Teelicht
Hallo liebes Team der Stillberatung, es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in einem Forum um Rat frage. Ich denke und hoffe aber, dass ihr mir helfen könnt. Ich habe sehr viele Beiträge gelesen und merke, dass eure Art mit dem Thema Stillen umzugehen, zu mir und meiner Einstellung passt und ich eh ein „Freund“ der LLL bin. So, nun aber mal zum „Problem“... mein Sohn ist 13 Monate alt und wird noch (wie ich finde) recht viel neben der Familienkost gestillt. Meiner Meinung nach trinkt er dabei auch einiges, obwohl er auch wie eine vierköpfige Raupe isst und viel Wasser trinkt. Mich stört das eigentlich gar nicht. Nur in der Öffentlichkeit mag ich das eigentlich nicht mehr und das klappt auch ganz gut. Er wird auch zum Einschlafen gestillt. Probleme ihn ins Bett zu bekommen haben wir nicht. Er schläft nachts zum größten Teil (außer er befindet sich im Entwicklungssprung) in einem Kinderbett, was an unserem Bett steht. Quasi ein Familienbett. Tagsüber schläft er in meinem Arm. Finde ich bisher auch nicht dramatisch, dann habe ich mal etwas Ruhe und kümmere mich in dieser Zeit nicht um den Haushalt ;-) Aber wie läuft das, wenn er in vier Monaten in die Kita kommt?? Das ist Punkt 1. Nun noch näher zum Punkt 2: Mein Partner und ich möchten einfach mal nach so langer Zeit, die Abende wieder gemeinsam genießen und verbringen. Abends versuche ich den Zwerg nach dem Einschlafen in den Laufstall zu legen. Das geht an sich auch, nur dass er nach etwa 30 Minuten Tiefschlaf wach wird und weint. Ich gehe dann sofort zu ihm und nehme ihn raus. Dann schläft er bisher nur mit Brust wieder ein. Das aber sehr schnell und unkompliziert. Ein nochmaliges Ablegen ist dann aber erst nach sehr langem Warten möglich, wenn er entsprechend wieder tief schläft. Da habe ich dann meistens keine Lust mehr drauf und gehe spätestens dann auch ins Bett. Wie kann man diese Situation verbessern? Einfach nur zwei, drei Stunden bis wir ins Bett gehen, für uns zu haben? Und dann möchte ich auch gerne mal etwas länger wieder ausgehen, als nur ein, zwei Stunden, um zur Schlafenszeit wieder zuhause zu sein. Aber der Knirps schläft nicht beim Papa ein, obwohl er ihn sehr liebt. Allerdings sind wir bisher auch nicht sehr „mutig“ und ausdauernd gewesen, was die Versuche diesbezüglich betrifft. Aber ich kann den Kleinen schlecht weinen hören... Mein Freund denkt, dass wenn ich abstillen würde, vieles einfacher sein würde. Er meint es gut und möchte nur, dass es mir gut geht und ich endlich mehr Freiheiten bekomme. Das denke ich nicht unbedingt und bin innerlich nicht so überzeugt davon. Ich habe das Gefühl, der Kleine braucht das Stillen noch sehr und mich stört es auch nicht, wenn ich die entsprechenden und auch wirklich ersehnten und notwendigen kleinen Freiheiten bekomme. Ich habe wirklich sehr sehr viel zurück gesteckt bisher und meine eigenen Bedürfnisse komplett hintenan gestellt. Doch so kann es auch nicht weitergehen. Aber ich möchte auch das Beste für mein Kind und denke, ich schaff das schon. Er hat aber keine Wahl ... Bitte habt ein paar Vorschläge und Ideen für uns drei, damit alle mit der Situation zufrieden sind und ich als Mutti neue Energie habe und wir als Paar wieder etwas Zeit für uns. Ich hoffe ich habe niemanden mit meinem Roman erschlagen :( Ich sag schon mal ganz lieb Danke für die Mühe der Beantwortung!! Liebe Grüße, Verena & Zwerg P.S: wir haben in einer Woche einen gemeinsamen Monat Elternzeit, wo wir viel Zeit für Umsetzung und Übung haben :)
Kristina Wrede
