Wenn sie dann Groß gemacht hat, ist sie so erleichtert und total glücklich.
Sie sagt dann auch immer, dass es gar nicht weh tat. Der Stuhl ist ja auch immer weich.
Wie sollen wir uns am besten verhalten? Der Sache einfach keine Beachtung mehr schenken, bis sie es wirklich nicht mehr aufhalten kann?
Meine Überlegung ist, ihr alle zwei Tage einfach das Zäpfchen Glycilax für Kinder zu geben, dann kann sie es nicht mehr aufhalten.
(Im Moment ist es so, dass wir sie erst auf die Toilette setzen und noch 30 min Geschrei, ihr dann unter starkem Protest, was zum Abführen geben)
Um diesen Stress zu vermeiden, möchte ich es ihr erst geben und dann anschließend mit ihr zum Klo zu gehen.
Gestern hatte ich es zum 1. Mal so gemacht.
Meine Bedenken dabei sind aber, dass sie es dann irgendwann auch ohne dieses Zäpfchen nicht mehr, vom Kopf her, alleine hin bekommt.
Noch zur Info: Windeln und Töpfchen will sie auch nicht, habe wir alles versucht.
von
Jennifer1980
am 20.02.2020, 10:19
Antwort auf:
Tochter (3) seit 4 Monaten panische Angst vor dem Stuhlgang (Teil 2)
Liebe Jennifer,
diese Problematik kann reaktive aber auch grundlegendere Ursachen haben. Der Stuhlgang ist, besonders in diesem Alter, ein körper-seelisches Geschehen.(Für die Erwachsenen meist unverständlich ist der Stuhlgang für das Kind ein Geschenk an die Bezugspersonen). Ich hatte einen dreijährigen Jungen in Psychotherapie, bei dem das Problem noch viel heftiger seit einem Jahr bestand. Nach 6 Wochen (die PT dauerte allerdings länger) war die Problematik verschwunden, nachdem der Hintergrund klar war.
Das lässt sich natürlich nicht einfach übertragen, könnte aber Anlass geben zu überprüfen, was seelisch hinter diesem Ablauf stecken könnte.
Praktisch könnte man ihr überzeugend darlegen, dass man ihr etwas gegeben (Lactulose) habe, was den Stuhlgang einfach und schmerzlos mache. Zusätzlich kann man den Darmausgang mit z.B. Panthenol einreiben, um die Hilfe sichtbarer zu machen. Vielleicht hilft auch für kurze Zeit eine feste, ruhige Zeit. Entscheidend ist aber, dass man selbst die Dramatik aus dem Geschehen nimmt, sich gar nicht erst auf emotionale Heftigkeit einlässt. Beruhigend, stärkend, mitfühlend, nicht fordernd und nicht beurteilend sollte die Haltung sein. Dann sind die Chancen der Normalisierung zumindest größer.
Viel Erfolg.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 20.02.2020