Krümel13
Sehr geehrter Herr Dr. Hellmeyer, ich habe vor ca. 1 Jahr meine Tochter durch eine spontane Geburt bekommen. Leider hatte ich bei der Geburt einen Dammriss 4. Grades und zwei Scheidenrisse. Ich bin also quasi komplett geplatzt. Ich hatte anfangs auch mit Stuhlinkontinenz zu kämpfen. Diese hat sich zum Glück nach monatelanger Physiotherapie gebessert. Bis heute habe ich es nicht geschafft dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Nun meine Frage: Wann rät man einer Frau zu einem Kaiserschnitt? Durch einen Kaiserschnitt kann ja so eine traumatische Geburtsverletzung verhindert werden. Ich habe in meinem Bekanntenkreis viele Frauen, die ihre Kinder durch Kaiserschnitt bekommen haben. Allen ging es nach der Geburt bei weitem besser als mir. Spätestens nach 2 Wochen hatte keine der Kaiserschnittmütter Probleme mehr. Meine Dammnaht hat monatelang geschmerzt und wie gesagt hinzu kommt die Stuhlinkontinenz. Nun kurz zu meiner Geschichte. Meine Tochter war sehr klein 45 cm, 2300 g, KU 32 cm. Natürlich habe ich die Ärzte gefragt, wie es bei so einem kleinen Kind zu so einer schlimmen Geburtsverletzung kommen kann. Man sagte mir darauf, dass meine Tochter die Hände vor dem Gesicht gehabt hätte und dass sie dadurch einen Umfang wie ein 4 kg-Kind gehabt hätte. Darüber hinaus ist die Geburt sehr schnell gegangen. Dadurch hätte sich laut den Ärzten das Gewebe bei mir nicht ausreichend dehnen können. Halten Sie so eine Begründung für nachvollziehbar? Ich meine viele Frauen bekommen doch große Kinder. Hätte man nicht sehen müssen, dass das Kind die Hände vor dem Gesicht hat? Man hat bei mir am Tag der Geburt keinen Ultraschall gemacht. Meine Gynäkologin meint, dass das nichts geändert hätte, weil man angeblich im Ultraschall nicht sehen würde ob ein Kind die Hände vor dem Gesicht hat. Ich frage mich halt, ob man mir nicht zu einem Kaiserschnitt hätte raten müssen. Ich weiß Sie waren bei der Geburt nicht dabei und eine Ferndiagnose ist schwierig zu stellen. Aber wenn Sie so eine Geschichte hören, sagen Sie dann eher "nachvollziehbar" oder "hm, hört sich komisch an". Vielen Dank vorab. Viele Grüße krümel13
Hallo Krümel13, ganz eindeutig hätte man unter der letzten Entbindung nicht den Dammriss 4. Grades absehen können, um dann noch einen Kaiserschnitt zu machen. Man hätte in jedem Fall die normale Geburt versucht. Natürlich setzt man alles daran, um diese Geburtsverletzung zu vermeiden, aber das gelingt in wenigen Fällen leider nicht. Man würde aber bei der nächsten Schwangerschaft auf jeden Fall den geplanten Kaiserschnitt machen. LG
kugelfisch77
Liebe Krümel, du bekommst gleich eine persönliche Nachricht von mir! glg kugelfisch
anni1002
Ärzte dürfen nicht einfach so ein Kaiserschnitt empfehlen. Denn dann müssten sie ihn jeder Frau vorschlagen, weil 80% der Erstgebärenden haben Geburtsverletzungen (das reicht von leichten Miniriss über Dammschitt bis hin zum Dammriss 4.Grades wie bei dir) und selbst beim 2ten Kind sind es noch immer 50% mit Verletzung. Du hättest also von dir aus sagen müssen, dass dir ein Kaiserschnitt lieber ist als vaginale Geburtsverletzungen. Erst dann kann dich ein Arzt darüber aufklären. Und so musst du es bei der 2ten Schwangerschaft auch machen. Du must sagen, dass du einen Kaiserschnitt den vaginalen Verletzungen und Langzeitschäden vorziehst und dann wirst du auch einen Kaiserschnitt bekommen. Wenn du nichts von selbst sagst und keine kindlichen Gründe für einen Kaiserschnitt sprechen wird dir der Arzt auch keinen Kaiserschnitt vorschlagen. Lieben Gruß.
Krümel13
Naja, ich war bestimmt vor der Geburt nicht so naiv zu denken, dass ich komplett ohne Geburtsverletzung davonkomme. Ich habe halt dem Urteil der Ärzte vertraut (und ich habe mit mehreren gesprochen). Es hieß immer "Sie bekommen ein kleines Kind, spontane Geburt überhaupt kein Problem". Das es dann dabei zu der schlimmsten aller Geburtsverletzungen kommt, die ja angeblich nur in 0,2% der Fälle vorkommt, damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet. Da war ich dann insoweit wohl doch naiv. Ich habe halt dem Urteil der Ärzte vertraut. Ich dachte, die machen sowas jeden Tag mehrmals, die werden schon wissen was sie machen. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte würde ich natürlich den Wunschkaiserschnitt wählen, keine Frage, aber dafür ist es jetzt leider zu spät.
anni1002
Ja sowas in der Art haben sie mir auch gesagt. Vor dem ersten Kaiserschnitt, da hies es auch sie haben geschultes Personal und würden den Dammschutz sehr gut beherschen. Und ich musste dann nachhacken, und fragte ob sie es garantieren können, dass ich nicht zu den unglücklichen gehören werde. Klare Antwort darauf war dann.Nein, dass können wir nicht, erst recht nicht, wenn es für einen Kaiserschnitt zu spät sein sollte, weil das Köpfchen schon durch das knöcherne Becken durch ist und nicht weiter kommt und sie die Zange oder Saugkocke nehmen müssen. Ich dann sofort gesagt, ich will da gar nichts riskieren und daraufhin bekam ich sofort das OK für meinem Kaiserschnitt. Was ich damit eigentlich sagen will ist, dass du sehr gute Gründe für einen Kaiserschnitt hast. Und du es den Ärzten so sagen sollst. Lieben Gruss.
Krümel13
Hallo anni, ja ich weiß, was du mir sagen willst. Dass ich bei einer nächsten Schwangerschaft auf einen Kaiserschnitt bestehen soll. Sollte ich nochmal den Mut aufbringen schwanger zu werden, dann werde ich auch darauf bestehen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass mir die Ärzte nach der Geburt auch direkt gesagt haben, dass ich auf gar keinen Fall jemals wieder eine spontane Geburt versuchen soll. Ich wurde auch extra darauf hingewiesen, dass manche Hebammen auch nach einem Dammriss 4. Grades zu einer spontanen Geburt raten. Dazu wurde mir gesagt, dass ich mich auf gar keinen Fall darauf einlassen soll. Es gibt also doch Fälle in denen Ärzte zu einem Kaiserschnitt raten. Nur leider in meinem Fall zu spät. Ich bereue sehr, dass ich mich vor der Geburt nicht mehr informiert habe. So wie du. Ich habe einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht und viele Bücher über Schwangerschaft und Geburt gelesen. Ich habe ein Geburtsvorbereitungsgespräch im Krankenhaus gehabt und viel mit meiner Gynäkologin gesprochen. Nirgendwo wurde erwähnt, dass es dermaßen schlimme Geburtsverletzungen geben kann. Ich hätte mich einfach noch mehr informieren sollen. Wie gesagt, ich bereue es sehr, aber ich muss irgendwie versuchen mit diesem Fehler, den ich gemacht habe, zu leben. Viele Grüße
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