Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nachts alle zwei stunden stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nachts alle zwei stunden stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Meine Tochter ist heute genau 7 Monate alt. Ich habe sie 6 Monate voll gestillt (bis zum 2 Dezember). Dann habe ich mit Gläschen angefangen. Nach ca. einer Woche hat sie ein kleines Gläschen aufgegessen.Anschließend kamen Möhren-Kartoffel Gläschen und wieder eine Woche später Fleisch hinzu.Blumenkohl habe ich auch ausprobiert und sie hat es auch anfangs gegessen.Sie hat von Anfang an nicht wirklich gerne gegessen. Aber seit Weihnachten isst sie nur zwei , drei löffel und dann geht das Geschreihe los. Ich muß zugeben, daß es an Weihnachten ziemlich hektisch zuging. Obstgläschen habe ich auch probiert, aber da genau das Gleiche. Ich kenne das von meinem Sohn garnicht. Er hat alle 3 bis 4 Wochen die nächste Mahlzeit bekommen und war somit mit 9 Monaten abgestiilt. Ich mache mir Sorgen weil Sie doch schließlich die Nährstoffe vom Essen braucht. Hinzu kommt daß ich gerne abstillen würde, da sie seit ca 4 Wochen, bis auf ein paar Ausnahmen, so alle 2 Stunden gestillt werden möchte. Das zerrt ganz schön an meinen Kräften, da ich ja uch noch einen Sohn (3,5 Jahre)habe. Ach ja, aus der Flasche möchte Sie auch nicht trinken, habe alle Sauger ect. ausprobiert(über 4 Wochen). Was soll ich denn jetzt tun? Vielen dank und liebe Grüße Baby0206


Biggi Welter

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Liebe Baby0206, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, mein Sohn ist am 28.12.06 auch 7. Monate alt geworden, und wir haben haargenau das gleiche Problem! Essen will er so gut wie garnichts - nur stillen könnte ich ihn den ganzen Tag! Und nachts kommt er auch spätestens alle zwei Stunden - kann auch passieren, daß er bereits nach 30 Minuten wieder schreit! Eine Stillberaterin hat mir erklärt, daß es für ein Baby in diesem Alter nicht ungewöhnlich ist, daß es nicht mehr durchschläft, aufgrund der Verarbeitung des Tages! Naja - ich glaube da hilft nur durchhalten - aber vielleicht geht das ja leichter, wenn man weiß, daß man nicht die einzige mit diesem Problemchen ist! Liebe Grüße - Birgit


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Hallo Birgit, vielen Dank, daß Du mir geschrieben hast. Es ist gut zu wissen, daß es anderen auch so geht und daß es wohl anscheinend ,,normal`` ist. Werde mir Mühe geben, es mit Ruhe zu versuchen. Hoffe, daß bald die Nächte wenigstens wieder länger werden. Wünsche Dir auch viel Glück und Erfolg!!! Liebe Grüße Baby0206


Mitglied inaktiv

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...war bei uns ähnlich. ich habe dann wieder eine zeitlang quasi voll gestillt. irgendwann ging´s dann wieder mit der beikost, aber auch nur phasenweise. flasche hat sie zum erstenmal mit 8 monaten und abgepumpter muttermilch akzeptiert und dann irgendwann auch mit pulvermilch...


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