Frage: Beikostschwierigkeiten

Liebe Frau Neumann! Mein Sohn (7 Monate) wird noch voll gestillt. Tagsüber wird er zirka 5x gestillt und in der Nacht (wenn er eingeschlafen ist bis zum Aufstehen) kommt er jede 1-1,5 Stunden! Vor einem Monat haben wir mit dem Mittagsbrei begonnen und ich habe diesen immer selber gekocht und möchte auch weiterhin selber kochen. Ich habe zirka 5 Tage lang nur Karotte gegeben, dann 5 Tage lang Karotte+Kartoffel und 5 Tage lang Karotte+Kartoffel+Fleisch. Danach habe ich ein neues Gemüse eingeführt (Pastinake) in Kombination mit Karotte oder Karotte+Fleisch+Pastinake bzw. Karotte+Kartoffel+Pastinake.Nach drei Tagen habe ich immer ein neues Gemüse bzw. auch einmal Hirse und Haferflocken eingeführt, aber immer in Kombination mit etwas Bekanntem (zB. Zucchini+Kartoffel, Zucchini+Karotte+Kartoffel, Zucchini+Karotte+Kartoffel+Fleisch und dann wieder ein neues Gemüse). Leider isst mein Sohn nur 2-3 Löffelchen, obwohl er hungrig ist und es ihm auch schmeckt. Ich habe versucht ihm den Brei vor dem Mittagsschlaf zu geben, aber das hat ihm nicht gepasst (war vielleicht zu müde) und nach dem Mittagsschlaf sucht er manchmal die Brust, auch wenn er gerade den Brei bekommt. Nach 2-3 Löffelchen beginnt er dann zu weinen oder er streckt sich und dreht den Kopf weg und will auch nicht mehr essen. Ist so etwas "normal für Babys" bzw. warum machen die das? Soll ich ihm evtl. weniger neue Sachen anbieten und dafür das Bekannte für längere Zeit geben oder im Anschluss vielleicht ein Obst? Nach jedem Mittagsbrei wird er zusätzlich noch gestillt, da er so wenig isst. Wie lange soll/muss ich ihn im Anschluss an den Brei noch stillen? Ich wollte auch demnächst mit dem Abendbrei beginnen, ist das sinnvoll, wenn er den Mittagsbrei noch nicht richtig isst? Kann ich den Abendbrei auch mit Wasser machen anstatt mit Milch, da mein Sohn in den Schlaf gestillt wird (er geht zurzeit um 18 Uhr schlafen) und es dann vielleicht zu viel Milch für ihn ist? Vielen Dank. LG Kristina

