Frage: Allgemeine Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger,   Ich habe zur Kinderwunschbehandlung folgende Fragen:   1. Ich habe meinen Eisprung immer erst zwischen 22. und 24. Zyklustag. Meine KiWu Ärztin meinte, dass sei kein Problem, da die Hormonwerte stimmen. Da die Periode 1 Woche später bereits einsetzt, reicht es aus mit Progesteron den Zyklus zu verlängern. Ich habe das seit 2,5 Jahren so geglaubt und habe aber mittlerweile andere Meinungen dazu gehört und gelesen. Die Eizelle habe keine gute Qualität, wenn sie so lange bis zum Eisprung braucht. Wie ist Ihre Einschätzung dazu? Und was bedeutet "schlechte Qualität" in diesem Zusammenhang? Chromosomenschaden?   2. Ich habe mich nach erfolglosen IUIs und ICSI nach anderen Kliniken umgeschaut. Zum Thema Transfer nach ICSI hat diese neue Klinik (Bahceci) eine andere Meinung als da wo ich bisher in Behandlung war. Sie sagen, sie machen keinen Transfer im Zyklus der Stimmulation, da sich der Körper erstmal erholen muss von der Stimmulation. Sie frieren alles ein und machen dann Kryo Transfers. Ich hatte den Zyklus nach der ICSI wirklich starke hormonelle Beschwerden und kann mir gut vorstellen, erst 2 Zyklen später den Transfer zu machen. Nun liest man ja, dass mit Kryo Transfer die Chancen geringer seien. Gibt es mittlerweile neue medizinische Erkenntnisse, dass die Chancen im Kryo Transfer erhöht sind im Vergleich zum Frische Transfer?   3. Frage zum "deutschen Mittelweg". Meine aktuelle KiWu befruchtet alle durch Punktion gewonnen Eizellen und friert dann am nächsten Tag alle bis auf 3 ein. Nur 3 dürfen sich zum Embryo entwickeln. Ist das der deutsche Mittelweg? Machen das alle deutschen Kliniken so? Oder ist es auch denkbar, dass sich alle befruchteten Eizellen zur Blastozyste entwickeln dürfen und dann eingefroren wird, was nicht transferiert wird. Das erscheint mir doch viel sinnvoller.    Vielen Dank für Bemühungen. Kate 

von Kate_Sun am 31.03.2023, 01:28



Antwort auf: Allgemeine Fragen

Guten Abend, zu 1. Ein solcher Zyklus kann auch zu einer Schwangerschaft führen, aber diese Ereignis tritt statistisch gesehen sehr viel seltener ein. Das alleinige "Verlängern" eines Zykluses mit Progesterongabe nützt hier wenig. Hier sollte die Eizellreifung unterstützt werden. zu 2. Das Vorgehen der beschriebenen Klinik ist nicht ganz ungefährlich. Das "Einfrieren" von Eizellen und Embryonen ist immer erst sinnvoll, wenn es nicht gelingt, in einem frischen Zyklus eine ausreichende Chance auf eine Schwangerschaft zu erzielen.  Aber in einem Zyklus "übriggebliebene" Embryonen mit Hilfe der Kryokonservierung "aufzuheben" und zu "retten", ist immer sinnvoll. zu 3. Der von Ihrer KIWU-Klinik beschriebene Weg ist zu einfach erklärt. Der "deutsche Mittelweg" berücksichtigt viel mehr individuelle Eigenschaften wie Alter, vorangegangene Versuche, BMI und andere Gesundheitsparameter.

von Dr. Friedrich Gagsteiger am 31.03.2023