Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchstreik.... ?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchstreik.... ?

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Hallo Biggi! Ich bin völlig verzweifelt. Mein kleiner Sohn (5 Monate) schreit meine Brust seit heute morgen nur an und trinkt erst, wenn er sich fast in den Schlaf geschrien hat :( Ich denke das ich daran schuld bin da ich ihn gestern wohl sehr erschreckt habe und nun nicht weiß wie ich das Geschehene abmildern kann :( Mein älterer Sohn hat gestern (fast 2Std über der normalen Schlafenszeit) trotz Müdigkeit Faxen über Faxen gemacht und unser KLeiner wollte auch schlafen/ nuckeln (Familienbett) und es klappte gar nichts mehr. Trotz toller Hilfe seitens meines Mannes war es das reinste Chaos und sehr sehr anstrengend. Ich hatte unseren Kleinen gerade gestillt und er war eingedöst - aber noch nicht ganz - als unser "Großer" anfing rumzuschreien. Ich war so wütend das ich mich vom Stillen abwandte und unseren Großen richtig wütend anschrie. Leider habe ich mich dann nicht weiter um unseren Kleinen gekümmert - der wohl völlig verschreckt sofort einschlief ;((((. Es tut mir so wahnsinnig leid und ich bin so wütend über mich das ich nicht gemerkt habe was ich da gerade anrichte. Wie kann ich meinem kleinen Sohn nun helfen? Ich bin mir ziemlich sicher das er das Geschrei auf sich bezogen hat/ mit dem Stillen verbindet ;( Hast Du eine Idee? Ich fühle mich wirklich elend :( Svena


Biggi Welter

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? Liebe Svena, das klingt nach einem Stillstreik und so was kann schon mal passieren, doch keinesfalls ist es ein Grund, dass DU dir Vorwürfe machst. Du kannst versuchen deinen Sohn weiterhin anzulegen, wenn er schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die im wachen Zustand streiken, nehmen die Brust im (Halb)Schlaf. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn er wach ist, dränge ihn aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass er wieder an Deiner Brust trinkt, solltest Du Dich darauf einstellen, Dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Deinem Baby zu widmen. Wenn Du ihn viel im Arm hast, zärtlich streichelst und er Dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt er sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Dir zu trinken. Weiter hat sich bei einem Stillstreik bewährt: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass deine Brust übervoll wird, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Flasche ist ungünstig, da der künstliche Sauger das Saugbedürfnis deines Kindes befriedigt und es geschickter ist, dieses Saugbedürfnis auszunutzen, um das Kind an die Brust zurückzuführen. Am besten wendest Du dich zusätzlich an eine Stillberaterin in deiner Nähe, die dir im direkten Kontakt noch weitere gezielte Tipps geben kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich wünsche Dir ausreichend Nerven und Geduld und ein möglichst baldiges Ende des Stillstreiks. LLLiebe Grüße Biggi


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