Ninalein899
Guten Tag, Meine Tochter ist 15 Monate und wird zusätzlich zum Essen am Familientisch gestillt. Seit einiger Zeit ist es so, dass sie tagsüber permanent an die Brust möchte. Nicht nur zum Trinken, auch so zum Nuckeln, Spielen, einfach bei Mama sein. Sie ist von Anfang an sehr Mama fixiert aber insgesamt ist sie nochmals anhänglicher und will am liebsten nur auf den Arm wenn ich da bin oder eben an die Brust. Ich versuche ihre Bedürfnisse so gut es geht zu stillen, gebe ihr die Nähe die sie sich so dringlich einfordert und auch die Brust nach Bedarf. Allerdings habe ich Zweifel, ob ich sie so zu sehr an mich binde? Dass sie gar nicht die Möglichkeit hat, von der Brust wegzukommen? Seit Mai arbeite ich wieder, zwar nur 3 Tage im Monat. In der Zeit passt ihr Papa auf sie auf und er sagt, sie ist viel ausgeglichener, wenn die zwei alleine sind. Wenn ich da bin, ist sie sofort quängelig, will zu mir und kann sich keine 5 Minuten anderweitig beschäftigen. Erst wenn sie eben auf dem Arm oder an der Brust ist, ist sie zufrieden. Das belastet mich schon, da ein normaler Alltag so nicht mehr möglich ist, alles wird mit Kind auf dem Arm oder in der Trage erledigt und ich habe zusätzlich ein schlechtes Gewissen. Dass sie Verlustängste leidet, weil ich sie "alleine" lasse wenn ich arbeiten gehe. Für den Papa ist es auch schwer, da sie sich von ihm auch nicht beruhigen lässt. Nur wenn ich nicht da bin. Auch unterwegs oder wenn Besuch da ist, möchte sie wieder öfter gestillt werden (meist nur zum nuckeln). Ich bin langsam ein wenig verzweifelt und Frage mich, ob ich alles falsch mache. Liebe Grüße N.
Liebe N., für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Deine Tochter verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist. Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste ist dann allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden. Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und mit liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Wenn für dich allerdings passt, dann schadest Du deinem Kind sicherlich nicht! Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. LLLiebe Grüße Biggi
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