Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wurzelkanalbehandlung und Stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wurzelkanalbehandlung und Stillen

Mama Caro

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Liebe Biggi und Kristina, ich habe diese Frage auch im Forum von Herrn Dr. Paulus gestellt (noch keine Antwort), mich interessiert aber auch Eure Sichtweise. Mein Kind ist bereits fast 2 Jahre alt und wird noch "nach Bedarf" (d.h. wenn es danach verlangt, meist morgens und abends) gestillt. Meine Idealvorstellung ist, dass das Kind von alleine in den nächsten Wochen bzw. wenigen Monaten nicht mehr gestillt werden möchte. Aufgrund von Zahnschmerzen ist bei mir eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich, bei der über längere Zeit hinweg verschiedene Medikamente (die ich leider nicht benennen kann) lokal im Zahn verbleiben. Ich überlege, dies zum Anlass zu nehmen, um mit dem Stillen jetzt aufzuhören, da mein Kind ja ohnehin schon ziemlich alt dafür ist. Mein ZA meint dazu, dass es nicht nötig sei, weil die Medikamente lokal wirken. Die Behandlung wurde bereits begonnen, und ich habe während des 1. Medikaments (1 Woche im Zahn zum Abtöten des Nervs) weitergestillt. Ich bin jedoch immernoch etwas unsicher, ob eine Schädigung des gestillten Kindes durch die Medikamente im Zahn tatsächlich ausgeschlossen werden kann. Ich weiß, dass Ihr das nicht beurteilen könnt bzw. dürft. Vielleicht habt Ihr trotzdem einen Rat für mich, wie ich mit dem Thema umgehen könnte, damit ich es bald abhaken kann? Mein Kopf sagt "Abstillen" und "Kein Risiko!" und "Das Kind wurde lange genug gestillt!". Aber irgendwie fällt es mir schwer, das umzusetzen, wenn das Kind danach verlangt, gestillt zu werden. Und dann denke ich (beruhige ich mich), dass es ja schon so groß ist, und deswegen etwaige Spuren der Medikamente in der Muttermilch wohl gut verkraften würde... Vielen Dank für Eure Antwort! Mama Caro


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Liebe Mama Caro, Dein Zahnarzt hat recht, die Behandlung ist kein Grund abzustillen. Wenn du allerdings abstillen MÖCHTEST, dann kannst du das auch ohne Grund. Es ist ja keine 'Pflicht':-) Horch doch mal in dich hinein, was du wirklich willst, und warum (kritische Blicke oder Stimmen???) und dann folge deinem Herzen, egal wie die Entscheidung ausfällt. Lieben Gruß, Kristina


Mijou

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Lokale Betäubungen wie bei der Wurzelbehandlung (hatte ich auch schon), gelten als unbedenklich beim Stillen. Es klingt aber ein wenig, als ob Du eigentlich einen Anlass suchst, um abzustillen. Den brauchst Du aber gar nicht - steh' doch einfach zu Deinem Wunsch! Du "darfst" auch ohne Anlass abstillen. Es geht in der Stillbeziehung ja um die Bedürfnisse beider Seiten: die des Kindes, aber auch die der Mutter! Du kannst ja sanft abstillen, dann kann es gut sein, dass Dein Kind von selbst den letzten Schritt tut. Das hat bei mir auch geklappt: Ich habe meiner Tochter die Brust nicht mehr von mir aus angeboten, sondern gewartet, bis sie danach verlang hat. Auch dann habe ich sie nicht sofort gezückt, sondern etwas gezögert, gezaudert, sie nochmal abgelenkt, ein bisschen mit ihr gespielt usw. Erst, wenn nichts mehr half, habe ich nachgegeben und gestillt. Auf diese Weise lockert sich allmählich der Still-Automatismus. Und tatsächlich: Nach einigen Wochen kam der Abend, an dem meine Tochter beim Stillen gelangweilt wirkte, die Brust andauernd losließ, in der Gegend herumschaute. Da wusste ich, dies ist die letzte Stillmahlzeit, und so war es auch. Letztlich hat meine Tochter die Sache also beendet, auch wenn ich ihr dafür den Weg gebahnt habe. LG


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