den Kopf geboren zu haben mir Kraft gab. Um 14:43 Uhr war es dann geschafft und wir waren überglücklich! Es war eine Traumgeburt und ich hätte nicht gedacht, dass diese meine erste noch toppen kann. Es war einfach toll alles so zu spüren, dass ich wusste, was ich machen muss usw. Bei meinem Sohn damals kam ich mir vor, wie im Drogenrausch. Dieses Mal konnte ich alles wahrnehmen. Am Abend waren wir dann wieder zu Hause. Dableiben wollte ich nicht, denn es gab nicht mal Einzelzimmer (zu voll) und ich fühlte mich prima. Wenn ich euch jetzt noch erzähle, dass ich zu Hause noch mit einer Freundin im Internet geschrieben habe und später weiter auch SMS versendet habe, haltet ihr mich für noch verrückter. Uns geht es jetzt sehr gut. Meine Hebamme staunt über meinen Körper, da ich schon sehr früh den Milcheinschuss hatte und ich nun ganz viel Milch habe. So nahm meine Kleine nicht viel ab und hat jetzt wieder ihr Geburtsgewicht von 3160 g erreicht (am 5. Tag). Nur eingegangen ist sie. Bei der U2 beim Kinderarzt war sie nur noch 49 cm, anstatt 52 cm...
von sanne87 am 17.02.2011, 20:18