Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was hat mein Sohn momentan?

Frage: Was hat mein Sohn momentan?

Eva88

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Hallo! Mein Sohn ist jetzt 9 Wochen und wird voll gestillt, bekommt zum einschlafen einen Schnuller. Er kommt tagsüber ca alle 2-3 Stunden, nachts bis zu 5 Stunden. Ich dachte schon an Saugverwirrung, aber ist er da nicht schon "zu alt" dafür? Er bekommt auch keine Flasche sondern nur den Schnuller. Seit ca 2 Wochen ist vor allem nachts ein fleck Mumi "unter" ihm wenn er mit trinken fertig ist. Teilweise motzt er auch die Brust an bzw nuckelt nur rum oder nörgelt mit BW im Mund. Er dockt teilweise ab oder nörgelt und wird unruhig, wenn der Milchspendereflex einsetzt. Würde er sich nicht eher freuen darüber, wenn dann endlich genug Milch kommt? Die Zunahme war letzte Woche ca 500g! Spricht das nicht ebenfalls gegen eine Saugverwirrug? Im Gegensatz schreit er teilweise schon, wenn er in Stillposition kommt und dockt dann auch nur wiederwillig/schwierig an aber saugt/nuckelt dann wie wild. Teilweise fang ich mit dem Finger an und dann geht er erst an die BW. Manchmal sieht man auch an der BW, dass er sie im Mund nicht richtig formt aber das nächste mal klappt's wieder fast problemlos. Nachts klappt es am besten. Ich habe versucht, heute den Schnuller weg zu lassen aber er braucht das einschlafnuckeln und ich kann ihn nicht während dem einkaufen, spazieren gehen etc stillen. Er wacht auch ganz schnell wieder auf wenn ich ihn abdocke und ich komme so aber zu garnichts mehr (Haushalt etc...). Können sie mir sagen, was sein Problem ist und wie wir dieses Gemotze bzw Geschrei am Anfang wieder weg bekommen? Ist es wirklich eine Saugverwirrung oder ist er teilweise einfach nur genervt, wenn Milch kommt obwohl er keinen Hunger hat und nur nuckeln möchte? Ich möchte ihn zumindest noch bis 5-6 Monate stillen. Danke!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Eva88, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen, auch wenn das bedeutet, dass ein paar stressige tage vor Euch liegen. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird. Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt, wie ein Medikament überlegt eingesetzt werden sollte und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen „Vorteil“. In dieser Situation bewähren sich zunächst auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Kannst Du das einmal ein paar Tage lang durchziehen und mir dann schreiben, ob es besser wird? LLLiebe Grüße Biggi


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