Frage: Erbliches Risiko Autoimmunerkrankungen/Allergien

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, ich teile das Problem mit mehreren werdenden/wünschenden Müttern in meinem Umfeld, daher wollte ich gerne die Frage hier stellen. Wie hoch ist die erbliche "Gefährdung" eines Kindes, Autoimmun- sowie auch Allergie-Erkrankungen zu entwickeln, wenn eines der Elternteile davon betroffen ist? Es ist ja nicht selten, dass mindestens ein Partner Allergien oder dergleichen aufweist. Wir kennen uns aus einer Kur und haben entweder Partner mit starker Neurodermitis und weiteren Immunkrankheiten (u.a. allergisches Asthma etc.) oder sind selbst betroffen. Was uns interessieren würde, wäre zum einen: Variiert das Risiko mit dem betroffenen Elternteil? Spielt hier zB. mitochondriale DNA eine Rolle - ist also eine gesunde Mutter schon mal gut etc. Und, zweitens: Welche Maßnahmen können, wenn überhaupt, bereits in der Schwangerschaft ergriffen werden? Bestimmte Nahrungsmittel, Ernährungs- oder Verhaltensweisen? Klingt vielleicht sehr abgedreht, aber wir haben uns viele Gedanken gemacht, da wir auch fast alle in einer bestimmten Jahreszeit zur Welt kamen, ob es dann vielleicht an saisonalen Speisen auch liegen könnte oder so etwas. (Bitte lachen Sie mich nicht aus, es klingt wirklich etwas merkwürdig...) Wir sind uns eigentlich einig, dass wir am Kinderwunsch festhalten, da alle aus "gesunden" Familien kommen, in denen es zwar gewisse Krankheitsneigung gab (oder Fehlverhalten wie Rauchen in der Schwangerschaft), aber sonst nichts. Außerdem bringen wir Sensibilität der jeweiligen Krankheit gegenüber und teils leider schon enorme Krankheitsgeschichten und verrückte Therapie-Erfahrungen mit, sodass wir sehr einfühlsam mit möglicherweise auftretenden Schwierigkeiten umgehen könnten. Es würde mich freuen, wenn Sie eine Einschätzung abgeben oder vielleicht sogar auf entsprechende Studien verweisen könnten. Vielen Dank!

von pattika am 06.06.2013, 11:35



Antwort auf: Erbliches Risiko Autoimmunerkrankungen/Allergien

Sie haben Recht. Bei einem atopischen Elternteil ist das Allergierisiko für das Kind erhöht, bei beiden atopischen Eltern noch stärker. Bei Autoimmunerkrankungen ist der Effekt der Gene weit weniger eindrucksvoll. Ob vorbeugende Maßnahmen in der Schwangerschaft sinnvoll sind ist umstritten. Sicher sollte man nicht Rauchen. Sehr restriktive Diäten der Mutter werden aber nicht allgemein empfohlen. Weitere Hinweise zur Vorbeugung finden Sie bei http://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Zeitschriften/GPA_2012_2-12.pdf Klar ist: All das sind keine Gründe auf Kinder zu verzichten. Und selbst wenn die dann allergisch sind, dann kann man Allergien recht gut behandeln.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 06.06.2013