Frage: Interview Prof. Löwer zur Sechsfachimpfung

Hallo Dr. Heininger. Anbei sende ich Ihnen den Text eines Beitrages bei Mona-Lisa im ZDF. ZDF.de-Mail UNGEKLÄRTE TODESFÄLLE VON SÄUGLINGEN Die Suche nach Gründen In Deutschland ist es üblich, Kinder im Säuglingsalter gegen Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten und andere lebensbedrohliche Krankheiten zu impfen. Seit gut vier Jahren können sechs verschiedene Impfstoffe nun in einer einzigen Spritze verabreicht werden. Seitdem wurden nun einige, wenn auch wenige, ungeklärte Todesfälle von Kindern gemeldet. ML ist der Sache nachgegangen. Die kleine Rebekka aus Österreich wurde nur 18 Monate alt. Ihre Mutter Hannelore versteht es bis heute nicht. Die Tochter wurde wenige Stunden vor ihrem Tod geimpft, mit einem Sechsfachimpfstoff. Am Abend schien noch alles normal. Sie legte ihre Tochter ins Bett, sah im Laufe des Abends noch zwei Mal nach ihr und beim zweiten Mal stellte sie fest, dass ihr Kind nicht mehr lebte. Kinder weniger pieksen Für Rebekkas Tod gibt es bis heute keine Erklärung. Sie war eigentlich immer gesund. Plötzlicher Kindstod ist äußerst unwahrscheinlich, denn Rebekka war bereits anderthalb Jahre alt. Für die Mutter steht fest: Nur die Impfung kann der Grund für den Tod ihres Kindes gewesen sein. Seit dem Jahr 2000 sind zwei Sechsfachimpfstoffe zugelassen. Sie sind inzwischen Standard in Deutschland. Damit werden Säuglinge und Kleinkinder gegen die fünf häufigsten Infektionskrankheiten Tetanus, Keuchhusten, Diphterie, Kinderlähmung und Haemophilus-influenzae Typ B geimpft, und jetzt zusätzlich gegen Hepatitis B. Also sechs Wirkstoffe in einer Spritze. Das Argument: Mehrfache Einstiche sollen den Kindern erspart bleiben. Todesfälle ohne Erklärung Nach der Einführung sterben im Zeitraum von gut zwei Jahren fünf Kinder. Vier in Deutschland, eins in Österreich, Rebekka. Allen gemeinsam: sie und die anderen vier Kinder starben innerhalb von 24 Stunden nach der Impfung und alle hatten eine Hirnschwellung. Dazu Prof. Dr. Johannes Löwer vom Paul-Ehrlich-Institut, der obersten Behörde in Deutschland für die Prüfung von Impfstoffen: "Ich kann die Fälle nicht erklären, es gibt keine medizinische Erklärung, auch die Erklärung, dass es der Impfstoff ist, ist nicht überzeugend, trotzdem machen diese Fälle uns natürlich Sorgen." Das Paul-Ehrlich-Institut meldet die Todesfälle an die EMEA, die europäische Arzneimittelagentur, die die Mittel zugelassen hat. Kurz darauf antwortet die EMEA: Es sei kein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und den Impfstoffen belegbar, sie empfiehlt die unveränderte Anwendung der beiden Sechsfachimpfstoffe. Zusammenhang befürchtet Mittlerweile spricht die deutsche Behörde von 33 Todesfällen, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit einer Sechsfachimpfung stehen. Schwierig bei der Suche nach der Todesursache: Bei den meisten Kindern fiel die Impfung in ein Alter, in dem auch der plötzliche Kindstod auftritt, ob also zeitlicher Zufall oder tatsächlich ein Zusammenhang mit der Impfung, weiß man nicht. Prof. Dr. Randolph Penning vom Institut für Rechtsmedizin der Universität München befürchtet, dass es diesen Zusammenhang geben könnte. Er allein hat sechs Fälle aus Südbayern obduziert und fand bei allen eine auffällige Hirnschwellung: "Dazu haben wir festgestellt, dass sie ein ungewöhnlich festes Gehirn hatten. Ein ungewöhnlicher Befund, denn normalerweise haben wir bei einer Säuglingssektion weiches Gehirngewebe, da es noch im Wachstum ist. Hier war es auffällig fest. Beim dritten Fall war uns klar: Da muss ein Zusammenhang sein." Das Nachrichtenangebot des ZDF finden Sie unter http://www.zdf.de ------ ZDF.de-Mail UNGEKLÄRTE TODESFÄLLE VON SÄUGLINGEN Suche nach Gründen, Teil 2 Erst seit 2001 sind Ärzte in Deutschland gesetzlich verpflichtet außergewöhnliche Impfreaktionen zu melden; vorher wurden sie nur spontan erfasst. Ob es also Todesfälle schon früher, nach niedriger dosierten Impfungen, gab und ein eventueller Zusammenhang nur nicht geprüft wurde, weiß man nicht. Einen wissenschaftlichen Beweis für den Zusammenhang gibt es nicht. Der Rechtsmediziner Prof. Dr. Randolph