... meine Schwangerschaft war nicht geplant, die letzten Wochen waren ein emotionales Chaos ... ich denke das gehört dazu. Mein Freund war die ersten Wochen komplett dagegen. Er hatte Panik, er zog sich zurück, er versuchte mich zu überzeugen, dass "das" keine gute Idee sei, er glaubte unsere Beziehung würde dieser Belastung nicht standhalten. Er hat nie gedroht, wurde ruppig oder sonst dergleichen ... er war einfach verzweifelt. (Man muß dazu sagen, er ist 10Jahre älter als ich und bisher kinderlos) Verständlicherweise war meine Laune nun auch nicht die beste. Dennoch mir war alles egal, Abtreibung kam nicht infrage. Ich stöberte schon in "alleinerziehend" ... war traurig ... und malte mir aus wie ich die Zukunft alleine bewerkstelligen würde. Vor zwei Wochen wendete sich das Blatt. Zwischen Tür und Angel teilte er mir mit, das er viel nachgedacht hat und nun eine Entscheidung getroffen hat. WIR bekommen ein Kind, und er freut sich nun darauf. Es wird alles bestimmt nicht einfach, aber es ist wie es ist und zusammen schaffen wir das. Ich sei eine tolle Frau und alles wird gut. Mit diesem Sinneswandel musste ich nun auch erstmal klar kommen ... ich schlief 1, 2 Nächte drüber und wir unterhielten uns. Ich fragte ihn nach den Beweggründen, was denn geschehen sei ... Er meinte nur "eigentlich nichts weiter, ich habe eben viel nachgedacht. Ach ja und vor ein paar Tagen habe ich mit (nennen wir ihn mal) Markus telefoniert ... - Markus und mein Freund sind miteinander groß geworden, kennen sich nun seit mehr als 30Jahren. Zeitweise waren sie dick befreundet, dann brach der Kontakt ein wenig ab ... verlohren haben sie einander nie. - ... ich habe ihm von Deiner Schwangerschaft erzählt und er redete mir gut zu. Er sagte, weißt Du noch als ich mit Anfang 20 zu meiner Großmutter gegangen bin und von meinem Sohn der unterwegs war erzählt habe ? Wie panisch ich damals war ? Meine Großmutter sagte nur - Mensch, Markus - den kriegen wir auch noch satt. - Dieser Satz hat meinen Freund auf eine mir unerklärliche Weise berührt ... Ich freute mich darüber und plante schon wie ein baldiges Wiedersehen mit Markus aussehen könnte. Ich nahm mir vor ihm zu "danken". Zu danken, dass er für meinen Freund da war als er Rat brauchte ... Markus nahm sich vor 3 Tagen das Leben. Er hinterlässt einen 18jährigen Sohn und viele Fragezeichen. Mädels, ich kannte Markus nicht gut - aber wir mochten uns. Ich habe keine Ahnung warum ich diese Geschichte im Internet Frauen erzähle die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe ... ich weiss nur, dass mir das alles eine Gänsehaut bereitet und es mir nachdem ich es aufgeschrieben habe, besser geht. Viele Grüße
von Janine79 am 28.09.2012, 21:00