Frage: nochmals Übertragung Krankenhauskeime

Sehr geehrter Prof. Wahn, nochmalige Rückfrage zur Frage von heute morgen: Meine Frage ist auch unabhängig von multiresistenten Keimen. Kann ich prinzipiell über meine Kleidung o.ä., die ja Kontakt zu Händen des Personals haben, Keime mit nach Hause schleppen, die für mein Kind/meine Familie relevant sind? Soll ich die Kleidung mit einem desinfizierenden Mittel waschen oder reicht ganz normaler Waschgang? Wie soll ich mit den Dingen vorgehen, die ich nicht in die Maschine geben kann, muß ich da alles abwischen oder besteht keine Ansteckungsgefahr? Wie gehe ich bei Kontrollvorstellungen in der Klinik vor, muß ich da danach auch alles waschen oder kann ich mit der Kleidung, die ich dabei getragen habe, direkt zu meinem Kind? In diesem Zusammenhang würde mich auch interessieren, ob meine Mutter, die als Krankenschwester tätig ist, Keime aus dem Kankenhaus an mein Kind übertragen könnte wenn sie von ihrer Arbeit nach Hause kommt? Sie trägt z.B. die Schuhe, die sie in ihrer Ambulanz an hat, auch zuhause als Straßenschuhe. Vielen Dank!

von Tackele am 30.05.2014, 13:32



Antwort auf: nochmals Übertragung Krankenhauskeime

Der Hautüberträger sind die Hände. Es geht aber auch über die Kleidung. Deswegen wird im Krankenhaus Einmalkleidung übergezogen und nur im Zimmer eines betroffenen Patienten verwendet. Man darf mit dieser Kleidung niemals in ein Zimmer eines nicht betroffenen Patienten gehen. Daher sind Sie aus meiner Sicht geschützt und können auch niemanden anstecken. Mehr als normale Kleiderreinigung würde ich nicht empfehlen. Wenn Sie das ganz genau wissen wollen, muss Ihr Hausarzt an typischen Stellen (Nase, Achseln, Leisten, evtl. Stuhluntersuchung) Abstriche machen und nach resistenten Keimen schauen. Was die Mutter angeht, kann sie nur dann solche Keime übertragen, wenn sie mit betroffenen Patienten Kontakt hat, sonst nicht. Wenn sie aber Kontakt hat, wird auch sie vermutlich die Hygienevorschriften einhalten, so dass die Keime nicht aus dem Krankenhaus heraus kommen können. Einzelne Krankenhäuser machen sogar Abstriche beim Personal um genau zu wissen, wer solche Keime an sich trägt.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 30.05.2014