Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 3 1/2 Monate alt und ich stille ihn voll. Er nimmt ganz gut zu (jetzt 6 Kg Geburtsgewicht war4 Kg) hat nasse Windeln und ist recht zufrieden. Das Stillen ist leider nicht so entspannt, wie bei meinen anderen Kindern. Er trinkt sehr schnell, ist oft schon nach 5 min. fertig (2,5 min pro Brust!). Zu Beginn unserer Stillbeziehung hat er länger getrunken, was mir angenehmer war. Ich hatte einen sehr starken Milchspendereflex und er mußte lernen, damit umzugehen. Wahrscheinlich trinkt er deshalb so schnell.Mittlerweile ist aber meine Brust wieder keiner und wesentlich weicher geworden. Ich fühle auch keine Milchreserven mehr in der Brust wie noch vor ein paar Wochen. Man sollte eigentlich meinen, da ist gar keine Milch mehr. Der Milchspendereflex ist auch nicht mehr so stark wie vorher und manchmal dauert es recht lange, bis der ausgelöst wird. Mein Sohn wird dann schon richtig nervös, wenn die Milch nicht sofort kommt... Ist das jetzt einfach so, daß die Milch nicht mehr spürbar in der Brust ist und die Milch erst beim Trinken gebildet wird? Reichen die 2,5 min pro Brust aus, um die Milchmenge aufrecht zu erhalten? Wie kann ich den Milchspendereflex positiv beeinflussen? Mein Sohn hat sich auch leider angewöhnt, nur noch die Brustwarze in den Mund zu nehmen und nicht mehr den Warzenhof mit. Er zieht und zerrt auch oft an der Brust, kneift, stößt sich weg, manchmal muß ich richtig gegenhalten. Nachts geht es etwas besser, aber selbt ein abgedunkelter Raum am Tage hilft nicht. Ach ja, er trinkt etwa alle 3-4 Stunden auch nachts. Danke schon mal fürs Ohr Ilka


Biggi Welter

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Liebe Ilka, weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird). Das bedeutet nicht, dass die Milch weniger geworden ist, sondern ist ein Hinweis darauf, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Achten Sie einmal auf die folgenden Anzeichen bei Ihrem Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby auch satt wird. Für das von Ihnen beschriebene Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass der Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt der Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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