Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
vorab - bitte entschuldigen Sie die leseaufwändigen Verlinkungen!
Ich schreibe Sie im Namen einer Gruppe von Müttern an, die sich sehr um das Essverhalten ihrer jeweiligen Kinder sorgen. Mich persönlich hatten Sie schon unter
https://m.rund-ums-baby.de/experten/entwicklung-von-babys-und-kindern/Rueckmeldung-Nachfrage-Essverhalten-Tochter_2059.htm
unterstützt. Unter nachfolgendem Post bei Dr. Busse hatte sich jedoch einmal eine Diskussion ergeben, die zeigt, dass dieses Thema doch recht viele Familien betrifft:
https://m.rund-ums-baby.de/kinderarzt/Kind-isst-und-isst-Dauerthema-Essen_321878.htm
Ähnliche Themen finden sich auch in anderen Foren:
https://www.eltern.de/foren/kinder-gewichtsproblemen/1062879-kleinkind-hat-staendig-hunger.html
- da wir Ihre Antworten zu den verschiedensten Theman sehr schätzen, bitten wir Sie, auf dieses Thema noch einmal grundsätzlicher einzugehen. Gerne können Sie auch in unserer „Selbsthilfe“-Gruppe hier bei RuB („Kind isst und isst“) lesen.
Wir hoffen, Sie damit nicht über Gebühr zu beanspruchen - das Thema ist einfach (für viele Familien) drängend..
Danke und viele Grüße,
Anna, Ina und Sara
von
anna_b_c_d
am 01.08.2019, 15:37
Antwort auf:
Essverhalten Kleinkinder - immer Hunger / Appetit
Hallo,
das Thema Ess-Störungen füllt mittlerweile Bibliotheken.
Da ich viel mit solchen Kindern und Familien gearbeitet habe weiß ich, dass die Hintergründe, auch wenn sie zu sehr ähnlichem Verhalten führen, trotzdem meist sehr verschieden sind. Jede Familienkonstellation, Geschwisterkonstellation, Beziehungen in der Familie, Selbstbilder der Mitglieder...... ist anders. Somit ist auch der Umgang damit, von den allgemeinen Verhaltensregel von Kollege Dr. Busse bis zu langjährigen Psychotherapien, sehr unterschiedlich. Deshalb kann auch ich keinen Text schreiben, der über Allgemeinplätze hinausgeht, die in all diesen Büchern stehen. Ich habe in meiner damaligen Antwort versucht auf einige mögliche Hintergründe hinzuweisen. Oft sind diese aber nicht bewusst (wir nennen das "nicht bewusstseinsfähig", weil zu belastend), was den Erfolg von einfachen Verhaltensmodifikationen beschränkt. Das erklärt auch die langen Wege, die diese Familien oft gehen müssen, bis jemand versteht worum es eigentlich geht.
Zusammenfassend will ich damit sagen: Wenn es mit einfachen, unaufgeregten, nicht entwertenden, begrenzenden Maßnahmen nicht, oder nur mit erheblichen Frustrationen und Belastungen, geht, sollte man prof. Hilfe in Anspruch nehmen, weil die Belastung der Familie dauerhaft schwer erträglich ist. Das beginnt mit Ernährungsberatungen, geht über Familienberatungen bis zu erfahrenen Psychotherapeuten. Das klingt nach viel Aufwand, aber nach meiner Erfahrung kommen Eltern und Familien mit dieser Problematik immer wieder an Grenzen die zerstörerisch sind.
Ich hoffe mit diesen Zeilen nicht nur die Frustration zu erhöhen, sondern vielleicht einige Nachdenklichkeiten auszulösen.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 01.08.2019