Penning glaubt jedoch, einen Erklärungsansatz gefunden zu haben: "Wir konnten bei drei der Kinder eine Allergietestung in Zusammenarbeit mit der Hautklinik München durchführen und hier sind massive Auffälligkeiten aufgetreten, die dafür sprechen, dass es einen Zusammenhang mit allergischer Reaktion geben muss. Bestimmte Immunglobuline sind um ein zigfaches der Norm erhöht. Und das ist ein Wert, den man nicht einfach ignorieren kann." Weitere Untersuchungen Auch wenn es sich nur um drei Fälle handelt, müssten diese Untersuchungsergebnisse die Behörden nicht dennoch zum Handeln zwingen? Interessant ist: Einer der beiden Hersteller hat in seinen Beipackzettel die Hirnschwellung nachträglich als mögliche Nebenwirkung aufgenommen. Dieses Risiko ist also bekannt. Circa 2,5 Millionen Kinder sind bislang in Deutschland mit der Sechsfachimpfung geimpft worden. Die Zahl der Todesfälle, die in einem zeitlichen Zusammenhang stehen, ist verhältnismäßig niedrig. Der Nutzen von Impfungen ist unbestritten. Müssten nicht trotzdem die Sechsfachimpfstoffe bis zur endgültigen Klärung vom Markt genommen werden? Dazu Prof. Dr. Johannes Löwer vom Paul-Ehrlich-Institut: "Wenn die Impfstoffe vom Markt genommen werden, werden wir nie eine Antwort darauf bekommen, ob irgend etwas im Zusammenhang mit diesem Impfstoff aufgetreten ist. Wenn sie vom Markt genommen sind, sind sie vom Markt, und es werden keine zusätzlichen Erkenntnisse dazu gewonnen. Die Frage ist, ob wir zusätzliche Erkenntnisse haben wollen oder ob wir nicht aus Vorsichtsgründen diese Stoffe vom Markt nehmen. Das muss man dagegen abwägen." Verzicht gefordert Kritik kommt von dem Münchner Kinderarzt Dr. Steffen Rabe. Er ist einer der wenigen, die den Nutzen der Sechsfachimpfung anzweifeln. Er impft seine Patienten meist mit einzelnen Impfstoffen oder niedrigeren Kombinationen wie der Dreifach oder Fünffachimpfung und empfiehlt, zu diesen zurückzukehren: "Das Risiko, dass ein Zusammenhang bestehen könnte zwischen den Sechsfachimpfstoffen und den Todesfällen wird zwar erkannt, nur Konsequenzen werden nicht gezogen. Die Konsequenzen müssten heißen, bis wir das sicher wissen, bis man in Nachuntersuchungen diesen Zusammenhang entweder erhärtet oder sicher entkräftet hat, müsste man auf diese Impfstoffe meiner Einschätzung nach verzichten." Zuständig für die Rücknahme ist die Europäische Arzneimittelagentur EMEA in London. Auf Nachfragen von Mona Lisa erfahren wir, dass die EMEA eines der beiden Präparate erneut untersucht, auf Antrag des Paul-Ehrlich-Instituts. Beide Hersteller sehen derzeit keinen Anlass zu handeln, solange die EMEA die Impfstoffe für unbedenklich erklärt. Aber das Untersuchungsergebnis der Behörden gibt es erst in einigen Monaten. Das Nachrichtenangebot des ZDF finden Sie unter Wenn ich das Lese, bin ich wirklich geschockt. Wie kann ein Mediziner sagen: Wenn wir mit der Sechsfachimpfung aufhören, bekommen wir keine Erkenntnisse mehr. Müssen erst noch mehr Kinder sterben, bevor man den Mist aus dem Verkehr zieht? Warum weigert sich die Stiko den Fällen Rechnung zu tragen und empfiehlt eben die Fünffachimpfung und impft Hepatitis dann extra? Das wäre doch kein Problem. So wären die Kinder immer noch geschützt und es gäbe in Zukunft keine Todesfälle mehr. Und diese sich schön zu reden hilft auch nicht viel. Wer weiß auch, wieviel Todesfälle nicht gemeldet wurden? Ich persönlich möchte Sie und alle anderen Angehörigen der Stiko dringend bitten, die Sechsfachimpfung aus dem Programm zu nehmen. Wenn Sie nur ein Kind retten, genügt das schon. Ich bin für das Impfen. Aber für das modifizierte. Aber unser Kind wurde 2001 schon nur Fünffach geimpft, da mein Kinderarzt sich weigert. Und davon gibt es mehrere. Warum denn? Anscheinend hat sich doch etwas von der Problematik auch bei den Kinderärzten rumgesprochen. Leider bei zuwenigen. Denn wenn den Impfstoff keiner mehr kauft, kann die Firma ihn einstampfen!!! Und Komischerweise wurde die Emea angerufen, den Impfstoff nochmal zu untersuchen. Warum setzt man dann die Impfung damit nicht aus? Es gibt soviele Ungereimtheiten. Es wäre schön, etwas von Ihnen darüber zu hören. Liebe Grüße Heike

