Liebe Stephanie,
die Geburt meines Sohnes ist inzwischen vier Monate her. In der letzten Zeit bemerke ich zunehmend, dass ich oft traurig und weinerlich bin, ich hab die Freude und Motivation an Dingen verloren, die mir zuvor Spaß machten und ich hab sehr oft Gefühle von Angst und Schuld. Meine Frage ist, ob das zum jetzigen Zeitpunkt noch den Hormonen geschuldet sein kann oder ob das eher in Richtung postpartaler Depression geht (in meiner Vorgeschichte findet sich bereits eine depressive Störung).
Vielen Dank!
von
maexp
am 14.06.2021, 18:30
Antwort auf:
Hormone od. postpartale Depression?
Liebe maexp,
es ist für mich etwas schwer zu beurteilen, da ich dich dafür natürlich zu wenig kenne. Die Hormone brauchen tatsächlich während der Stillzeit und auch meistens noch 2-3 Monate nach Beendigung des Stillens, Zeit um sich wieder einzupendeln.
Aber es wäre tatsächlich auch nicht ungewöhnlich, wenn du in der Vergangenheit depressive Störungen schon hattest, dass sie durch die Hormonveränderung wieder hervorgerufen werden.
Vielleicht kannst du es vergleichen und ähnliche Symptome feststellen. Du wirst sicherlich damals in Beratung oder auch Behandlung gewesen sein. Am besten nimmst du noch mal Kontakt auf und schilderst deine Situation.
Auf der anderen Seite gibt es viele Mütter, die zwischendurch die gleichen Gefühle beschreiben wie du. Es ist auch eine Umstellungsphase für dich als Mutter. Jede Frau muss erst einmal in ihre Mutter Rolle hinein wachsen und gleichzeitig den Alltag und eventuell auch Beruf unter einen Hut zu bekommen.
Auch Mütter haben ihre Phasen und Entwicklungsschübe, in denen sie schlecht schlafen, sich sehr viele Gedanken machen und auch an gewissen Dingen und auch an sich selber zweifeln.
Vielleicht hast du dir auch gewisse Situationen mit Kind anders vorgestellt und somit kommen deine Ängste und Zweifel wieder hervor.
Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass du mit deiner Hebamme darüber sprichst. Sie ist sicherlich auch sehr nah und vertraut mit dir und deiner Familie.
Akut kann ich dir raten:
Schau was dir gerade gut tut und wo deine Ressourcen sind.
Vielleicht hast du die Möglichkeit, dass du mal für 1 bis 2 Stunden alleine etwas machen kannst. Ohne dass es Haushalt oder einkaufen ist. Vielleicht hast du die Möglichkeit dich mit einer Freundin zu treffen oder in Ruhe ohne Kind einen Kaffee zu trinken. Damit sich deine Gedanken nicht nur um deine Sorgen drehen.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und hoffe, dass es dir ganz bald besser geht!
Steffi Rex
von
Stephanie Rex
am 15.06.2021