Kerstin44
Liebe Stephanie, vor neun Tagen hatte ich einen dritten Kaiserschnitt. Die ersten beiden waren sekundäre Kaiserschnitte, da die Kinder nach einer Einleitung der Geburt nicht in den Geburtskanal rutschten (auch nach längeren Wehen). Ich lebe in Portugal und hier konnte ich bis auf eine Ärztin keine Klinik finden, die nochmal drüber Spontangeburt versucht hätte. Die einzige Ärztin wäre aber zwei Tage vor ET in den Urlaub gefahren und auch war es nicht sicher, ob die Versicherung die Geburt zahlen würde. Zudem hätte ich bis zu ihrem Urlaub spontan wehen bekommen müssen und dann lag das Baby auch noch in BEL bei 39+0. Ich sah die Chancen, eine natürliche Geburt zu haben bei all diesen Umständen schwinden, hatte schon einen Termin in einer Klinik für einen geplanten Kaiserschnitt am Tag von 39+0 und auch Familie und Freunde machten mir "Druck", ich solle den sicheren, verantwortungsbewussten Weg wählen (also den Kaiserschnitt). Ich fühlte mich mit dem Rücken zur Wand und willigte dann in den Kaiserschnitt ein. Dort gab man sich schon Mühe, dass es ein schönes Erlebnis wird, aber es bleibt nunmal eine OP, die ich nicht wollte. Die ersten Tage danach waren auch körperlich die Hölle, viel schlimmer als bei beiden vorherigen Kaiserschnitten und die Kombination aus den körperlichen Schmerzen und Einschränkungen (kann mich kaum um das Baby kümmern und v.a. auch nicht viel für meine anderen beiden Kinder, 3 und 6 Jahre alt, da sein). Voller Schmerzen und ohne Mobilität fühle ich mich schrecklich und nun weine ich ständig über die verpasste letzte Chance, eine natürliche Geburt zu haben oder zumindest es probiert zu haben und echte spontane Wehen gehabt zu haben. Alles wirkt künstlich und ich fühle mich wie eine Versagerin, die weder eine natürliche Geburt "geschafft" hat noch zumindest den Mut und Stärke hatte, mich auch gegen die Erwartungen des Umfeldes hinwegzusetzen und zumindest den Versuch gewagt zu haben. Ich fühle mich nicht vollwertig als Mutter und Frau und zugleich betrogen von den äußeren Umständen, die mich zu diesem Kaiserschnitt gebracht haben. Ich wünsche sehr, dass ich es doch noch schaffe, das Geschehene zu akzeptieren und Frieden zu finden, oder sogar die Wochenbettzeit zu genießen und mich ein kleines bisschen stolz über die Geburt meiner Tochter zu fühlen. Denn bis jetzt möchte ich am liebsten allen aus dem Weg gehen, da ich auf Glückwünsche eher mit einer Weinattacke reagieren würde statt mit einem zufriedenen "Danke". Können Sie mir Tipps geben, wie ich mit dieser Situation umgehen soll? Gibt es Ratgeber, Bücher oder Selbsthilfegruppen (online!)? Liebe Grüße Kerstin
Liebe Kerstin, deine Gefühle und deine momentane Situation, kann ich absolut gut verstehen und auch nachvollziehen! ich weiß, es tröste dich nicht, aber in Deutschland hätte keiner mit dir eine normale Geburt nach zwei Kaiserschnitten und jetzt mit einem Kind, welches im Beckenendlage liegt, nur angedacht. In Deutschland wäre es definitiv auch ein dritter Kaiserschnitt geworden. Es kommt sicherlich aktuell vieles bei dir zusammen. Einmal der Wunsch normal entbinden zu können und deine hormonelle Lage. Beides kombiniert macht dich natürlich aktuell sehr sensibel und auch weinerlich. Vielleicht gibt es in Portugal auch die Möglichkeit mit einer Hebamme oder auch einer Dula Kontakt aufzunehmen, um dein Erlebnis und deine Gefühle zu besprechen. Eine vollwertige Mutter macht nicht aus, ob du normal oder per Kaiserschnitt entbunden hast. Eher ist es wichtig, dass du für deine Kinder und auch dein Baby momentan voll und ganz da sein kannst. Nähe geben, Aufmerksamkeit, liebe Worte und natürlich einfach da sein, wenn sie dich brauchen. Das ist so kurz nach Geburt erst einmal das wichtigste für alle drei Kinder. Nimm dir Zeit für alle drei im Bett zu lesen, zu kuscheln oder wenn das Baby schläft mit den großen etwas zu malen oder Spielen. Damit bringst du deinen Kindern Wertschätzung und Zeit entgegen! Das ist das Wichtigste! Damit du dich komplett auf dich und dein Baby konzentrieren kannst, wäre es sicherlich auch hilfreich, wenn du im Haushalt und im Alltag Unterstützung hast. Dies kann natürlich Freunde sein oder auch Familie. Da ich nicht weiß wie dein soziales Netzwerk in Portugal aufgestellt ist, kann ich dir nur raten dir vor Ort Unterstützung zu holen. Höre auf dein Bauchgefühl! Natürlich kannst du viel lesen, Aber in diesem Falle ist reden und sich austauschen, die beste Medizin. Ich kann dir folgenden links empfehlen: https://www.schatten-und-licht.de http://www.kaiserschnitt-netzwerk.de Hier findest du die Möglichkeit zum online Austausch, Bücher aber auch die Möglichkeit telefonisch Beratung zu finden. Ich wünsche dir alles Liebe! Steffi Rex
Kerstin44
Vielen Dank für die ausführliche und informative Antwort. Ich versuche, mich auf die Kinder zu konzentrieren und werde ein Gespräch mit einer Doula führen, die ich schon kenne. Hebammen gibt es hier leider nicht im klassischen Sinne. So kann man das hoffentlich verarbeiten. Tausend Dank!
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