Liebe Verena, danke für dein Vertrauen!! Ich hoffe, meine Antwort wird dir weiterhelfen. Zu 1.: In vier Monaten kann sich viel tun, darum stress dich nicht heute, sondern lass uns in 3 Monaten schauen, wo dein Baby steht, wie es sich entwickelt hat und wo du ihm vielleicht noch helfen kannst, damit der Übergang zu Kita klappt. BIs dahin aber lass alles, wie es ist, denn es ist für euch ja perfekt! zu 2. Ein Jahr ist schon lang, und ich weiß, dass es wichtig ist für die Partner, Zeit für sich zu haben. Allerdings braucht es vielleicht ein bisschen Kreativität: Gibt es jemanden, der euch als Babysitter entlasten könnte? Jemand, zu dem euer Sohnemann Vertrauen aufbauen kann und der dann mit dem Kleinen spielt, ihn herumträgt, ihn badet, füttert, bettfertig macht? Und in der Zeit gehst du mit deinem Mann in einen anderen Raum, oder gar mal zum Essen aus, oder ihr macht einen schönen Spaziergang?? Noch ist die Zeit rar, die ihr ganz für euch habt, und ihr braucht noch ein wenig Geduld, denn das Baby braucht deine Nähe aus ganz natürlichen Gründen einfach noch sehr. Deine eigenen, persönlichen Freiheiten kannst du vielleicht zunächst auch einmal auf Zeiten legen, die für dein Kind erträglicher sind. Das könnte Vormittags oder am Nachmittag sein, je nachdem, wann du jemanden für das Baby hast. Papa und/oder Babysitter sollten immer mehr Zeit mit dem Kleinen verbringen, damit die Vertrautheit wächst. Du als Mama bist gefordert, in dem du dich heraushältst und es Papa/Babysitter zutraust, die Bedürfnisse deines Babys zu erfüllen, wenn auch anders, als du es machen würdest. Für dich ist es wichtig zu wissen, dass solange das Baby liebevoll betreut wird es auch kein Drama ist, wenn es mal weint, weil du nicht da bist. Für ihn IST es schlimm, keine Frage, aber er ist ja in guten Händen, wird nicht geschimpft oder bestraft fürs Trauern oder Trotzen. So kann es lernen, dass auch bei anderen Menschen Trost zu finden ist, wenn Mama nicht da ist. Ich hoffe, das hilft dir!!! Lieben Gruß, Kristina
Rotkehlchen
Liebe Verena,
Wenn du auch Tipps/Erfahrungen von anderen Müttern lesen magst, hier noch ein paar kleine Ergänzungen zu Kristinas Vorschlägen:
1. Meine Erfahrung bzgl. Kita: Dort hat der Mittagsschlaf erstaunlicherweise von Anfang an ohne stillen geklappt. Und durch die langsame Eingewöhnung (ca vier Wochen) hatte mein Sohn (damals 12 Monate alt) auch genug Zeit, sich an die stillfreie Zeit tagsüber zu gewöhnen.
Noch ein Tipp am Rande: Je nachdem, wie die Erzieher/innen zum Thema (Langzeit-)Stillen stehen, ggf am besten gar nicht erwähnen, dass du deinen Sohn noch (in den Schlaf) stillst - so das denn in vier Monaten überhaupt noch der Fall sein sollte. Ich bin damit gut gefahren, denn die Erzieherinnen haben mein Kind nicht „besonders“ behandelt, sondern einfach genauso schlafen gelegt wie alle anderen, und in der Gruppe und nach einem aufregenden Kita-Vormittag war das Einschlafen offensichtlich kein Problem für ihn.
2. Hast du mal versucht, deinen Sohn im Familienbett im Liegen in den Schlaf zu stillen? Das hat bei meinen zwei Kindern so ab dem 4., 5. Monat zunehmend gut geklappt. Wir hatten bzw haben dann halt immer das Babyphon an und natürlich wachen die Kinder oft noch ein- oder mehrmals auf, aber ganz oft haben mein Mann und ich auch die ersehnten zwei, drei Stunden Zweisamkeit (ggf halt mit Unterbrechungen zum wieder in den Schlaf stillen).
3. Das ins Bett bringen durch eine andere Person (Papa) kann man glaube ich nur immer wieder probieren. Bei meinem Sohn ging es so mit 12, 13 Monaten, dass er auch bei Papa ohne stillen eingeschlafen ist. Vorher bin ich ein paar wenige Male abends weggegangen, nachdem ich ihn in den Schlaf gestillt hatte. Das war aber auch immer mit einer gewissen Sorge verbunden, dass er aufwachen könnte und dann ohne mich bzw die Brust Schwierigkeiten hat wieder einzuschlafen
Na, vielleicht sind ja ein, zwei passende Ideen für dich dabei...
