Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkfaul und andere Probleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Trinkfaul und andere Probleme

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Hallo Frau Welter, am 3.11. kam mein Sohn mit 3570g zur welt und ich hatte mir eigentlich vorgenommen mindestens ein halbes Jahr zu stillen da mein Freund und ich Allergiger sind.Leider haben wir von Anfang an Probleme dabei,(erst wollte er partout nicht an die Brust,obwohl er vor Hunger jämmerlich schrie,dann nur an die linke,dann nuckelte er mich wund...)nach ein paar Tagen mit Stillhütchen ging er auch an die Brust nur schläft er mir leider trotz redlicher Bemühungen nach ein paar Zügen so tief ein das ich ihn kaum noch wach bekomme ich wechsle ihm dann die windeln und lege ihn nochmal an, diesmal die andere Seite da das selbe Spiel.Damit er wenigstens doch noch was abbekommt habe ich ihn meistens bis zu anderthalb stunden an der Brust,aber das kann doch auch keine Lösung sein?Ich habe das Gefühl das er nie richtig satt wird obwohl er durchaus 2-3 stunden durchschlafen kann,mal mehr mal weniger,und auch die Gewichtszunahme lässt zu wünschen übrig.Jetzt nach knapp 6 Wochen bringt er grade 4050g auf die Waage (er hat im Krankenhaus stark abgenommen 3250g)Ich bin am Verzweifeln,habe das Gefühl ich habe ihn 24 stunden am Tag an der Brust und bin total ausgelaugt!Habe auch schon versucht ihn noch hinzuhalten(schreien lassen...)aber das bringt auch nur heftiges Saugen am Anfang und geht recht schnell in Nuckeln über und schwupp ist er wieder eingeschlafen!Eine freundin riet mir jetzt die stillmahlzeiten auf eine vietelstunde pro Seite zu reduzieren er würde dann schnell lernen schneller zu trinken wenn er satt werden will.Stimmt das?Seit neuesten beugt er beim Trinken plötzlich seinen Kopf Nach hinten und dann wieder vor,oder wirft ihn wie ein Hund mit seinen knochen hin und her.Brauche wohl nicht zu sagen das das meinen Brustwarzen auch nicht gut tut...bin verzweifelt wegen dieser situation ich würde eigentlich gerne weiterstillen!Hilfe!


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Liebe Nine, zu allererst hören Sie bitte nicht auf diesen Rat! Ein Kind sollte nach Bedarf gestillt werden und nicht nach der Uhr! Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Ihr Baby hat duchschnittlich 133 Gramm pro Woche zugenommen, das ist noch tolerabel. Trotzdem sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sich anschauen kann, wie Sie Ihr Baby angelegen und wie es saugt. Probleme mit den Brustwarzen werden in vielen Fällen durch eine ungünstige Anlegetechnik und/oder ein Saugproblem verursacht. Beides kann jedoch nur eine Stillberaterin, die Sie und Ihr Kind sehen kann, beurteilen Sie kann Ihnen auch Tipps geben, wie Sie die Milchmenge steigern können, falls das nötig sein sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegen LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Frau Welter, danke für Ihren Rat nun quälen mich aber doch noch ein paar Fragen. Gibt es noch Hoffnung das Sohnemann lernt wenigstens etwas schneller zu trinken wenn er etwas älter ist?Weil ich befürchte ich halt es sonst nicht durch,ich komm nicht zum essen ,trinken,etc weil ich ihn ständig an der Brust habe und nehm ich ihn runter nach ner halben,dreiviertel stunde weil er eingeschlafen ist ist er gleich wieder wach und verlangt nach mehr.Kann es denn sein das meine Milch nicht reicht?Oder nehme ich ihn zu früh von der 1.Brust?Habe gehört da kommt als erstes nur dünnes und dann die dicke Milch aber woher weiß ich ob er die schon gekriegt hat?die Brust hat keine harten Stellen aber wenn ich drücke kommt noch was.Wünschte ich hätte durchsichtige Brust am besten mit ml-Angabe!!So ein Fläschchen hat schon Vorteile...Auch meine beziehung leidet jetzt schon darunter,mein Freund kann nicht nachvollziehen was für Probleme ich damit habe und das ich mir Sorgen mache. meine PLZ ist 07381 Pößneck


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