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 09:52



Antwort auf: Interview Prof. Löwer zur Sechsfachimpfung

Guten Abend Heike, ich verstehe Ihre Unsicherheit, möchte aber vorausschicken: ich sehe mich nicht in der Lage zu Pressetexten einer Sendung Stellung zu nehmen, die ich selbst nicht gesehen habe. Es ist immer dramatisch und entsetzlich, von Todesfällen zu hören und lesen - gerade bei Kindern. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Säuglingssterblichkeit an sich und insbesondere der sog. "plötzliche Kindstod" bei uns seit Jahren rückläufig ist. Nichtsdestoweniger bleibt die seltene Möglichkeit, dass Säuglinge zufällig (!) nach einer Impfung sterben. ABER: die wissenschaftliche Analyse der Arbeitsgruppe Prof. von Kries hat die deutsche Daten analysiert und festgestellt, dass zwischen 6-fach-Impfstoffen und plötzlichem Tod im 1. Lebensjahr KEIN Zusammenhnag erkennbar ist. Wohl aber sind 3 (statt erwartet 1) Todesfälle im 2. Lebensjahr beobachtet worden - ob das Zufall oder ein Zusammenhang ist, müssen weitere Untersuchugnen zeigen. Jedenfalls ist ein sorgfältiges Abwägen von Risiko und Nutzen wie bei allen anderen Medikamenten auch erforderlich. Das ist so auch gesetzlich festgelegt. Ferner bitte ich zu beachten, dass die STIKO auftragsgemäss (Infektionsschutzgesetz) die ART und UMFANG der Impfungen auf der Basis der Zulassung von Impfstoffen empfiehlt, aber nicht bestimmte Produkte. Wenn auch grundsätzlich Kombinationsimpfstoffe als vorteilhaft gesehen werden. Schliesslich - und das ist ein ganz wesentlicher Punkt - bleibt es einem jeden einzelnen überlassen zu entscheiden, ob er die 6-fach oder die 5-fach-Impfung für sein Kind möchte. Schliesslich gibt es ja keine Impfpflicht in Deutschland. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 30.03.2005



Antwort auf: Interview Prof. Löwer zur Sechsfachimpfung

:-)

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 15:36



Antwort auf: Interview Prof. Löwer zur Sechsfachimpfung

Hallo! Was mich an dem Bericht gestoert hat, ist dass die Angabe fehlt wieviele Babys in diesem Alter auch ohne die Impfung an ploetzlichem Kindstot sterben. Nur wenn die Zahl ueberschritten wird kann man die Impfung als Ursache vermuten. Ich habe allerdings noch eine Frage zur Hepatitis B Impfung. Ich frage mich wie gross die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich ein Baby oder ein Kleinkind mit Hep. B ansteckt, wenn die Eltern nicht infiziert sind. Ich habe bisher nur Statistiken aus der Schweiz gefunden, die das Risiko sich als Kleinkind ueberhaupt anzustecken recht gering einstufen. Von daher moechte ich lieber erst mit 11-12 Jahren impfen lassen. MfG, Anke Visser

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 20:54



Antwort auf: Interview Prof. Löwer zur Sechsfachimpfung

Guten Abend, Sie haben Recht - genau das meinte ich mit den Ergebnissen der AG von Prof. Kries. das genaue HepB-Infektionsrisiko (zB durch Kontakt mit mikroskopischen Mengen von infektiösem Blut in Gemeinschaftseinrichtungen oder auf Spielplätzen, zB nach Stichverletzung bei herumliegenden Kanülen etc) in den ersten Lebensjahren lässt sich leider nicht beziffern - geschätzt sind es in dieser Altersgruppe mehrere 1000 Infektionen pro Jahr, offiziell gemeldet aber wesentlich weniger. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 30.03.2005



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