von k_ristina am 02.03.2021, 19:54



Antwort auf: Beikostschwierigkeiten

Hallo k_ristina was du beschreibst ist nicht weiter ungewöhnlich. Viele Stillbabys verhalten sich ähnlich wie dein Kind. Beikost ist wichtig, das stimmt soweit. Es ist gut und richtig, dass du deinem Baby Breikost gibst. Dein Baby isst auch davon. Es isst nur nicht die Menge, die du erwartest oder erhoffst. Dein Baby ist vermutlich nicht hungrig genug, um größere Mengen zu essen. Und auch die ganze Situation des Breiessens gefällt deinem Baby irgendwie möglicherweise nicht so richtig. Denn du schreibst auch, dass er das Ambiente erst nachmittags so richtig genießt. Erst am Nachmittag, wenn auch Papa mit isst, scheint ihn alles mehr zu interessieren. Vielleicht ist diese Situation authentischer und weniger verkopft. Kann das sein? Schaue doch einmal für dich, wo hier die genauen Unterschiede liegen könnten: Position deines Babys am Tisch? Tischgespräche? Vielfalt auf dem Esstisch? Mehr authentisch erlebbarer Essgenuss seitens euch Eltern? Fröhlichkeit statt Zwang? Mehr Sicherheit? Ist dein Baby wacher oder weniger satt? Was fällt dir selbst auf? Du musst folgendes wissen: die Methode des Stillens nach Bedarf plus Beikost ist sehr häufig eine sehr individuelle Angelegenheit. Die Beikostpläne sind auf das Ersetzen von Milchfläschchen (Säuglingsmilch) abgestimmt. Die Breie samt ihren Rezepturvorgaben sind so konzipiert, dass sie die Säuglingsmilch in adäquater Weise ersetzen können. Der Energiegehalt eines Breies entspricht in etwa dem von einem Fläschchen und auch die Anzahl der Breie entspricht in etwa der Anzahl der Milchfläschchen. Anders ist das bei nach Bedarf gestillten Babys. Hier ist das Ersetzen einer Stillmahlzeit häufiger nicht in der Form durchführbar. Denn Stillmahlzeiten variieren häufiger in der Anzahl der Mahlzeiten und auch bei der jeweils pro Mahlzeit zugeführten Energiemenge. Im Laufe der letzten 5 Jahre hat sich unter Stillmüttern zunehmend immer mehr die Methode der freifreien Beikost durchgesetzt. Man spricht auch von einer bedürfnisorientierten Beikost. Das bedeutet: Beikost sollte integriert werden. Qualität steht über Quantität. Beikost gerne mit Abwechslung, Mengen eher egal. Die üblichen Breipläne geben trotzdem eine gute Orientierung und dienen als Grundlage. Sie können jedoch sehr viel freier und individueller bei der Methode des Stillens nach Bedarf Verwendung finden. Ganz besonders deutlich wird dies in Bezug auf die Essmengen der einzelnen Mahlzeiten. Während Säuglingsmilch bzw Fläschchen langsam und allmählich mit der Zeit reduziert werden sollten, sprich ersetzt werden sollten, darf bei der bedürfnisorientierten Beikostmethode (beim Stillen nach Bedarf) zusätzlich so viel (oder so wenig) zusätzlich gestillt werden, wie nötig. Als Stillmama kannst du auf Milch im Brei verzichten und dein Baby, für den guten Nährstoffmix, anschließend noch stillen. Als Stillmama hast du viele verschiedene Möglichkeiten, um deinem Baby Beikost zu geben. Du kannst den "Milchbrei" komplett mit Wasser anrühren und anschließend dein Baby, nach Bedarf, stillen. Du kannst den Brei auch weglassen und dein Baby mit bspw zerdrückter Avocado füttern. Du könntest Zwieback in Wasser auflösen, Obst und Öl oder Butter zufügen - fertig ist ein Getreidebrei. Es kommt auch auf deine Intention an, weshalb es dir wichtig ist, den Abendbrei zu geben - statt dem Abenbrei wäre es bspw ebenfalls möglich, zunächst den GOB anzubieten. Der GOB hat weniger Flüssigkeit (Wasser), dafür mehr Obst. Es wäre gut möglich, wenn du den GOB (Nachmittagsbrei) zuerst einführst, bevor du den Milchbrei (Abendbrei) anbietest. Du kannst einen Abendbrei wie folgt zubereiten: Wenn du dein Baby ausreichend und nach Bedarf stillst, kannst du den Brei so mischen: 200ml Wasser, 20g Getreideflocken Instant, 20g Obstmus Also dann hast du noch Fragen? Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 04.03.2021



Antwort auf: Beikostschwierigkeiten

Bei uns ist es ähnlich! Meiner Kleinen schmeckt der Brei, aber eben nur löffelchenweise. Soweit ich weiß, sei das normal, Mutteemilch ist halt noch die Hauptnahrung. Wenn meine müde ist, ist es auch schwierig ... Es ist halt manchmal schwer abzusehen, wann sie müde wird. Ist der Brei dann schon fertig, versuche ich es halt noch, manchmal schläft sie aber dann erst noch. Schauen wir mal, was uns Frau Neumann antwortet! Aber es geht sicher nicht nur Dir so!

von Mondfee85 am 03.03.2021, 02:50



Antwort auf: Beikostschwierigkeiten

Und egal um welche Uhrzeit (11Uhr, 12:30 Uhr, 14 Uhr) ich ihm den Brei gebe, er isst immer nur 2-3 Löffelchen. Ich esse meistens dann auch eine Kleinigkeit, damit er nicht alleine essen muss, aber erst am späten Nachmittag, wenn mein Mann und ich essen, dann macht er große Augen und öffnet den Mund. Ich denke mir dann immer, dass er tagsüber vielleicht zu wenig isst und deshalb in der Nacht jede Stunde gestillt werden möchte oder dass er evtl. durch das zu viele stillen in der Nacht, gar keinen Hunger hat. Er wiegt jetzt zirka 8kg bei einer Größe von 70cm, das passt eigentlich. LG

von k_ristina am 03.03.2021, 07:03