Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

unruhiges Stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: unruhiges Stillen

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hallo, mein Baby (4 wochen) ist ziemlich unruhig während des Stillens. Er fasst zuerst mal die Brustwarze, dann kaut er oft mal rum um sie dann wieder los zulassen. Dies macht er öfters, bevor er sie endlich richtig fasst. Während des Stillens läßt er dann auch oft die Brustwarze los oder kaut wieder herum und saugt beim x-ten Anlegen wieder richtig. Dieses Problem hat er logischer Weise, wenn die Brust prall ist, aber auch wenn sie nicht so prall ist. Weiters spuckt er auch heftig nach dem Trinken, dass ein richtiger Milchwall entgegen kommt. vielen Dank Christine


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Liebe Christine, was sagt denn der Kinderarzt zu dem Speien? Es ist natürlich nicht ganz einfach, aus der Ferne zu beurteilen, was genau passiert, wenn Ihr Kleiner spuckt. Doch erfahrungsgemäß sieht es wirklich oft viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Wie ist denn die Gewichtsentwicklung Ihres Babys? Erstaunlicherweise nehmen meist die Speikinder sehr gut zu, obwohl man denken könnte, dass sie kaum etwas bei sich behalten. Hilfreich hat es sich erwiesen, die Kinder nicht zu schnell nach dem Trinken hinzulegen, sondern sie länger in aufrechter Position zu behalten. Auch ein Keil unter der Matratze könnte hilfreich sein, damit das Kind nicht ganz flach liegt. Manche Mütter berichten, dass es tatsächlich helfen kann, dass Kind etwas seltener zu stillen und nicht bei jedem Laut gleich die Brust anzubieten. Doch ob das bei Ihnen der Fall ist, kann ich nicht sagen: Probieren Sie es einfach mal aus, ein oder 2 Tage lang, und beobachten Sie, ob sich etwas bessert. Es ist ja auch abhängig davon, wie gut Ihr Baby gedeiht... Die Unruhe an der Brust kann verschiedene Gründe haben. Zum einen könnte sie damit zu tun haben, dass Sie vielleicht einen starken Milchspendereflex haben. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ein anderer Grund könnte eine altersbedingte Unruhe sein, die ebenso häufig auftritt wie sie schnell auch wieder verschwindet, und bei der sich folgende Tips bewährt haben: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Es kann helfen, die Brust zu wärmen, vor bzw. während des Stillens, damit der Milchspendereflex leichter ausgelöst wird. Auch die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs wirken oft Wunder, oder jede andere Form von Entspannung, die Frau kennt und mag! Herzlichen Gruß, Kristina


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