Hallo liebe Beraterinnen,
ich möchte Sie im Namen einer Freundin um Rat bitten zu folgendem Fall:
Ihr Sohn, vor kurzem 5 Jahre alt geworden, weigert sich noch immer den Stuhlgang in die Toilette zu machen!
Er trägt zum schlafen auch noch eine Windel, da er die Blase auch nur am Tag kontollieren kann, was aber ja noch okay ist!?
Mit dem Stuhlgang sieht es so aus, dass er eine Windel verlangt, weil er "Angst" hat diesen in die Toilette, Töpfchen ect.zu machen.
Wenn er keine Windel anbekommt, hält er den Stuhlgang tagelang zurück, windet sich, läuft verstört im Kreis und klagt über Bauchschmerzen, er leidet zudem auch unter Verstopfung oder sehr hartem Stuhlgang.
Der Kinderarzt hat ihr vorgeworfen es liegt alles in ihrer Inkonsequenz, weil sie nach Tagen mit Verstopfung und Stuhlerweichern
ihm dann doch immer wieder in die Windel machen lässt. Er hat ihr in seinem beisein gesagt, dass es nicht normal wäre mit 5 Jahren und er dann wohl mal ins Krankenhaus müsse...jetzt hat er noch mehr Angst und zittert am ganzen Körper wenn das Thema Stuhlgang kommt!
Sie weis sich keinen Rat mehr und ist total verzweifelt!
Was können Sie raten? Wohin kann sie sich wenden?
Vielen Dank
von
Niszert
am 04.06.2020, 13:26
Antwort auf:
Angst vorm Toilettengang
Hallo,
wir sehen immer wieder Kinder die ihr "großes Geschäft" in die Windel machen möchten. Ein Grund dafür kann "Angst" sein. Auch wenn es schwer fällt, weil die Eltern und das Kind ja schon von außen Druck bekommen, sollten alle Beteiligten geduldig bleiben. Das wichtigste ist, dass das Kind regelmäßig Stuhlgang entleert und ihn sich nicht verdrückt. Sie haben die Auswirkungen des "Verdrückens" ja bereits eindrucksvoll beschrieben. Eine Hilfe kann es schon sein, wenn die Eltern und das Kind eine Vereinbarung treffen an die sich alle halten. Wenn das Kind den Stuhldrang spürt, muss es Bescheid geben und bekommt dann erst die Windel angezogen. Den Stuhlgang muss es dann aber im Bad in die Windel entleeren und die Windel muss anschließend sofort abgelegt werden. So oft es geht sollten die Eltern außerdem das Kind mit zur Toilette nehmen wenn sie selbst Stuhlgang entleeren. Kinder lernen sehr stark am Vorbild der Eltern. Die Erfahrung von hartem Stuhlgang und schmerzhaften Entleerungen können die Situation zusätzlich verschärfen. Achten Sie deshalb darauf, dass der Stuhlgang weich bleibt.
Zum nächtlichen Einnässen sollten Sie einige allgemeine Maßnahmen einhalten. Tagsüber regelmäßig und ausreichend Trinken (mindestens 1 Liter). Ab dem Nachmittag sollte die Trinkmenge stark eingeschränkt werden. Vor dem zu Bett gehen sollte die Harnblase in kurzem Abstand noch zweimal entleert werden.
Haben Sie noch etwas Geduld und bewahren Sie die Ruhe. Versuchen Sie einfühlsam und ohne Druck mit dem Kind zu sprechen. Sollte die Angst vor der Toilette zu groß werden kann ein Kinderpsychologe hinzugezogen werden.
Zunächst versuchen Sie es aber noch wie oben beschrieben. Meiner Meinung nach hat dieses Problem NICHTS mit Inkonsequenz zu tun!!
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 04.06.2020