Guten Morgen zusammen, Bin von meiner Pilgertour zurück. Habe viele Eindrücke (positive, wie auch negative) und leider auch zwei Blasen an den kleinen Zehen mit nach Hause gebracht. Von den geplanten 80km Pilgerweg habe ich leider nur 50 km geschafft zu laufen. Am ersten Tag kam ein Unwetter auf, weshalb ich die letzten km mit der Bahn gefahren bin. Am zweiten Tag war der Aufstieg zum Staffelberg und nachdem ich wieder unten war, konnte ich mich kaum noch bewegen. Nach einer Pause konnte ich noch mal 5 km laufen, aber dann war Schluss. Am letzten Wandertag waren bereits morgens meine Füße voll mit Wasser und tagsüber wurde es nicht besser. Die Hälfte der Strecke bin ich wieder mit dem Bus gefahren, was wirklich die beste Entscheidung war. Auf meinem Weg sind mir sehr herzliche Menschen begegnet und viele Gespräche waren überaus bewegend. Obwohl ich eine dicke Murmel vor mir herschiebe, hat das kaum jemand wahrgenommen. Es gab aber auch Menschen, die mir auf der Reise begegneten, die einfach nur unmöglich waren. Manchmal muss ich sich wirklich an den Kopf langen, was für Egoisten und bescheuerte Menschen frei herum laufen dürfen. Angefangen bei einer Busfahrerin, die mir im Bus kein Ticket verkaufen wollte/konnte und mich daher auch nicht mitgenommen hat! Als ich sie einen Tag später erneut sah und ihr vorgelesen habe, dass auf dem Fahrplan steht, "dass sie mich trotzdem mitnehmen muss, wenn es vor Ort kein ticketschalter gibt", wurde sie richtig blöd. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich bei ihrem Chef beschwert habe und man vielleicht mal an die Presse schreiben sollte "Busfahrerin lässt Schwangere bei aufkommendem Unwetter im Regen stehen". Ach je, wenn sie sich in dem Moment auf die Zunge gebissen hätte, wäre sie wohl vor lauter Giftigkeit tot umgefallen. Weiter zu einem Fahrradfahrer, der in einer Fußgängerzone auf mich recht schnell zugefahren kommt und mich anschreit "ich soll sehen wo ich lang laufe!" ... Ja hat man da noch Worte? Ich hatte Worte...der Radfahrer war darauf wohl nicht vorbereitet und ist im hohen Bogen an mir vorbei. Bis zu einem dicken Mann, der sich im Zug auf der Heimfahrt an mir und zwei weiteren Leuten vorbeiquetschen musste, damit er noch einen Sitzplatz bekommt! Ich muss dazu sagen, dass der Gurt meines Rucksacks sich an einem Sitz beim Vorbeilaufen verkantet hatte. Die zwei Männer hinter mir waren dabei mir zu helfen den Gurt von der Armlehne zu befreien. Das dauerte etwa eine gute Minute, bis der junge Mann hinter mir den Gurt einfach mit Gewalt rausgezogen hatte. Der ganze Zug hat gelacht als ich zu dem drängler sagte "sie können sich doch jetzt nicht an mir vorbeiquetschen"... Er sagte "doch, warum denn nicht, wenn Sie da nur rumstehen" darauf ich wieder "naja, ich habe eine Murmel und sie sind eine Murmel...wie soll denn das bitte gehen?" Als er es trotzdem versucht hat und mich gegen den Sitz drückte, sagte ich recht laut "wenn sie jetzt noch etwas mehr pressen, dann bekomm ich gleich hier mein Kind" ... Mit rotem Kopf stampfte der Mann ins nächste Abteil...alles lachte. Es tat richtig gut mal meinen Frust über solche Situationen bei den Leuten, die es dann auch betrifft, rauszulassen. Auch etwas, worüber ich mich vor noch einer Woche zu tiefst geärgert, jedoch nicht wirklich etwas dazu gesagt hätte. So, und nun wird es ruhig bei mir...ich habe jetzt wirklich alles persönliche erledigt, was ich vor der Geburt unseres Lieblings gemacht haben wollte.
von Novembermum am 29.07.2016, 08:32