Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
mein Sohn ist 5 Jahre alt und hat seit Geburt mal mehr, mal weniger das Problem den Schlaf zu zulassen. Als motorisch unruhiges Baby konnte ich ihn fest im Arm in den Schlaf bringen, mit 5 Jahren ist das nicht mehr möglich. Ich halte ihm während des Einschlafens die Hand, er ist wirklich müde, redet und fragt aber dennoch alles mögliche, will wieder aufstehen, sagt Sätze wie "ich bin müde, will aber nicht schlafen". Häufig stelle ich mich schlafend, aber es dauert z.Z.gut eine Stunde oder länger, bis er eingeschlafen ist.
Er hat Augenringe der dunkelsten Art und gesund ist es garantiert nicht mehr.
Was kann ich tun, um ihm das Einschlafen zu erleichtern?
Warum mag er nicht den Schlaf zulassen?
Vielen Dank!
von
Katarama
am 21.11.2019, 14:25
Antwort auf:
Kleinkind kann Schlaf nicht zulassen
Hallo,
den Hintergrund für seine Verunsicherung weiß ich natürlich nicht. Das kann mit dem Selbsterleben, aber auch mit Erfahrungen, Ereignissen usw. zu tun haben. Und manche sind einfach so schwer in der Lage die Kontrolle loszulassen.
Hilfe können Sie dadurch geben, dass Sie es nicht negativ kommentieren/erklären, sondern da sind und anbieten, dass er das in Worte fasst, was gerade in ihm passiert. Also nicht spielen, aufstehen, plappern, sondern nachsehen, was ihn beschäftigt/berührt. Zuhören, Raum geben. Vielleicht wird für Sie so auch klarer, was Ihren Sohn so am schlafen hindert. Es geht da beim einschlafen nicht um große Gespräche, sondern um kleine Gedanken und Ideen. Ich fand das immer sehr hilfreich und wertvoll, weil eben in der Einschlafphase die Kontrollen geringer sind und man Anderes erfährt. Und aus dem Erfahrenen kann man vielleicht ein Einschlafritual erfinden, das es ihm leichter macht, sich selbst zu regulieren und Schlaf zuzulassen. So lange er Sie "halten muß", ist das viel schwerer.
Wären einen Versuch wert.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 22.11.2019
Antwort auf:
Kleinkind kann Schlaf nicht zulassen
Neben dem, was Dr. Nohr schrieb, kann ich noch hinzufügen: immer wieder wollen Kinder einfach deshalb nicht schlafen, weil sie meinen, etwas verpassen zu können. Kinder, die selbst eher schwer zur Ruhe kommen können (unseres zB auch), finden dann eben noch schwieriger in den Schlaf. Es muss nichtzwangsläufig etwas mit Sorgen oder Ängsten zu tun haben. Es gibt solche Phasen einfach auch immer wieder mal. Besonders bei Kindern, die selber schlecht "runter kommen" können.
Wenn ich den Eindruck habe, ihn beschäftigt etwas, frage ich auch nach - was war heute toll, was nicht so toll.
Habe ich den Eindruck, es ist eher einfach Unruhe, schwer sich zu entspannen - versuche euch meinerseits sehr ruhig zu bleiben. Nicht schlafend stellen, aber ruhig daneben liegen, Rückenstreicheln anbieten oder einfach nur die Hand halten und meine Ruhe auf ihn zu übertragen. Klar, er kaspert sozusagen erst noch rum, wälzt sich hin und her. Darauf gehe ich aber nicht ein im Sinne von Fragen oder Bitten nach mehr Ruhe oä. Ihn einfach gewähren lassen, selber aber Ruhe ausstrahlen. Man kann ein Kind auch damit unter Druck setzen und für Unruhe sorgen, in dem man krampfhaft versucht, es zur Ruhe zu bringen. Wenn dich das sozusagen anspannt, überträgt sich das auf ihn. Oder fühlt sich eben unter Druck gesetzt, jetzt etwas leisten zu müssen (ruhig werden/entspannen), was er aber so gerade gar nicht kann. Das sorgt dann erst recht für Anspanung.
von
cube
am 22.11.2019, 12:56