Teelicht
Vielen vielen lieben Dank euch beiden, für die zahl- und sicher hilfreichen Tipps und Vorschläge und die Mühe so ausführlich zu antworten!! Ich wusste es lohnt sich zu schreiben. Jetzt haben wir sehr viele Anhaltspunkte, wie wir die Sache angehen werden. Komisch, dass man manchmal mit so einem Brett vorm Kopf da steht und nicht weiß, wie man bestimmte Dinge angehen soll
Das Stillen behalten wir in jedem Fall erstmal bei. Und wir haben jetzt eine gute Freundin und eine der Omis gefragt, die wir nun ein wenig einspannen wollen in die Betreuung, damit wir etwas Zeit zu zweit bekommen :)
Auf jeden Fall sind vier Monate noch viel Zeit und ich schieb den Gedanken erstmal beiseite. Aber ich werde es auf jeden Fall so handhaben wie du gesagt hast Rotkehlchen, und nichts von dem Stillen erzählen. Eine Freundin von mir ist mit dieser Offenbarung in ihrer Kita auch nicht auf Begeisterung gestoßen und ihr wurde im vornherein zum Abstillen geraten. Die recht schwierige Eingewöhnung wurde dann auch darauf geschoben.
Es ist gut zu wissen, dass dein Sohn in der Kita keine Probleme mit dem Schlafen hatte. Ehrlich gesagt hoffe ich sowas auch, weil ein anderer Ort eben andere Regeln und Bedingungen hat. Und das viele Spielen und Toben tut hoffentlich sein übriges
Das mit dem liegend in den Schlaf Stillen geht schon und es ist definitiv einfacher ihn dann liegen zu lassen, nur kann ich das absolut nicht mehr machen. Er ist uns bereits einmal aus dem Bett gefallen, während wir im WoZi waren. Natürlich mit Babyphon und ich war auch schon fast bei ihm, da hörte ich es noch plumpsen... das ertrage ich kein zweites Mal und kann ich auch nicht verantworten, daher der Laufstall. Aber das ist eben echt schwierig... vor allem mit zunehmenden Gewicht.
Wir werden die gemeinsame Elternzeit jetzt nutzen, um zu üben dass der Zwerg lernt auch bei dem Papa einzuschlafen und sich im Falle des Wachwerdens zu beruhigen. Da müssen wir alle ein wenig stark sein, aber es lohnt sich bestimmt. Ich bin jetzt sehr zuversichtlich dank eurer Antworten
Und selbst wenn ich abends um acht zum Einschlafen da sein muss, ist das auch nicht so wild. Eine Weile werde ich das wohl noch überleben
Also nochmal ganz herzlichen Dank, vor allem auch für deine praxisnahen Schilderungen und Erfahrungen Rotkehlchen!! Das hat mir sehr viel gebracht
Alles Liebe,
Verena
Rotkehlchen
Liebe Verena,
Das freut mich, wenn du von meinen Erfahrungen etwas für dich mitnehmen kannst
Wegen des Risikos, dass das Baby aus dem Familienbett rausfallen könnte: Wir haben damals bei meinem Sohn immer ein großes und schweres Stillkissen vor ihn gelegt, und als er dann größer war und sich evtl hätte über das Stillkissen drüberrollen können, haben wir einen Rausfallschutz (glaube von Reer) für die offene Seite des Bettes besorgt. Seit er im eigenen Zimmer schläft (mit knapp zwei) hat er das an seinem Bett (haben ihm gleich ein Erwachsenenbett gekauft, damit man sich besser dazulegen kann) und möchte auch jetzt mit dreieinhalb noch nicht drauf verzichten
Und für unsere Tochter (knapp sechs Monate) haben wir ein Babyphon mit Video besorgt, das auch auf Bewegung reagiert - mal schauen, ob das reicht, wenn sie mobiler wird, oder ob wir dann noch einen Rausfallschutz brauchen
Liebe Grüße aus dem Bett neben meiner Tochter, die gerade erkältet ist und alle zehn Minuten aufwacht, weil sie husten muss...
Kristin