Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Tochter ist zwischenzeitlich fast 10 Monate alt. Seit November habe ich die Beikost eingeführt, ihr aber immer auch noch die Brust danach angeboten. Vor einigen Tagen hat sie aufgehört, tagsüber an die Brust zu wollen. Trinken (Tee/Wasser) tut sie (endlich) seit kurzem einigermaßen aus dem Fläschchen, allerdings nicht sehr viel (ca. 100 ml am Tag), was aber soweit ich weiß, anfangs normal ist. Allerdings kommt sie nachts weiterhin alle 2 höchstens 3 Stunden. Nach dem abendlichen Milchbrei und danach Stillen macht das Einschlafen (mit Schnuller) im eigenen Zimmer keine Probleme, aber, wie gesagt, nach 2-3 Stunden wacht sie wieder auf und trinkt dann auch wieder an der Brust. Allerdings habe ich (obwohl sie trinkt, nicht nuckelt) das Gefühl, dass das für sie auch viel Beruhigung ist. Der Schnuller nutzt in diesem Fall auch nichts. Erst wenn sie getrunken hat, nimmt sie ihn wieder und schläft sofort weiter. Nun würde ich gerne abends endlich mal wieder etwas unternehmen. Gibt es hier eine Möglichkeit, was ich tun könnte? Könnte ich irgendwie das nächtliche (oft) Trinken abgewöhnen oder hinauszögern? Das Fläschchen wollte sie bis jetzt halt auch nicht nehmen (tagsüber funktioniert es, wie gesagt, einigermaßen mit dem Trinklernsauger). Soll ich es auch nachts mal damit probieren oder soll ich einfach abwarten, bis sie nicht mehr an die Brust will? Danke für eine Antwort. Viele Grüße Tanja mit Emely
Liebe Tanja, der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Ihr Kind braucht Ihre Nähe und wahrscheinlich auch das geborgene Gefühl an der Brust. Das ist sicher nicht immer einfach für die Mutter, die auch mal gerne was anderes tun würde, aber letztlich kostet es nicht mehr Nerven und Zeit, als sich ständig neue Methoden auszudenken und das Baby weinen zu lassen. Sobald das Kind die nötige Reife hat, wird es von selbst alleine (ein)schlafen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht eben so wichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade in diesem Alter gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Ich wünsche euch, dass ihr den Weg findet, der für alle Familienmitglieder passt. LLLiebe Grüße Biggi
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