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Forum Juli Mamis 2021

Gefahr für Blutung doppelt so hoch bei Einleitung

Thema: Gefahr für Blutung doppelt so hoch bei Einleitung

Hallo, ich hab gerade von einer Studie gelesen, die euch vielleicht auch interessiert. Die Studie besagt, dass Einleitungen und die Gabe von synthetischem Oxytocin zu Blutungen führen können. Ich habe die Studie selbst noch nicht gelesen, aber ich teile das mal und informiere mich noch mehr darüber. Letztendlich deckt sich das mit vielen Erfahrungen und vorherigen Studien. LG Neo

von Neolienchen am 17.03.2021, 13:15



Antwort auf Beitrag von Neolienchen

Danke fürs Teilen! Ich habe auch mal von den Nebenwirkungen gehört, wusste aber nicht mehr genau worum es ging. Jetzt weiß ich es wieder und kann mit meiner Hebamme darüber sprechen. Sie arbeitet in der Klinik, in der ich auch entbinden werde.

Mitglied inaktiv - 17.03.2021, 14:32



Antwort auf Beitrag von Neolienchen

Ich war mal so frei und habe mir die Originalpublikation angeschaut. Der Titel ist "Is the increase in postpartum hemorrhage after vaginal birth because of altered clinical practice?: A register-based cohort study." Zusammengefasst: Untersucht wurden 31'837 Geburten in Dänemark. In 5.7% der Fälle (1832 Frauen) kam es zu Blutungen von mehr als 1000 ml nach der Geburt. Als Risikofaktoren für solche Blutungen wurden identifiziert: - Früherer Kaiserschnitt - Alter über 40 Jahre - Künstliche Geburtseinleitung - Künstliche Geburtsbeschleunigung - Ungünstige Fötuslage - Zangen-/Saugglockeneinsatz, Dammschnitt ("instrumentell assistierte Geburt") - Geburtsgewicht über 4000 g Leider ist nicht genau angegeben, in wievielen Prozent der Fällen jetzt genau was auftrat. Aber bei einem doppelten Risiko bei künstlicher Geburtseinleitung/-beschleunigung würde ich sagen, dass bei einer Gesamtzahl von 5.7% Frauen, bei denen solche Blutungen aufgetreten sind und ausgehend davon, dass bei einem Drittel die Geburt künstlich eingeleitet wurde das Risiko einer Blutung bei künstlicher Einleitung bei etwa 8% liegt. Allerdings sagt das natürlich nichts über das individuelle Risiko aus, zumal da ja noch die ganzen anderen Faktoren mitspielen. Also macht euch bitte nicht verrückt... Leider ist der Artikel nicht frei zugänglich. Ihr würdet ihn aber hier finden, falls ihr über eine Institution entsprechende Zugangsrechte habt: https://europepmc.org/article/med/33694193

von Kariali am 17.03.2021, 16:17



Antwort auf Beitrag von Kariali

Danke! Ich freue mich immer, wenn jemand sich die Mühe macht, Studien genauer anzuschauen und dann auch zu erklären. So viele Aufreger ließen sich vermutlich vermeiden, wenn das Stille-Post-Spiel von Wissenschaft zu Medien etwas besser liefe... Ich bin Geisteswissenschaftlerin und habe mit Statistiken im Prinzip wenig am Hut, aber sehe immer wieder, wie wichtig es ist, den Kontext zu berücksichtigen. Leider wird man dafür in der wirklichen Welt so wenig sensibilisiert. Aber eine Zahl „versteht“ sich ja auch irgendwie leichter als das, was sie im Zusammenhang aussagen soll.

von Pinarina am 18.03.2021, 00:14