Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

muß ich jetzt bald anfangen zuzufüttern?

Frage: muß ich jetzt bald anfangen zuzufüttern?

iris770

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mein sohn ist ja jetzt schon im 6. lebensmonat (am 25.10. geboren) und wird noch voll gestillt, bald habe ich ja die U5 und ich weis, das der kinderarzt sagen wird, das ich zufüttern sollte, aber er scheint noch sehr zufrieden damit zu sein, er kommt zwar tagsüber sehr oft (alle 2h) und schläft auch wenig (maximal 2 bis 4h), aber nachts macht er dafür ne sehr lange pause, er schläft nämlich seit seiner 6. lebenswoche von ca. 20 uhr bis 7 uhr morgens,beim essen schaut er zwar zu, aber ich habe net den eindruck, das es ihn wirklich sehr interessiert, allerdings ist es mein 3. kind und es ist auch das erste mal das es mit dem stillen so gut klappt (meine 2 mädels konnte ich nicht so lange stillen) und ich weis net, ob ich vielleicht einfach net "loslassen" will, da natürlich mit dem fläschen der wechsel auf brei einfacher war, es ist ja auch mein letztes kind und ich geniese es auch mit ihm, er ist im gegensatz zu den mädels auch ein eher kleines und zierliches kind (aber normal, wog anfang märz genau 6kg), auch finde ich ihn von der motorik net so weit (er ist zwar interriesiert und schaut viel, aber dreht sich bisher nur auf die seite) und ich weis nicht, ob ihm vielleicht was fehlt, ansonsten ist er ein sehr ruhiges und zufriedenes kind, weinen tut er eigentlich fast nie, soll ich ihn nun jetzt zufüttern, oder kann ich noch damit warten, bis ich denke, das er wirklich hunger hat und es nicht mehr reicht, irgendwo habe ich auch mal gelesen, das dann das eisen fehlt, das die babys das ab den 6. monat brauchen und das es net in der muttermilch drin ist, stimmt das? schon mal danke für die antwort


Biggi Welter

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Liebe iris770, es ist prima, dass der Kleine gut gedeiht und zufrieden ist, aber das schließt nicht aus, dass er dennoch jetzt bereit für Beikost ist. Mit etwa sechs Monaten ist es in der Regel so weit, dass sich der kindliche Speiseplan erweitert und das heißt ja nicht automatisch, dass damit das Stillen beendet ist. Das Kind wird auch ab der Einführung der Beikost weiter stillen wollen, aber es wird eben nicht mehr ausschließlich gestillt. Die Empfehlung deines Arztes, dass mit einem halben Jahr mit Beikost begonnen wird, deckt sich mit der Empfehlung der WHO und es stimmt nicht, was leider immer wieder verbreitet wird dass die WHO ein längeres Vollstillen empfehlen würde. Sicher ist es im Einzelfall möglich, dass ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird, aber keinem Kind sollte ab etwa einem halben Jahr die Beikost vorenthalten werden, wenn es danach verlangt, auch dann nicht, wenn es mit der Muttermilch weiter „satt“ wird. Der Begriff BEI Kost sollte anfangs auch wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße, Biggi


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